Social NetworkFacebook-Währung Libra: Acht Fragen und einige Antworten mehr
Von Henning Steier
19.6.2019
Facebook wird ab 2020 eine globale Digitalwährung anbieten. Was man schon heute dazu wissen muss.
Was wird man mit Libra kaufen können?
Facebook hat bekanntlich unter anderem den Fahrdienstvermittler Uber und die Auktionsplattform eBay als Partner für das Konsortium hinter Libra gewonnen. Man wird also sicherlich bei diesen Unternehmen damit bezahlen können. Es ist davon auszugehen, dass bis zum Start im nächsten Jahr noch zahlreiche Firmen dazustossen werden, die dann auch Libra als Zahlungsmittel annehmen dürften. Mindestens ebenso wichtig, ist eine Funktion, die man etwa von Twint kennt: Nutzer sollen sich untereinander Geld senden können. Das ist nicht nur für Menschen in Entwicklungsländern interessant, wie Facebook in seinem Forschungspapier zu Libra herausstreicht. Bewohner westlicher Länder zahlen bei Auslandstransfers, die von Diensten wie PayPal oder Western Union abgewickelt werden, sehr hohe Gebühren. Das soll bei Libra nicht der Fall sein.
Den Facebook Messenger oder WhatsApp. Oder die digitale Brieftasche Calibra, die ein Tochterunternehmen von Facebook entwickeln wird. Für die Nutzung von Calibra wird man kein Facebook-Konto benötigen.
Libra werden in einer digitalen Brieftasche gespeichert. Mit wenigen Klicks sollen sie sich versenden lassen. Technisch wird das mittels Blockchain-Technologie abgewickelt. Man kennt diese etwa von der Krypto-Währung Bitcoin. Stark vereinfacht ist die Blockchain-Technologie eine dezentrale Datenbank, in der alle Transaktionen penibel dokumentiert sind. Die Libra-Blockchain soll von einem Konsortium mit Sitz in Genf betrieben werden. Diesem gehören unter anderem Visa, Mastercard, Uber, eBay, Vodafone und diverse Risikokapitalgeber an.
Hat Facebook Zugriff auf Zahlungsdaten?
Die Transaktionen sind anonymisiert. Anders sieht es bei den Wallets aus. Schliesslich müssen Kunden diesen die Überweisungsaufträge zuordnen. Facebook hat versprochen, bei Calibra keine Daten abzugreifen, sofern der Kunde nicht zustimmt. Daten fallen aber immer an – zum Beispiel, wenn man seine Freundesliste importiert, um den Kontakten schnell Geld schicken zu können. Nicht zuletzt sichert Calibra sich das Recht, Daten zu teilen, um Sicherheitsprobleme beheben und Betrügereien verhindern zu können. Am Ende muss man also Facebook vertrauen. Und dieses Vertrauen dürfte bei manchem Nutzer angesichts der jüngsten Datenschutzskandale gelitten haben.
Wie wird man Libra Coins erhalten?
Wahrscheinlich wird man von seinem normalen Bankkonto Geld an Calibra schicken können, um dieses in Libra Coins umzutauschen. Die Krypto-Währungshandelsplattform Coinbase ist auch Mitglied des erwähnten Konsortiums. Daher wird man wohl auch über sie Geld tauschen können.
Wird Libra ähnlich stark im Kurs schwanken wie Bitcoin?
Wohl nicht, Facebook will einen Stablecoin schaffen, eine stabile Krypto-Währung, denn es wird eine Reserve aus kurzfristigen Staatsanleihen und gesicherten Bankeinlagen geben. Diese Reserve soll durch klassisches Geld, das in Libra Coins umgetauscht wird, generiert werden.
Wie verdient Facebook mit Libra Geld?
Die Transkationsgebühren werden äusserst gering sein. Das könnte sich aber mittelfristig ändern. In jedem Fall werden Facebooks Dienste attraktiver, dürften Kunden zum häufigeren Einloggen bringen oder neue anlocken. Daher wird Facebook sein Kerngeschäft, das Ausliefern passgenauer Werbung, stärken.
Wird Libra das heutige Finanzsystem aus den Angeln heben?
Das lässt sich derzeit nur schwer abschätzen. Aber: Sollte über eine Milliarde Menschen die Währung im grossen Stil nutzen, dürften die Folgen immens sein. Was ist beispielsweise mit der Reserve? Das Konsortium wäre de facto eine Art Zentralbank. Wie stünde es um die Auswirkungen der Zinspolitik, wenn so viele Nutzer Libra hielten statt Euro, US-Dollar oder Yen? Demensprechend hat der franzöische Finanzminister Bruno Le Maire diese Woche gesagt, es könne und dürfe nicht passieren, dass Libra eine eigene Währung wird.
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