Effizienter als KIItalien testet Biocomputer mit Gehirnzellen
sda/tgab
10.11.2024 - 19:24
Es klingt wie Science-Fiction, könnte aber bald Realität werden: Organoide Intelligenz soll es ermöglichen, dass Gehirnzellen einen Biocomputer antreiben.
sda/tgab
10.11.2024, 19:24
10.11.2024, 20:08
SDA
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Kulturen menschlicher Gehirnzellen sollen künftig Biocomputer antreiben. Daran arbeiten Forschende an der Universität Bologna.
Die Biocomputer werden so strukturiert sein, dass sie den Synapsen des menschlichen Gehirns ähneln.
Das Ziel vor dem Hintergrund, dass KI Unmengen an Energie verschlingt: Die neuen Systeme sollen enorme Leistungen bei sehr geringen Energiekosten vollbringen können.
Noch ist es eine Vision, doch Forschende an der Universität Bologna arbeiten an Computer-Systemen, bei denen 3D-Kulturen menschlicher Gehirnzellen als Hardware dienen. Bei dem Ansatz des Forscherteams geht es darum, KI gehirnähnlicher zu gestalten. Die neuen Biocomputer werden enorme Leistungen bei sehr geringen Energiekosten garantieren können, erwarten die Expert*innen.
«Wie sich die Künstliche Intelligenz künftig entwickeln und sogar ein mögliches Selbstbewusstsein erlangen kann, sind Fragen, mit denen wir uns in Zukunft immer häufiger befassen müssen», betonte der Experte für neuronale Netze und Künstliche Intelligenz, Claudio Anastasio, bei einer am Sitz der italienischen Raumfahrtbehörde (ASI) in Rom organisierten Tagung.
Die künftigen Computer werden nicht mehr aus Silizium bestehen, sondern aus biologischem Material. Sie werden so strukturiert sein, dass sie den Synapsen des menschlichen Gehirns ähneln. «In wenigen Jahren werden die Menschen sich mit dem Begriff des künstlichen Selbstbewusstseins auseinandersetzen müssen. Denn damit sind viele ethische Fragen verbunden», sagte Anastasio.
Gesetze für eine verschmelzende Welt
Die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz wirft viele Überlegungen betreff künftiger Generationen auf, die in eine Welt hineingeboren werden, in der KI allgegenwärtig sein wird. Wie wird sich die Wahrnehmung der menschlichen Grenzen verändern? Sind wir bereit, uns den ethischen, bioethischen und sozialen Herausforderungen zu stellen, die dies mit sich bringt?, lauten die Fragen der Expert*innen in Rom. Denn in der Welt der Zukunft könnte die Realität mit dem Virtuellen verschmelzen, könnten digitale Avatare Verbrechen begehen und Computer ein Eigenleben führen.
«Die KI bietet erstaunliche Möglichkeiten, insbesondere für die Medizin und die Neurowissenschaften, doch ausgerechnet ihr Einsatz im Gesundheitsbereich und die möglichen rechtlichen Folgen im Falle eines medizinischen Fehlers sind Themen, die die ExpertInnen in den nächsten Jahren stark beschäftigen werden», meinte die italienische Neurologin Maria Grazia Marciani, Präsidentin des Ethikausschusses der Region Latium.
Laut der Neurologin ermöglicht die KI schnelle und präzise Diagnosen. Aber auch hier gibt es viele unvorhersehbare Szenarien, die gesetzlich noch nicht geregelt sind. Im Strafgesetzbuch und in der Strafprozessordnung wird bald vieles überarbeitet werden müssen, um die vollkommen neuen Situationen zu berücksichtigen, die die Künstliche Intelligenz mit sich bringt.
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Wie das Gesetz in einer Welt ohne physische Grenzen angewendet werden kann, fragte sich die Anwältin und Juristin Silvia Carosini. Wenn zum Beispiel in der Zukunft ein Avatar ein Verbrechen begeht, das in der realen Welt als sexuelle Nötigung gilt, wer wäre dann dafür verantwortlich? Solche Aspekte müssten auch im Strafsystem berücksichtigt werden, betonte Carosini.