Zeiten ändern sich Die Schweiz wird das Apple-Schnäppchenland

Von Dirk Jacquemien

20.9.2022

Ein stadtbekannter Schnäppchen-Laden in Zürich.
Ein stadtbekannter Schnäppchen-Laden in Zürich.
Keystone

Wer Apple-Produkte kaufen will, ist derzeit in der Schweiz gut aufgehoben. Hierzulande gibt es inzwischen die niedrigsten Apple-Preise in ganz Europa.

Von Dirk Jacquemien

Kaum zu glauben, aber wahr: Die Schweiz ist nun Niedrigpreisland. Zumindest was Apple-Produkte angeht und natürlich nur relativ gesehen, da die Preise generell anziehen. Ein Vergleich von Hellosafe zeigt aber, dass das neue iPhone 14 europaweit am günstigsten in der Schweiz zu erhalten ist, selbst bei Bereinigung des Wechselkurses.

Das iPhone 14 mit 256 Gigabyte kostet hierzulande 1049 Franken. In Italien sind es hingegen 1119.27 Franken (1159 Euro) und in Norwegen 1258.90 Franken (12'290 Kronen).

Am billigsten weltweit ist das iPhone in den USA mit 857.32 Franken (899 Dollar), wobei da in den meisten Bundesstaaten noch lokale Mehrwertsteuern hinzu kommen. Das teuerste Apple-Land weltweit in die von dramatischer Inflation geplagte Türkei mit 1754.11 Franken (33'599 Lira)

Der «Schweiz-Zuschlag» ist verschwunden

Eine Invasion der Schweizer Apple Stores ist dennoch nicht zu erwarten, da Käufer*innen aus der EU, zumindest wenn sie sich gesetzestreu verhalten, bei Wiedereinreise in ihr Heimatland Einfuhrsteuern zahlen müssen.

Der Preisunterschied bei den physischen Apple-Produkten lässt sich denn auch in grossen Teilen noch mit den unterschiedlichen Mehrwertsteuersätzen in der Schweiz und den EU-Ländern erklären, sodass sich Apple hier nicht besonders grosszügig gegenüber der Schweiz zeigt. Einen «Schweiz-Zuschlag», wie viele Jahre lang üblich, gibt es allerdings nun nicht mehr.

Dafür kommt der «Schweiz-Vorteil»

Einen klaren Schweiz-Vorteil, der sich auch nicht mehr mit Wechselkursen und Mehrwertsteuersätzen erklären lässt, gibt es jetzt aber bei den Preisen im App Store. Ab dem 5. Oktober erhöht Apple diese in der Eurozone um knapp 20 Prozent — in der Schweiz bleiben sie unverändert.

App-Entwickler*innen können die Preise für ihre Apps nicht frei festlegen, sondern sind an Preisstufen gebunden. Der langjährige Einstiegspreis für Apps liegt in der Stufe 1. In der Schweiz sind das 1 Franken, in der Eurozone jedoch bisher 0,99 Euro und zukünftig 1,19 Euro.

Hält die Freude nur kurz an?

Apple hat hier überkorrigiert — oder sich schonmal auf eine weitere Abwertung des Euro vorbereitet. Die Gemeinschaftswährung hat in den vergangenen 12 Monaten knapp 15 Prozent gegenüber dem Dollar verloren, der Franken aber immerhin auch knapp 4 Prozent, dennoch wird die Schweiz noch von Preiserhöhungen verschont.

Anders als bei den Preisen für seine Hardware, die Apple üblicherweise nur bei der Lancierung neuer Produkte anpasst, handelt der Tech-Gigant bei den App-Store-Preisen jedoch deutlich flexibler. Die Freude über den derzeitigen Schweiz-Vorteil könnte also nur kurz andauern.