Ab Mitte 2025 im EinsatzKI-Modell soll Todeszeitpunkt voraussagen können
Lea Oetiker
27.10.2024
Wissenschaftler des Imperial College London haben ein KI-basiertes Modell entwickelt, das Gesundheitsrisiken und potenzielle Lebensdauer vorhersagen kann. Doch der Ansatz ist nicht unumstritten.
Lea Oetiker
27.10.2024, 22:32
14.11.2024, 16:17
Lea Oetiker
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Forscher des Imperial College London haben ein KI-Modell entwickelt, das Gesundheitsrisiken anhand von Elektrokardiogrammen mit 78 Prozent Genauigkeit vorhersagt.
Die britische Gesundheitsbehörde NHS plant, die Technologie ab Mitte 2025 in Kliniken einzusetzen, um Hochrisikopatienten frühzeitig zu identifizieren.
Der Einsatz wirft jedoch ethische Fragen auf, die reguliert werden müssen.
Seit Jahren forschen Wissenschaftler weltweit an Methoden, um die Lebensdauer vorauszusagen. Dies mithilfe von künstlicher Intelligenz.
Forscher des Imperial College London haben ein neues KI-basiertes Modell namens AIRE (AI-ECG risk estimator) entwickelt, das anhand von Elektrokardiogrammen (EKGs) Gesundheitsrisiken und potenzielle Lebensdauer von Patienten vorhersagen soll.
Eine Genauigkeit von 78 Prozent
Das Modell wurde mit über 1,1 Millionen EKGs von fast 190'000 Patienten gefüttert. Laut den Forschern kann es verschiedene Gesundheitsrisiken, Herzerkrankungen und auch, wenn jemand an nicht herzbedingten Ursachen sterben würde, mit einer Genauigkeit von 78 Prozent prognostizieren.
«EKGs erfassen eine Vielzahl von Informationen aus dem gesamten Körper, denn Krankheiten wie Diabetes, die Organe wie Nieren oder Leber beeinträchtigen, wirken sich in gewisser Weise auch auf das Herz aus», so die Studienautoren.
Die Analyse zeigt demnach, dass die KI nicht nur viel über das Herz aussagen kann, sondern auch darüber, was anderswo im Körper vor sich geht, und dass sie in der Lage sein könnte, beschleunigte Alterung zu erkennen.
Britische Gesundheitsbehörde plant Einsatz ab Mitte 2025
Die britische Gesundheitsbehörde NHS plant, die Technologie ab Mitte 2025 in ausgewählten Kliniken zu testen. Ziel ist es, Hochrisikopatienten frühzeitig zu identifizieren und geeignete Massnahmen einzuleiten.
Der Einsatz solcher KI-Modelle zur Vorhersage von Gesundheitsrisiken und Lebenserwartung wird in der Medizin rege diskutiert. Die Forscher räumen ein, dass der Umgang mit derart sensiblen Daten ethische Fragen aufwirft und entsprechende Regulierungen erforderlich sind.