Bald in der SchweizFaszination 5G: Wie das Supernetz unseren Alltag verändern wird
dpa/dj/pal
1.3.2018
Grenzenloses Internet - und das mit Geschwindigkeiten, die alles bisherige in den Schatten stellen. 5G, das Netz der nächsten Generation, hat die Möglichkeit, unseren Alltag grundlegend zu verändern.
Eine ganze Industrie setzt zum Spurt an: Mit 5G werden unsere sowieso schon schlauen Geräte nochmal besser untereinander vernetzt. Das lässt keine Branche kalt:
Netzbetreiber stellen sich auf neue Kunden ein, Medizin, Pharma, Bau- und Autofirmen übertreffen sich mit kühnen Zukunftskonzepten und nicht zuletzt freuen sich die Smartphone-Hersteller auf zukünftige Umsätze mit neuen, 5G-fähigen Modellen.
Unsere Social Media-Spezialisten sind durch die Hallen des MWC geflitzt, immer auf der Suche nach den spannendsten Einsatzgebieten der neuen Netz-Technologie. Eine erste Impression über die vielen Möglichkeiten von 5G sehen Sie jetzt im Video oben.
Wettlauf unter den Handyherstellern
Wer die ersten funktionstüchtigen Bausteine auf den Markt bringt, hat gute Chancen, Standards für die weltweite Nutzung zu definieren. Kein Wunder möchten sich alle Hersteller von Smartphones rechtzeitig in Stellung bringen. Wer rechtzeitig ein 5G-Gerät bereitstellen kann, hat damit ein bedeutendes Verkaufsargument mehr. Am MWC erfolgten denn auch mehrere dieser Ankündigungen. Sony beispielsweise hat mit dem neuen Xperia XZ2 schon ein Gerät mit hoher Datenkapazität (bis 1,2 GBit/s) im Angebot, auch fürs 5G-Netz werden schon bald Modelle erwartet.
Huawei hat in Barcelona ein Chipset zum Einbau in Elektronik-Geräte vorgestellt und will damit Intel und Qualcomm zuvorkommen. «Balong 5G01» sei der erste Chip, der den bisher vereinbarten internationalen Standard 3GPP für das neue Netz unterstütze, verkündete Richard Yu, Mobile-Chef des chinesischen Herstellers.
Und bereits in der zweiten Jahreshälfte will Huawei mit dem ersten Smartphone nachlegen, das das 5G-Netz nutzen kann. Allerdings kündigte auch Qualcomm ein Modul für 5G an, das Smartphone-Anbietern als einfache Lösung für ihre kommenden Geräte zur Verfügung stehen soll.
Technische Details: Bis zu 10 GBit/s
5G soll eine um den Faktor zehn schnellere Geschwindigkeit bieten und die Spektren im Funknetz deutlich effizienter nutzen. Bemerkbar macht sich das mit der angestrebten enormen Übertragungsbandbreite von theoretisch 10 Gigabit pro Sekunde (GBit/s). Das sind 10'000 Megabit pro Sekunde (Mbit/s). Bei den derzeitigen LTE-Netzen sind im Regelbetrieb theoretische 300 Mbit/s das Höchste der Gefühle.
Man sollte aber keine übersteigerten Erwartungen an die 5G-Datenraten haben - vor allem in der Anfangsphase. «10 GBit/s werden kommen», sagt Prof. Slamowir Stanczak, Forscher am deutschen Fraunhofer-Institut, das auf der Messe seine Forschungs- und Entwicklungsarbeiten rund um 5G zeigt. «Allerdings nicht überall und nicht für jeden.» Die erreichbaren Raten in einer Funkzelle müssen auch weiterhin auf alle Nutzer, die sich darin befinden, aufgeteilt werden.
Schnelle Signale: Wichtig für Fahrzeuge und Maschinen
Für viele Anwendungszwecke ohnehin viel wichtiger: 5G soll die Laufzeit der Signale im Netz gegenüber LTE bis um den Faktor 40 verkürzen. Die Signalverzögerung (Latenz) beträgt dann idealerweise nur noch eine Millisekunde oder weniger. Das bedeutet drastisch verkürzte, vom Menschen nicht mehr wahrnehmbare Reaktionszeiten.
«Die Netzbetreiber machen momentan ihre Geschäfte hauptsächlich noch mit hohen Datenraten», erklärt Prof. Stanczak. «Aber die Industrie braucht kurze Latenzzeiten, hohe Zuverlässigkeit, hohe Sicherheit und hohe Verfügbarkeit.» 5G soll die Lösung sein und sowohl datenhungrige Verbraucher als auch Unternehmen glücklich machen, die vor allem an der Echtzeit-Kontrolle und -Steuerung ihrer vernetzten Maschinen und Fahrzeuge interessiert sind.
Der neue Mobilfunkstandard 5G steht in den Startlöchern. Das heisst: Schnelleres Internet für unterwegs. Doch was bedeutet das für Handy-Nutzer und was macht 5G nun besser? Ein Überblick über das mobile Internet der Zukunft:
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Zum einen: Der neue Standard bietet dramatisch schnellere Übertragungsraten. Auf Video-Streams muss man so nicht mehr warten.
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Der neue Daten-Highway ist auch notwendig, denn das genutzten Datenvolumen in der Schweiz und weltweit steigt exponentiell an.
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Und waren vor 25 Jahren noch rund 250'000 Geräte in der Schweiz per Mobilfunk verbunden...
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So waren es 2012 bereits schon über 10 Millionen. Und das Wachstum wird wohl in Zukunft eher noch schneller vorangehen.
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5G wird es auch ermöglichen, dass beispielsweise Autos übers Internet gesteuert werden können.
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Denn well die Verzögerung bei 5G weniger als 5 Millisekunden beträgt, finden Übertragungen praktisch in Echtzeit statt. Somit könnten mit 5G Echtzeit-Anwendungen durchgeführt werden, für die das heutige 4G-Netz zu träge ist.
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Durch seine erhöhte Kapazität ist 5G auch fürs immer weiter expandierende «Internet of Things» eine Voraussetzung.
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Denn immer mehr Geräte werden heute miteinander verbunden und brauchen einen Internet-Anschluss.
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Essentiell fürs Internet der Dinge
«Massive Vorteile für das Internet der Dinge» sieht Phil Twist, Kommunikationschef von Nokias Mobile-Networks-Sparte zudem in den kommenden 5G-Netzen. «Sie bieten 1000 Mal mehr Kapazität, um Dinge zu vernetzen», zieht Twist den Vergleich zu LTE.
Das ist auch notwendig. Denn 5G wird vom Internet der Dinge künftig nicht nur durch zahllose vernetzte Wearables gefordert: Autos sollen in Echtzeit kommunizieren. Und auch virtuelle (VR) oder erweiterte Realität (AR) wird mobil - etwa für Servicetechniker, die Instruktionen oder Pläne in Datenbrillen eingeblendet bekommen.
Private Nutzer kommen als Letzte dran
Doch wann auch normale Smartphone-Nutzer in den Genuss des schnellen Netzes kommen werden, bleibt abzuwarten. John Delaney, Analyst beim IT-Marktforscher IDC, schätzt, dass das noch eine Weile dauern könne. Erst steht die kommerzielle Nutzung für Smart Citys oder die Anbindung etwa der Fertigungsindustrie an das Internet der Dinge an. Voraussichtlich würden private Nutzer ab 2022 oder später 5G-Smartphones in der Hand halten, meint Delaney.
Auch Johan Wibergh von der Branchen-Allianz NGMN will den Hype um das Netz der nächsten Generation etwas bremsen und wirbt für einen realistischeren Blick. Man stehe erst am Anfang der Reise und es liege noch eine Menge Arbeit vor dem Ziel, sagte Wibergh. Die NGMN werde mit ihrem Arbeitsprogramm die technischen Grundlagen schaffen und alle Beteiligten unterstützen, um ein gesundes Ökosystem aufzubauen.
Das Supernetz wird aber nicht von heute auf morgen da sein, sondern sich langsam entwickeln. Denn noch ist LTE nicht ausgereizt. «Mit 4G bekommt man Gigabit-Geschwindigkeit hin», sagt Twist. «Die Spezifikation wird immer weiter entwickelt.» Bei diesem Zwischenschritt auf dem Weg zu 5G ist oft von 4,5 G die Rede.
Rettet 5G die Welt?
Anders als etwa beim schnellen Mobilfunkstandard LTE handelt es sich bei 5G nicht um ein gänzlich neues, sondern um ein weiterentwickeltes Netz, das auch intelligent alle bisher verfügbaren Funkstandards integriert.
Je nach dem, um welche Daten es sich handelt - zeitkritische Informationen im Strassenverkehr oder um die Statusmeldung einer Industriekomponente - werden diese in bestimmten Abschnitten des Netzes durchgeleitet. Damit soll eine partielle Überlastung vermieden werden und wichtige Daten stets Vorrang haben.
Die Begeisterung mancher Branchenvertreter auf der weltgrössten Mobilfunk-Messe in Barcelona ist kaum zu bremsen. Nichts weniger als die Welt retten könnte das neue Mobilfunknetz. Ohne die neuen Möglichkeiten durch 5G seien die Ziele für einen nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen der Welt gar nicht realisierbar, sagte etwa Mats Granryd, Direktor der MWC-Ausrichterin GSMA.
In Barcelona findet derzeit wie wichtigste Mobilfunk-Messe Europas, der Mobile World Congress, statt. Zu den wichtigsten Neuerungen gehört das Samsung Galaxy S9...
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Es ist das neuste Android-Flaggschiff der Koreaner und erscheint Anfangs März in der Schweiz.
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Die besten neuen Features wie Super-Zeitlupe oder Foto-Aufnahmen bei wenig Licht werden dabei am Samsung-Stand mit einem speziellen Tisch-Display gezeigt. Entsprechend gross ist das Interesse des Fachpublikums.
Bild: Bluewin
Sony versucht sich an einem neuen Smartphone-Design und brachte das Xperia XZ2...
Bild: Sony
...und das XZ2 Compact mit nach Barcelona.
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Beim V30 setzt LG besonders auf Künstliche Intelligenz.
Bild: LG
ZTE brachte ein neues Mittelklasse-Handy mit nach Barcelona, das Blade V9.
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Dieses hat einen 5,7 Zoll grossen Bildschirm im 18:9 Format und mit Full HD.
Bild: Getty Images
ZTE hatte aber auch eine wirkliche Innovation dabei, das Axon M mit zwei Displays. Das Smartphone lässt sich zusammenklappen.
Bild: pal
Der aufstrebende französische Hersteller Wiko hat sich ganz auf günstige Handys spezialisiert. Das View 2 Pro für knapp 350 Franken ist da schon am oberen Ende des Angebots.
Bild: Wiko
Das Jerry 3 kostet hingegen nur rund 100 Franken. Dafür läuft hier eine abgespeckte Android-Version.
Bild: Wiko
Beim Matebook X Pro sucht Huawei ganz gezielt den Vergleich mit dem MacBook.
Bild: Keystone
Pluspunkt für die Privatsphäre: Die Webcam ist beim Matebook unter einer Taste versteckt und kann so bei Nichtgebrauch einfach weggedrückt werden.
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Auch ohne 5G auffällig: Die Nokia-Phones vom MWC 2018
Nokia mag es etwas retro: Nach der Neuauflage des Nokia 3310 gibt es nun auch eine technisch modernisierte Ausführung des Slider-Handys Nokia 8110 mit LTE und Android.
Bild: dpa
Auf dem neu aufgelegten Nokia 8110 läuft selbstverständlich auch der Spieleklassiker «Snake». Allerdings leider in einer modernisierten Fassung, die recht wenig mit dem Original zu tun hat:
Bild: dpa
Denn an Bord läuft das moderne Betriebssystem Android.
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Beim Nokia 8 Sirocco trägt Nokia dünn auf. Das Gerät kommt mit hochauflösendem P-OLED-Display (2560 zu 1440 Pixel) und einem schmalen Edelstahlrahmen rund um den gekrümmten Bildschirm.
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Das in Barcelona vorgestellte Nokia 8 Sirocco hat zwei Kameras mit 13 Megapixeln Auflösung und den Fingerabdrucksensor auf der Geräterückseite.
Bild: dpa
Das Nokia 7 Plus mit 6 Zoll grossem Display ist das grösste Smartphone im Angebot von HMD Global/Nokia
Bild: HMD Global
Das Nokia 6 wurde von HMD mit frischer Technik aktualisiert und ist nun leistungsfähiger und schlanker als das 2017er-Modell.
Bild: dpa
Das aktualisierte Nokia 6 kommt mit Zeiss-Optik und einem Aluminiumgehäuse. Der Fingerabdrucksensor ist an die Gehäuserückseite gewandert.
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