«Mundaun» So unheimlich können die Alpen sein

Von Martin Abgottspon

16.3.2021

Die Bündner Bergwelt wird zum Grusel-Ort für Detektive.
Die Bündner Bergwelt wird zum Grusel-Ort für Detektive.
MWM Interactive

Der mysteriöse Tod seines Grossvaters führt Curdin in die entlegensten Bündner Berge nach Mundaun. Da ist einmal tief Luft anhalten angesagt.

Von Martin Abgottspon

Sechs Jahre lang hat der Schweizer Game-Designer Michel Ziegler an «Mundaun» gearbeitet. Fein säuberlich hat er alle Kulissen des mystischen Horror-Spiels selber von Hand gezeichnet, eingescannt und visualisiert. Das Endprodukt ist nun ein Spiel mit einer gespenstischen und zugleich künstlerisch einmaligen Landschaft, die einem als Schweizer aber doch irgendwie so vertraut vorkommt.

Auch wenn die meisten Eidgenossen wahrscheinlich noch nie in der 300-Seelen-Gemeinde Mundaun waren, fühlt sich aufgrund der Alpenlandschaft einfach alles irgendwie heimisch an. Im Spiel schlüpft man in die Rolle von Curdin, dessen Reise in einem kleinen Postauto beginnt, das ihn zum Haus seines toten Grossvaters hochfährt. Dabei kann man die Bündner Bergluft förmlich riechen, vor allem weil Curdin seine Handlungen auch noch in Bünderromanisch kommentiert.

Gruseliger Rätselspass und besondere Mechaniken

So bezaubernd die handgezeichnete Welt mit ihren Berggipfeln auch scheint, so bedrückend wirkt sie im Spiel mit ihren dunklen und monochronen Tönen. Oft fühlt man sich wie in einem Traum gefangen und auf eine gewisse Art und Weise ist man das auch.

Viele Jahre sind vergangen seit Curdin das letzte Mal in Mundaun war. Nun hat ihn der mysteriöse Tod seines «Tat» an den Ort seiner Kindheit zurückgebracht. Dort will er herausfinden, was zum Tod seines Grossvaters geführt hat.



Dazu muss man als Spieler die Umgebung und deren Bewohner genau unter die Lupe nehmen. Hinweise, die man vor allem auch in Form von Rätseln findet, notiert Curdin sorgfältig in seinem Notizbuch. Dadurch kommt man der geheimnisvollen Geschichte Schritt für Schritt näher. Aber Achtung! Verschiedene Widersacher versuchen einem immer wieder von der detektivischen Arbeit abzubringen.

«Mundaun» funktioniert dabei nicht, wie man es von den meisten Videospielen gewohnt ist, mit einer Lebensanzeige. Stattdessen fährt einem die zunehmende Angst in gewissen Situationen derart durch Mark und Bein, dass der Hauptcharakter je nach Grad der Furcht zunehmend sein Gesicht mit der Hand bedeckt, wodurch man immer weniger von der Umgebung erkennt.

Einfach mal durchatmen

Adrenalinjunkies, die den schnellen Horror-Kick suchen, werden in «Mundaun» nicht fündig. Das Spiel ist sehr langsam und oft muss man Gegenden mehrmals absuchen, ehe sich einem neue Wege offenbaren. Diese Gemächlichkeit passt aber ganz wunderbar zur ganzen Kulisse, wo die Zeit ohnehin etwas langsamer zu vergehen scheint, als andernorts.

Wer sich dann doch nicht weiter traut, dem sei empfohlen, sich erst einmal eine Tasse Kaffe zuzubereiten und einfach ein bisschen Radio zu hören. Zum einen fördert dies den Mut, zum anderen kann man aber auch einfach mal wieder wunderbar in einer anderen Welt abtauchen, auch wenn einem diese so bekannt vorkommen mag.

«Mundaun» ist ab dem 16. März für PC, Xbox und Playstation erhältlich. Eine Version für die Nintendo Switch folgt im April.