Rekordzahlen Das heimliche Milliardengeschäft mit Sexspielen

Von Martin Abgottspon

6.5.2020

«AI Shoujo» gehörte im März zu den meistverkauften Spielen auf Steam.
«AI Shoujo» gehörte im März zu den meistverkauften Spielen auf Steam.
Bild: Illusion

Auf Spieleplattformen wie Steam kann man sich auch legal tausende von Sexspielen runterladen. Und obwohl diese etwas versteckt sind, lohnt sich das für die Entwickler so richtig.

Im März schaffte es ein Sexspiel erneut in die Top-Charts auf Steam. «AI Shoujo» heisst der Titel, der innerhalb eines Monats mehr als 20 Millionen Nutzer verzeichnen konnte.

Nun könnte man meinen, dass dies ja nicht weiter verwunderlich ist, schliesslich gehören auch Pornoseiten im Internet zu den meistbesuchten Seiten überhaupt. Wenn man aber bedenkt, wie schwer es überhaupt ist, solche Spiele zu finden, überrascht die hohe Zahl doch ein bisschen.



Steam selber bewirbt die meist asiatisch angehauchten Spiele nämlich in keinster Weise. In typischer US-Manier versteckt man diese so gut wie es geht. Gefunden werden sie deshalb nur über Umwege wie der Suche auf Google beispielsweise.

Gewalt ist kein Problem

Warum Steam ein derartiges Versteckspiel betreibt ist nicht ganz klar. Spiele mit expliziter Gewalt, die ebenfalls ab 18 Jahren freigegeben sind, werden im Gegensatz ja auch ganz offen beworben. Bei brutalen Shootern reicht ein Klick auf die Altersbestätigung, während bei Sexspielen die Titel in den Einstellungen erst noch freigeschaltet werden müssen.

Trotzdem scheinen immer mehr User, diese Hürde überwunden zu haben und kaufen fleissig Spiele, die meist pornografische Anime sind. Nur selten finden sich auch europäische Anbieter unter den Entwicklern wie etwa aus Polen.

Die Frau als Objekt

Die meisten Spiele in der Kategorie Sex richten sich an heterosexuelle Männer, die gerne eine Frau nach ihren Vorstellungen erschaffen, die sie dann für Sex verwenden. Ein relativ simples Spieldesign, aber Pornofilme sind in dieser Hinsicht ja meist nicht viel ausgeklügelter.

Gemäss der Sexualtherapeutin Nicole Kienzl gibt es aber keine Probleme mit solchen Spielen. Gegenüber dem «Standard» sagt sie: «Ein psychisch gesunder Mensch kann eine Grenze zwischen Gedanken und Handlung setzen. Das heisst, es kommt darauf an, wie notwendig ein Mann die Objektivierung braucht, um sich sexuell zu erregen.» Die Sexualtherapeutin schätzt, dass der Run auf diese Spiele darauf zurückzuführen ist, dass virtueller Sex die Fantasie mehr beflügelt.

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