Fast alle Messenger-Dienste sind heutzutage Ende-zu-Ende verschlüsselt. Das heisst, dass, selbst wenn sie wollten, die Betreiber der Dienste sowie die Smartphone-Hersteller diese Nachrichten nicht mitlesen können. Und damit können sie sie auch nicht an Strafverfolgungsbehörden weitergeben, was diese ungemein frustriert.
US-Behörden haben jetzt eine Alternative gefunden, über die sie trotzdem noch Nachrichten mitlesen können. Und zwar über die Push-Mitteilungen, die fast jede*r Nutzer*in einer Messaging-App aktiviert hat. Die Pushes werden nämlich über die Server der jeweiligen Betriebssystem-Hersteller, also Apple bei iPhones und Google bei Android, weitergeleitet. Und mit polizeilicher und richterlicher Anordnung können die Tech-Giganten gezwungen werden, diese Informationen herauszurücken.
Die meisten Messenger-Dienste bieten zwar die Option an, nicht gleich die ganze Nachricht in der Benachrichtigung einzubinden, aber standardmässig wird in der Vorschau bereits die Substanz einer Nachricht wiedergeben. Mit Zugriff auf die Push-Nachrichten können Behörden also dann in der Regel eine Konversation in Gänze nachvollziehen.
Bekannt wurde diese Praxis erst durch einen Brief des US-Senators Ron Wyden an Justizminister Merrick Garland. Die US-Behörden hatten es zuvor Apple und Google untersagt, die Öffentlichkeit über diese Möglichkeit der Abhörung zu informieren. Bereits seit Frühjahr 2022 kam die Methode demnach zum Einsatz.