Konkurrenten kommenNetflix unter Druck: Die Jagd auf den Streaming-König ist eröffnet
dpa/dj
22.1.2020
Mit Serien wie «House of Cards» hat Netflix das Fernsehen im Internet zum Trend gemacht und so den Unterhaltungsmarkt revolutioniert. Doch die Streaming-Konkurrenz wird immer stärker. Dieses Jahr dürfte für das Unternehmen deshalb eine harte Belastungsprobe werden.
Starker Jahresabschluss, ungewisser Ausblick: Der Streaming-Marktführer Netflix hat sich im vierten Quartal dank Serien- und Filmhits wie «The Witcher» oder «The Irishman» überraschend gut geschlagen.
Die grosse Herausforderung beginnt mit dem Angriff finanzstarker Kontrahenten wie dem Hollywood-Giganten Walt Disney oder dem iPhone-Riesen Apple aber gerade erst. Auf dem US-Heimatmarkt macht sich der starke Wettbewerb bereits bemerkbar – plötzlich bläst eine ganze Reihe neuer Rivalen zur Jagd auf Netflix.
Im Brief an die Aktionäre gibt Netflix sich kämpferisch. «Wir haben einen grossen Vorsprung beim Streaming und werden darauf aufbauen, indem wir uns auf das konzentrieren, auf das wir uns die letzten 22 Jahre konzentriert haben – unsere Kunden zufriedenzustellen». Doch Finanzchef Spencer Neumann räumte bei einer Konferenzschalte nach der Bilanzvorlage ein, dass es angesichts des verschärften Konkurrenzkampfes und der vergleichsweise hohen Preise von Netflix bereits eine etwas erhöhte Abwanderungsrate von Kunden gegeben habe.
167 Millionen Netflix-Mitglieder
Insgesamt laufen die Geschäfte bislang aber noch sehr rund: Im Schlussquartal hat Netflix überraschend viele neue Kunden angelockt. Die Anzahl der Bezahlabos stieg in den drei Monaten bis Ende Dezember weltweit um 8,8 Millionen, wie der Online-Videodienst am Dienstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Damit übertraf Netflix die eigene Prognose und auch die Markterwartungen. Ende 2019 brachte es das Unternehmen auf gut 167 Millionen bezahlte Mitgliedschaften.
Allerdings tut sich Netflix im US-Heimatmarkt – wo neuerdings auch Disney und Apple mit Streaming-Services am Start sind – weiter schwer. Hier kamen im vierten Quartal nur 423'000 Abo-Kunden hinzu. Das waren deutlich weniger als angenommen, was die Aktie nachbörslich kurzzeitig belastete, wenngleich der Kurs rasch wieder ins Plus drehte. Insgesamt ist Netflix an der Wall Street jedoch schon länger kein Überflieger mehr – die US-Börsenrally des vergangenen Jahres ging am Streaming-König aus dem kalifornischen Los Gatos vorbei.
Dass Netflix sich auf wachstumsschwächere Zeiten einstellt, macht der Ausblick auf das laufende Vierteljahr deutlich. Die Firma stellt einen globalen Zuwachs von sieben Millionen Kunden in Aussicht – deutlich weniger als von Analysten erwartet. Zum Vergleich: Im ersten Quartal 2019 waren 8,9 Millionen neue Abonnenten hinzugekommen. Das Problem: Der US-Markt ist inzwischen relativ übersättigt. Hinzu kommt, dass neue Konkurrenten wie Disney, Apple, Viacom oder Comcast, aber auch etablierte Rivalen wie Amazon oder Hulu Netflix mit ihren Streaming-Services preislich unterbieten – zum Teil erheblich.
Unterschätzen sollte den Marktführer aber keiner. So überraschten Gewinn und Umsatz im Schlussquartal positiv. Netflix erzielte einen Überschuss von 587 Millionen Dollar (569 Mio. Franken), im entsprechenden Vorjahreszeitraum hatte die Firma lediglich 134 Millionen verdient. Die Erlöse wuchsen auf 5,5 Milliarden Dollar – ein deutliches Plus von 31 Prozent im Jahresvergleich. Das Unternehmen, das einst mit Serien wie «House of Cards» neue Massstäbe im Online-TV setzte, gibt mit seinen Inhalten auch heute noch oft genug den Takt vor.
Vergangene Woche erst erhielten 24 Netflix-Produktionen Oscar-Nominierungen, damit stach der Streaming-Dienst alle anderen Studios aus. Bereits im vorigen Jahr hatte es Netflix mit dem Schwarz-Weiss-Film «Roma» des Mexikaners Alfonso Cuarón erstmals in die prestigeträchtige Top-Sparte «Bester Film» geschafft. In diesem Jahr hat das Unternehmen in dieser begehrten Kategorie mit «The Irishman» und «Marriage Story» gleich doppelte Chancen.
Um die Konkurrenz auf Distanz zu halten, greift Netflix allerdings auch tief in die Tasche. Im vergangenen Jahr leistete sich das Unternehmen ein Produktionsbudget von 15 Milliarden Dollar, 2020 könnte noch mehr ausgegeben werden. Doch auch mit all dem Geld lässt sich nicht alles kaufen. Die Rechte an zwei der beliebtesten Shows hat Netflix verloren – «Friends» wird künftig beim Erzrivalen HBO laufen und «The Office» ab 2021 beim neuen Comcast-Service Peacock.
26,5 Millionen Euro. So viel verschlangen die Dreharbeiten zum Sky-Prestige-Projekt «Das Boot» – der Sequel-Serie zum gleichnamigen Kino-Welterfolg von Wolfgang Petersen aus dem Jahr 1981. Das ZDF verhilft der Neuauflage des Kultfilms nun zur Free-TV-Premiere. Doch auch die Serien-Konkurrenz im Januar schläft nicht ...
Bild: ZDF/Nik Konietzny
Kurz nach Weihnachten lässt Netflix am 1. Januar Jesus wiederauferstehen. In «Messiah» steht der mysteriöse al-Masih (Medhi Dehbi) im Mittelpunkt, der vermeintliche Wunder vollbringt. Doch schon bald ist ihm CIA-Agentin Eva Geller (Michelle Monaghan) auf den Fersen. Steckt hinter dem charismatischen Anführer womöglich nur ein Schwindler?
Bild: Hiba Judeh/Netflix
Eigentlich schien die Karriere der jungen Eiskunstläuferin Kat Baker (Kaya Scodelario) nach einer schweren Verletzung zu Ende zu sein. Doch sie bekommt eine letzte Chance – ausgerechnet mit dem arroganten Justin (Evan Roderick) im Paarlauf. Ob Kat ein Neustart gelingt, löst ab 1. Januar die neue Netflix-Serie «Spinning Out» auf.
Bild: Christos Kalohoridis/Netflix
Welchen Quellen kann man in Zeiten von Fake News noch trauen? Ab 2. Januar nimmt sich die Starzplay-Serie «The Capture» (verfügbar via Amazon) dieser brandakuellen Frage an. Im Mittelpunkt steht Soldat Shaun (Callum Turner), der wegen eines angeblichen Mordes an einem Kriegsgefangenen ins Visier der Behörden und der Ermittlerin Rachel Carey (Holliday Grainger) gerät.
Bild: BBC
«Das Boot» sticht in See – nun auch im Free-TV: Das ZDF zeigt ab 3. Januar die neue Serie nach Motiven des berühmten Films von Wolfgang Petersen nach dem Roman von Lothar-Günther Buchheim. Auf der Brücke stehen nun (von links): August Wittgenstein, «Kommandant» Rick Okon und Franz Dinda.
Bild: Nik Konietzny / Bavaria Fiction GmbH
Neun Bücher umfasst Lucy Maud Montgomerys Buchreihe über «Anne auf Green Gables», das temperamentvolle Waisenmädchen mit den roten Haaren. Genug Material für Netflix' Serienadaption «Anne with an E» wäre also noch vorhanden. Nach Staffel drei (ab 3. Januar) müssen sich die Fans trotzdem von der titelgebenden Heldin (Amybeth McNulty) verabschieden.
Bild: Ken Woroner/Netflix
Da werden Erinnerungen an «Police Academy» wach: Nach dem Abschluss an der Polizeischule werden John (Nathan Fillion, links), Lucy (Melissa O'Neil) und Jackson (Jackson West) in «The Rookie» (ab 3. Januar bei ZDFneo) ins kalte Wasser geworfen. Im harten Berufsalltag lernen sie, dass Zusammenhalt das Wichtigste ist.
Bild: ZDF/Eric McCandless
Der berühmteste Vampir aller Zeiten ist zurück: In «Dracula» lässt Netflix ab 4. Januar den Romanhelden von Bram Stoker wiederauferstehen. In der Miniserie der «Sherlock»-Macher Mark Gatiss und Steven Moffat spielt Claes Bang (Bild) den berüchtigten Blutsauger. Über die Handlung ist noch wenig bekannt, der Trailer lehrt jedoch das Fürchten.
Bild: Netflix / Robert Viglasky
In der zweiten Staffel der Krimiserie «Wilder» (ab 7. Januar bei SRF1) haben die Kantonspolizistin Rosa Wilder (Sarah Spale) und ihr Kollege Manfred Kägi (Marcus Signer) alle Hände voll zu tun. Am Tag nach dem Jubiläumsfest einer Sägerei werden gleich drei Leichen gefunden. Noch dazu wirbelt ein Zeuge Rosas Vergangenheit auf.
Bild: SRF/Pascal Mora
Nach fünf Filmen der «Jason Bourne»-Reihe folgt nun die erste Serie. Die Prämisse bleibt in «Treadstone» (ab 10. Januar, Amazon) aber dieselbe: Mehrere Schläferagenten aus aller Welt werden plötzlich in den Dienst berufen – ohne zu wissen, warum sie tödliche Killermaschinen sind. Unter anderem mit dabei: Emilia Schüle und Jeremy Irvine.
Bild: 2019 NBC Universal
Einst war Ruby Red (RuPaul) eine gefragte Dragqueen, doch mittlerweile ist ihre Karriere ins Stocken geraten. Um wieder ins Gespräch zu kommen, macht sich die Glamourlady in «AJ and the Queen» (ab 10. Januar, Netflix) auf einen Roadtrip durch die USA. Mit dabei: Das rotzfreche Waisenkind AJ (Izzy Gaspersz), das Rubys Leben ordentlich durcheinanderbringt.
Bild: Beth Dubber/Netflix
In der TV-Prediger-Familie Gemstone kriselt es heftig: Während Patriarch Eli (John Goodman, Bild) den Tod seiner Ehefrau noch nicht verwunden hat, wird sein Sohn Jesse (Danny McBride) mit einem Video unter Druck gesetzt. Ob sich die Familie aus ihrer misslichen Lage befreien kann, löst ab 14. Januar die Sky-Serie «The Righteous Gemstones» (über Teleclub empfangbar) auf.
Bild: Home Box Office, Inc.
Emilia Clarke, Sophie Turner und Kit Harington – zur zweiten Staffel von «Keeping Faith» (ab 14. Januar bei Sky, über Teleclub empfangbar) kommt es zum Wiedesehen der «Game of Thrones»-Stars. Im Mittelpunkt der Serie steht aber weiterhin die Anwältin Faith Howells (Eve Myles). Deren Ehemann taucht in den sechs neuen Folgen zwar wieder auf, sitzt aber im Gefängnis.
Bild: FOX
Die Psychohorrorserie «Ares» (ab 17. Januar bei Netflix) ist nichts für empfindliche Gemüter. Sie handelt von den Freunden Rosa und Jacob, die Mitglieder einer geheimen Studentenverbindung in Amsterdam werden. Die anfängliche Freude über die Aufnahme verfliegt, als die beiden auf mysteriöse Verstrickungen und dämonische Geheimnisse der Verbindung stossen.
Bild: Netflix / Pim Hendriksen Photography
Mit «Sex Education» setzt Netflix ab 17. Januar einen der grössten Serienerfolge 2019 fort. In den neuen Folgen lebt Otis (Asa Butterfield, links) mit seiner ersten grossen Liebe Ola (Patricia Allison) seinen neu entdeckten Sexualtrieb aus. Was wohl Maeve (Emma Mackey) und sein bester Kumpel Eric (Ncuti Gatwa) davon halten?
Bild: Netflix / Sam Taylor
Mit seinen Äusserungen über Immigranten sorgt Donald Trump immer wieder für Schlagzeilen. Das Apple-Original «Little America» dreht den Spiess ab 17. Januar um und erzählt Erfahrungen von Einwanderern aus ihrer eigenen Sicht. In der Anthologieserie, die auf wahren Begebenheit beruht, ist unter anderem «Star Trek»-Star Zachary Quinto mit dabei.
Bild: Apple
Die Qualitäten von Gereon Rath (Volker Bruch, im Bild mit Liv Lisa Fries) sind wieder gefragt: Die dritte Staffel der bildgewaltigen Historienserie «Babylon Berlin» (ab 24. Januar bei Sky, über Teleclub empfangbar) führt den Kommissar 1929 ins Berliner Filmbusiness. Dort soll er den rätselhaften Tod einer Schauspielerin aufklären.
Bild: Frédéric Batier/ARD/SKY
Vor 15 Jahren kehrte der besonnene Kommandant Jean-Luc Picard (Sir Patrick Stewart) der Sternenflotte den Rücken. Dann bittet eine Frau den ehemaligen Captain um Hilfe. Welches Geheimnis verbirgt sie? In «Star Trek: Picard» (ab 24. Januar bei Amazon) gibt es auch mit zahlreichen anderen vertrauten Gesichtern ein Wiedersehen.
Bild: 2019 Amazon.com Inc.
In der dritten Staffel von «Chilling Adventures of Sabrina» (ab 24. Januar bei Netflix) geht die titelgebende Heldin (Kiernan Shipka) auf grosse Rettungsmission. Ihr Ziel: Sie will ihren Freund Nicholas (Gavin Leatherwood) aus der Hölle befreien, nachdem er sich im Finale von Staffel zwei für Sabrina geopfert hatte.
Bild: Netflix
Nachdem Isa von Gems (Henriette Confurius) zehn Jahre lang verschollen war, taucht sie aus dem Nichts wieder auf – kann sich aber keinen Reim darauf machen, was passiert ist. Auch für Isas Eltern (Christian Berkel, Claudia Michelsen) wird die unverhoffte Rückkehr in der ZDF-Serie «Die verlorene Tochter» (ab 27. Januar) zur Belastungsprobe.
Bild: ZDF/Mathias Bothor
Selbst ist die Frau: Die neue Sky-Serie «Gentleman Jack» (über Teleclub empfangbar) erzählt die wahre Geschichte von Anne Lister (Suranne Jones, Bild). Die schlägt sich im Jahr 1832 mit ihrem rigorosen Temperament in England durch und treibt sogar Pachtgelder ein. Dann verliebt sie sich auch noch in die vermögende Ann Walker (Sophie Rundle) ...
Bild: Home Box Office
In der Mysteryserie «Ragnarök» kreuzt Netflix ab 31. Januar die Angst vor dem Klimawandel mit einer uralten Sage der Nordischen Mythologie. Die fiktive norwegische Kleinstadt Edda ist gebeutelt von den Folgen des Klimawandels. Einige Schüler der High School sind sich ob der Naturkatastrophen sicher: Es steht eine Götterdämmerung bevor.
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