«Patriotischer Dienst» für Apple Chinesische Veteranen sollen in iPhone-Fabrik aushelfen

Von Dirk Jacquemien

17.11.2022

Im Gleichschritt zur iPhone-Fabrik, das ist die Aufforderung an ehemalige chinesische Soldat*innen.
Im Gleichschritt zur iPhone-Fabrik, das ist die Aufforderung an ehemalige chinesische Soldat*innen.
Getty Images

Covid-Beschränkungen haben die iPhone-Produktion in China schwer ins Stocken gebracht. Nun sollen Veteran*innen beim Zusammenschrauben der Smartphones aushelfen.

Von Dirk Jacquemien

Die Behörde für Veteranenangelegenheiten des Bezirks Changge in der zentralchinesischen Provinz Henan hat einen offenen Brief an ehemalige Angehörige der Volksbefreiungsarmee verfasst. Darin werden diese aufgefordert, zur «Fortsetzung der Produktion» in der iPhone-Fabrik in der Provinzhauptstadt Zhengzhou beizutragen.

Die vom Apple-Zulieferer Foxconn betriebene Fabrik wurde Ende Oktober nach einem vermeintlichen Corona-Ausbruch abgeriegelt. Vielen Mitarbeiter*innen gelang aber die Flucht, so dass die Fabrik nun drastisch unterbesetzt ist und die Produktion des iPhones kurz vor dem wichtigen Weihnachtsgeschäft eingebrochen ist.

iPhone-Fertigung ist patriotisch

Foxconn versucht etwa mit Versprechungen eines vierfachen Lohnes die Arbeiter*innen zur Rückkehr zu bewegen. Doch offenkundig fruchteten diese Bemühungen nur unzureichend, weshalb sich jetzt die Regierung direkt einschaltet.

Mit der Teilnahme an der Produktion würden die Veteran*innen «dort auftauchen, wo Bedarf ist» und dem «Ruf der Regierung folgen», heisst es in dem Brief weiter, wie die «South China Morning Post» berichtet. Damit soll die Herstellung eines iPhones wohl wie ein Akt des Patriotismus dargestellt werden.

Parteikader werden auch zum Dienst gerufen

Der Brief der Veteranenbehörde ist Teil einer konzertierten Aktion der Provinz Henan. In den Städten Kaifeng und Jiyuan haben die Behörden etwa Parteikader dazu aufgefordert, mindestens einen Monat lang Dienst in der Foxconn-Fabrik zu tätigen. Alleine in Zhengzhou soll Foxconn 300'000 Mitarbeiter*innen gehabt haben und ist damit ein wichtiger Teil der Wirtschaft.

Die lokalen Behörden sorgen sich nun offenbar, dass Foxconn und Apple wegziehen könnten. In den vergangenen Jahren begann Apple langsam, Produktionsstätten in grösserem Stil ausserhalb Chinas zu errichten. Vor allem in Indien gab es eine Ausweitung der Fertigung auch der neusten iPhones.