«Legends of Runeterra»Hat das Kartenspiel der «League of Legends»-Macher eine Chance?
Von Martin Abgottspon
31.1.2020
«Legends of Runeterra» versucht seit einigen Tagen den Kartenspiel-Markt aufzumischen. Die Chancen dafür stehen gut.
Ich lebe für Kartenspiele. 25 Jahre ist es schon fast her, als ich mich bei «Magic: The Gathering» erstmals auf dem Pausenhof duellierte. Seither hat mich die Faszination nie mehr losgelassen. «Hearthstone» spiele ich seit der Beta, «Gwent» und sogar «Artifact» habe ich wochenlang ausprobiert.
Nun kommt «Legends of Runeterra»: ein Kartenspiel aus der Schmiede von Riot Games. Mit «League of Legends» haben sich die Entwickler schon eine Marke und Ruf aufgebaut, bei dem eigentlich nichts schiefgehen sollte. Und tatsächlich bin ich nach den ersten Stunden im Spiel begeistert.
Kein Risiko, keine Zielgruppe?
Bekannte Kartenspieler wie Reynad haben «Legends of Runeterra» schon vor dem Release verrissen. Für ihn ist das Spiel nicht komplex genug, um mit «Magic» zu konkurrieren, aber dann doch zu anspruchsvoll, um es mit «Hearthstone» aufzunehmen. Kein Risiko, keine Zielgruppe: Reynad ist der Meinung, dass «Legends of Runeterra» einfach zu wenig Risiko eingegangen ist und demnach ein durchaus solides Spiel ist, aber daran scheitern könnte, eine spezielle Spielerschaft an sich zu binden.
Das finde ich nicht. Riot Games hat ein Kartenspiel geschaffen, das eben genau dadurch seine eigene Nische besetzt. Ausserdem hat man mit den Champions aus dem hauseigenen Universum und deren Upgrades auch einige interessante neue Mechaniken geschaffen.
Ein weiterer grosser Pluspunkt ist das Finanzierungsmodell des Spiels. Ambitionierte Spieler haben durchaus die Chance mit den Besten mitzuhalten, ohne viel Echtgeld zu investieren. Viele gute Karten lassen sich einfach freispielen, während man bei anderen Spielen oft viel Geld in Kartenpacks investiert, bei welchen man nie genau weiss, was man dafür erhält.
Bestens für Handy geeignet
Weiter kann man jetzt schon abschätzen, dass sich «Legends of Runeterra» auch hervorragend auf dem Smartphone spielen lassen wird. Die Karten und das Spielbrett sind genügend gross und die Bedienbarkeit simpel genug. Zu einer Zeit, wo Mobile-Gaming zunehmend an Bedeutung gewinnt, ein wichtiger Erfolgsfaktor.
Bis das Spiel für Handys erscheint, dauert es aber wohl noch ein paar Monate. Bis dahin wird Riot Games Zeit haben, noch an gewissen Stellschrauben zu drehen und dafür zu sorgen, dass «Legends of Runeterra» auch aus eSports-Sicht eine Plattform bekommt. Diese hat das Spiel definitiv verdient.
Platz 10: «Last Shelter» – Ein Multiplayer-Strategiespiel fürs Handy, bei welchem es darum geht, gegen eine Horde von Zombies zu überleben. Auch wenn es überraschend klingt, ist das Spiel nebst Kanada und dem Iran insbesondere in der Schweiz ein Erfolg.
Bild: Sensortower
Platz 9: «Game for Peace» – Hierbei handelt es sich um die chinesische Mobileversion von «PUBG». Folglich wird das Battle-Royal-Spiel auch vorwiegend in China gespielt. Das aber maximal nur 2 Stunden am Tag, wenn man zwischen 16 und 18 Jahre alt ist.
Bild: Tencent
Platz 8: «Fate» / Grand Order – Ein japanisches Rollenspiel, welches rundenbasiert ist und sich primär mit Lootboxen finanziert. Mehr als drei Milliarden haben die Japaner im vergangenen Jahr in dem Spiel liegen lassen.
Bild: Sega
Platz 7: «Crossfire» – Dieses Spiel hat grosse Ähnlichkeiten mit dem hierzulande bekannteren «Counter Strike». «Crossfire» wird vor allem in Südkorea von PC-Spielern verehrt. Dieses Jahr wollen die Entwickler mit der Veröffentlichung der neuen Xbox auch den westlichen Markt erobern.
Bild: Smilegate
Platz 6: «Pokemon Go» – Das dürfte wohl jedem bekannt sein. Die besten Zeiten hat das AR-Spiel zwar hinter sich und dennoch gehört «Pokemon Go» noch immer zu den umsatzstärksten Gratis-Spielen der Welt.
Bild: Niantic
Platz 5: «Candy Crush Saga» – Auch dieses Handyspiel dürften die meisten kennen. Das Puzzlespiel hat schon etliche Jahre auf dem Buckel und scheffelt noch immer Milliarden. Besonders beliebt ist es bei den Briten und im asiatischen Raum.
Bild: King
Platz 4: «League of Legends» – Der König unter den eSports-Titeln nahm 2019 über 1,5 Milliarden ein. Nicht schlecht für ein Spiel, das nur am PC gespielt werden kann. Ein Phänomen, das weltweit Spieler begeistert.
Bild: Riot Games
Platz 3: «Arena of Valor» – Der Klon von «League of Legends» halt einfach fürs Smartphone. Im Westen weniger erfolgreich, verbucht die Handy-Version in der östlichen Welt dafür riesige Erfolge, die sich in einem Gesamtumsatz von 1,6 Milliarden niederschlagen.
Bild: Tencent
Platz 2: «Dungeon Fighter Online» – Ein etwas überraschender Kandidat schafft es auf Platz 2. Das Prügelspiel kennt man in Europa kaum, die Asiaten schwören aber darauf.
Bild: Nexon
Platz 1: «Fortnite» – Wer sonst sollte es ganz oben aufs Treppchen schaffen. Der Überflieger des letzten Jahres prägt eine ganze Generation und schafft es mit einer solch gigantischen Anzahl Spieler auch, das meiste Geld zu generieren.
Erstes Spiel: Monkey Island Ich spiele gerade: Legends of Runeterra ...und freue mich auf: Final Fantasy VII Remake Lieblingszitat: «The right man in the wrong place can make all the difference in the world» (Halflife 2)