UN-Weltklima-Gipfel «Playing for the Planet»: So will die Game-Industrie grüner werden

Von Fabian Gilgen

26.9.2019

Engagement für die Umwelt, damit sie so grün bleibt wie in «Minecraft».
Engagement für die Umwelt, damit sie so grün bleibt wie in «Minecraft».
Bild: Microsoft

Die Herstellung und auch die Nutzung von Videospielen und Konsolen verbrauchen viele Ressourcen und belasten damit die Umwelt. In Zusammenarbeit mit der UN will die Videospiel-Industrie mit der «Playing for the Planet» mehr für die Umwelt tun.

Das im Rahmen des UN-Weltklima-Gipfels gegründete Programm «Playing for the Planet» soll die Umwelt schonen. Über 21 Grössen aus der Spiele-Industrie – wie Sony, Microsoft und Google Stadia – wollen zusammen bis 2030 insgesamt 29 Millionen Tonnen an CO2 einsparen. Dies würde laut Sony etwa dem CO2-Ausstoss von Dänemark in 2017 entsprechen.

Einführungsvideo der Initiative «Playing for the Planet».

Video: YouTube

Massnahmen von Sony

Jim Ryan, CEO von Sony Interactive Entertainment, betont im Playstation-Blog die Wichtigkeit von «Playing for the Planet». Gleichzeitig nennt er auch Massnahmen, wie Sony dazu beitragen kann, den CO2-Ausstoss zu senken. So soll zum Beispiel die Playstation 5 energieeffizienter werden. Deren Energieverbrauch soll im Standby-Modus deutlich geringer sein als derjenige der aktuellen Playstation 4. Laut Ryan wird dies bereits eine grosse Auswirkung haben: «Wenn nur eine Million Nutzer diese Funktion einschalten, würde dies eine Einsparung bedeuten, die dem durchschnittlichen Stromverbrauch von 1'000 US-Haushalten entspricht.»



«Unser Engagement bezieht sich nicht nur auf Hardware und Betrieb, sondern wir sind auch bestrebt, Menschen, die an Nachhaltigkeitszielen interessiert sind, zu informieren», fügt Ryan weiter hinzu. Folglich will Sony mit Entwicklern und Klima-Experten zusammenarbeiten, um auch Nachhaltigkeitsthemen in Spielen, explizit auch PS VR-Spielen, aufzunehmen. Damit soll die allgemeine Sensibilisierung für Klimafragen bei Gamern erhöht werden.

Das Engagement im Rahmen von «Playing for the Planet» scheint angebracht, denn die Videospiel-Industrie trägt einen wesentlichen Beitrag zur globalen Umweltbelastung bei. Dies vor allem durch die Herstellung von Hardware, den Energieverbrauch während dem Spielen und den Elektroschrott, der entsteht, wenn Hardware weggeworfen wird. So macht zum Beispiel der Stromverbrauch von Konsolen oder PC während dem Spielen rund fünf Prozent des Gesamtverbrauchs von Privathaushalten aus.

Kritik am Engagement

Für Kritiker ist die Umweltbelastung durch die Videospiel-Industrie aber unverhältnismässig grösser als die Massnahmen, für die sich die Teilnehmer des Programms verpflichten wollen. Dieser Meinung ist auch Gary Cook, ein Kampagnenleiter von Greenpeace, der gegenüber Kotaku meint: «Es ist wirklich grossartig, eine Mischung verschiedenster Firmen zu haben, die etwas bewirken wollen. Aber das Meiste, was sie sich vorgenommen haben, wird nicht das Zünglein an der Waage sein und nicht den Effekt widerspiegeln, den die Videospiel-Industrie auf die Umwelt hat.» Das Engagement sei nicht mehr als ein Lippenbekenntnis.

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