90er-Jahre Klassiker KI haucht legendärer Cola-Werbung neues Leben ein

Martin Abgottspon

25.11.2024

Die Kultwerbung aus den Neunziger-Jahren ist vor allem auch wegen des Songs so populär.
Die Kultwerbung aus den Neunziger-Jahren ist vor allem auch wegen des Songs so populär.
Coca-Cola

Der Getränkegigant Coca-Cola hat seine ikonische Weihnachtskampagne «Holidays Are Coming» neu aufgelegt – mit einem modernen Twist.

Martin Abgottspon

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Coca-Cola hat den Weihnachts-Spot «Holidays Are Coming» mit generativer KI neu produziert.
  • Die KI-Versionen kombinieren Animationen mit echten Schauspielern und Musik und sparen Kosten in Millionenhöhe.
  • Kritiker bemängeln die künstliche Optik, während Coca-Cola den Ansatz als Fortschritt sieht.

Künstliche Intelligenz kommt inzwischen in vielen Marketing-Bereichen zum Einsatz, sowohl bei der Text- wie auch bei der Grafikerstellung. Im Videobereich stiess die KI bisher oft aber noch an ihre Grenzen.

Dies wollte Coca-Cola jetzt ändern und hat dafür seinen berühmten Weihnachts-Werbespot aus den Neunziger-Jahren mit künstlicher Intelligenz vollständig neu produziert. Drei KI-Studios haben ihre eigene Version des Klassikers «Holidays Are Coming» erstellt – mit verblüffenden Ergebnissen und gemischten Reaktionen.

KI trifft auf echte Schauspieler

Für das Projekt arbeitete Coca-Cola mit Secret Level, Silverside AI und Wild Card zusammen. Jedes Studio erschuf eine eigene Interpretation des Spots, der weltweit im TV und online ausgestrahlt wird. Die technische Basis bildeten verschiedene KI-Modelle, darunter auch das neue Modell Kling, das realistische Bewegegungen ermöglicht.

Die Spots kombinieren KI-Animationen mit echten Elementen. So wurden für Secret Levels Version reale Schauspieler digital integriert. Auch die ikonische Musik «Holidays Are Coming» wurde neu eingespielt.

Die Vorteile der KI-Produktion liegen auf der Hand: Sie spart Zeit und Geld. Eine herkömmliche Produktion hätte Millionen gekostet und aufwendige Aussendrehs erfordert. «Wir konnten alles von unseren Computern aus erledigen – in Zusammenarbeit mit Künstlern aus der ganzen Welt», sagt Jason Zada, Gründer von Secret Level. Doch nicht alles lief glatt: Eine Szene mit einem KI-generierten Eichhörnchen musste «mehrere hundertmal» überarbeitet werden.

Fehlt die Menschlichkeit?

Die neuen Spots sorgen für gemischte Reaktionen. Einige Zuschauer bemängeln, dass die KI-Versionen nicht die emotionale Tiefe und Qualität der traditionellen Produktionen erreichen. Manche Szenen würden künstlich oder irritierend wirken.

PJ Pereira von Silverside AI verteidigt den Ansatz. «Es war ein sehr menschlicher Prozess, mit den Grenzen und Möglichkeiten der KI eine Geschichte zu erzählen», erklärt er. Der Einsatz der Technologie sei ein erster Schritt in eine völlig neue Art des Storytellings.

Die Produktion umfasste über 10'000 gerenderte Einzelbilder und 5'000 Videosegmente. Insgesamt wurden mehr als 100 finale Werbemittel erstellt, darunter auch lokal angepasste Versionen für verschiedene Märkte.