Nasa schafft Klarheit Darum fielen Elon Musk 38 Starlink-Satelliten vom Himmel

Von Dirk Jacquemien

15.4.2023

Eine Sonneneruption bekommt gelegentlich auch die Erde zu spüren.
Eine Sonneneruption bekommt gelegentlich auch die Erde zu spüren.
Nasa

Ein Sonnensturm hat Dutzenden Starlink-Satelliten den Garaus gemacht. Nun stellt sich heraus, dass SpaceX offenbar den Weltraum-Wetterbericht nicht ernst genug nahm.

Von Dirk Jacquemien

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • 38 Starlink-Satelliten fielen einem Sonnensturm zum Opfer.
  • SpaceX wurde zuvor gewarnt, schoss die Satelliten aber dennoch ins All.
  • Stärkere Sonnenaktivität lässt das Risiko für die Raumfahrt steigen.

Im Februar 2022 stürzten 38 Satelliten der Starlink-Konstellation von SpaceX unmittelbar nach dem Start wieder Richtung Erde und verglühten in der Atmosphäre. Schnell wurde ein Sonnensturm als Ursache für den teuren Absturz ausgemacht. Forscher*innen der Nasa haben nun genauer nachgeschaut, was passiert ist und warum SpaceX auf dem falschen Fuss erwischt wurde.

Die Gefahr von geomagnetischen Stürmen oder kurz: Sonnenstürmen auf die Raumfahrt ist eigentlich bestens bekannt. Die Stürme beginnen mit einer Eruption auf der Sonne. Der Sonnenwind wird zu einer Schockwelle und rast von der Sonne weg. Sonneneruptionen gibt es üblicherweise mehrfach pro Tag, aber meistens treffen die Schockwellen nicht die Erde.

Kurs auf die Erde mit 691 km/s

Das war Anfang 2022 anders. Die Eruption erfolgte am 29. Januar 2022 um 22:45 Uhr Koordinierte Weltzeit und dauerte etwa zwei Stunden. Die Schockwelle reiste dann mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von rund 691 Kilometern in der Sekunde.

Das war alles in Echtzeit bekannt, so machte etwa die auf die Beobachtung der Sonne spezialisierte Raumsonde Stereo-A entsprechende Messungen, ebenso im Erdorbit stationierte Satelliten. Und diesmal lag die Erde im Schussfeld und wurde von der Schockwelle rund drei Tage später getroffen.

Wetterwarnung ignoriert

Dennoch schoss SpaceX am 3. Februar 2022 seine Starlink-Satelliten auf einer Falcon 9-Rakete ins All. Zu diesem Zeitpunkt gab es sogar noch eine Warnung des Space Weather Prediction Center (SWPC) der US-Wetterbehörde NOAA vor einem «schwachen bis moderaten geomagnetischen Sturm». SpaceX dachte offenbar, damit fertigwerden zu können. Doch das war ein Irrtum.

Trifft ein starker Sonnenwind auf die Magnetosphäre der Erde, gibt es nicht nur besonders spektakuläre Polarlichter, es entsteht auch ein geomagnetischer Sturm. In der Thermosphäre führt das dazu, dass sich die Umgebungstemperatur erhöht. Das wiederum erhöht den Luftdruck und führt zu höherem Luftwiderstand.

Satelliten konnte Höhe nicht erreichen

Dieser Luftwiderstand wurde SpaceX zum Verhängnis. Die Satelliten konnten nicht mehr aus eigener Kraft die gewünschte Höhe erreichen und stürzten wieder zurück Richtung Erde.

Seit Dezember 2019, mit Beginn des Sonnenzyklus 25, steigt die Anzahl und Intensität der Sonneneruptionen wieder. Der Höhepunkt wird aber erst für 2025 erwartet. Die frühen Starlink-Starts fielen somit in eine Phase eher schwachen Sonnenaktivität, SpaceX wurde von der Intensität der Sonneneruption Anfang 2022 überrascht.

Inzwischen hat das Unternehmen aber offenbar aus seinem Fehler gelernt und mehr Respekt vor der Kraft der Sonne. Ende Februar 2023 jedenfalls verschob es den Start von weiterem Starlink-Satelliten wegen «Sorgen ums Weltraum-Wetter».