GO! fragt nach «Ein notwendiger Schritt für die Mobilität der Zukunft»

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15.11.2024

Die Schweiz stimmt am 24.11.2025 über den Ausbau der Autobahn ab.
Die Schweiz stimmt am 24.11.2025 über den Ausbau der Autobahn ab.
GO!

Am 24. November stimmt die Schweiz über den Autobahnausbau ab. Während Gegner Staus, Flächenverbrauch und hohe Kosten befürchten, sieht der Touring Club Schweiz (TCS) darin eine wichtige Investition in die Zukunft der Mobilität. Peter Goetschi, Zentralpräsident des TCS, stellt sich den kritischen Fragen von GO!.

GO!: Herr Goetschi, der TCS befürwortet den Ausbau der Autobahnen. Kritiker sagen jedoch, mehr Strassen würden nur noch mehr Autos anziehen und damit den Stau verschärfen. Warum ist der TCS trotzdem überzeugt, dass der Ausbau der richtige Weg ist?

Peter Goetschi: «Die Mobilität in der Schweiz nimmt seit Jahrzehnten zu und wird auch weiterhin wachsen. Wer auch in Zukunft mobil sein möchte, ist auf eine funktionierende Infrastruktur angewiesen – sowohl auf der Strasse als auch auf der Schiene. Unsere Autobahnen stammen aus den 1960er Jahren, als die Schweiz noch rund fünf Millionen Einwohner zählte. Heute sind es neun Millionen. Der geplante Ausbau ist gezielt und betrifft nur etwa 53 Kilometer Autobahn von insgesamt 2255 Kilometern.»

Peter Goetschi, Zentralpräsident des TCS nimmt Stellungen zu den Argumenten der Gegner. 
Peter Goetschi, Zentralpräsident des TCS nimmt Stellungen zu den Argumenten der Gegner. 
TCS

GO!: Der TCS argumentiert, dass ein Ausbau die Effizienz und Sicherheit auf den Strassen erhöhen könnte. Doch die Gegner betonen, dass dieser Bau zu viel kostbare Fläche beanspruchen würde. Warum ist Ihrer Ansicht nach die Flächeninanspruchnahme dennoch gerechtfertigt?

Peter Goetschi: «Der Ausbau wird rund acht Hektaren Fruchtfolgefläche beanspruchen, was ungefähr elf 11 Fussballfelder entspricht. Das müssen wir in Relation setzen zu den insgesamt 445'000 Hektaren Fruchtfolgefläche, die wir in der Schweiz haben. Natürlich ist dieser Eingriff spürbar, aber er bleibt überschaubar und wird in Form von gleichwertigen Flächen kompensiert. Die landwirtschaftliche Nutzfläche wird also nicht reduziert. Der Eingriff ist angesichts der Notwendigkeit des Ausbauschritts vertretbar.»

Anmerkung der Redaktion

Fruchtfolgeflächen sind landwirtschaftliche Flächen, die für die‬ langfristige Sicherung der Nahrungsmittelproduktion in der Schweiz reserviert sind. Diese‬ Flächen werden besonders sorgfältig bewirtschaftet, um die Erträge über mehrere‬ Generationen hinweg zu erhalten.‬

GO!: Die Kosten für den Ausbau sind beträchtlich und belasten den Steuerzahler. Wie rechtfertigen Sie, dass der TCS sich für ein solch teures Projekt stark macht, gerade in Zeiten von knappen Budgets und wirtschaftlicher Unsicherheit?

Peter Goetschi: «Die 4,9 Milliarden Franken für den Ausbau stammen aus dem Nationalstrassenfonds. Diese Mittel sind zweckgebunden und wurden vom Volk in früheren Abstimmungen für den Strassenunterhalt und -ausbau bereitgestellt. Dieser Fonds existiert parallel zum Bahninfrastrukturfonds, der Schienenprojekte finanziert. Das Geld aus dem Nationalstrassenfonds kann daher nicht für beliebige andere Projekte verwendet werden. Wichtig ist, dass für diesen Ausbau keine zusätzlichen Steuern oder Abgaben erhoben werden. Es geht allein darum, unsere bestehende Infrastruktur an den Bedarf anzupassen und funktionstüchtig zu halten.»

GO!: Der TCS sieht in der verbesserten Infrastruktur einen wichtigen Vorteil für die Verkehrssicherheit und eine Entlastung der Verkehrssituation. Doch die Kritiker sind skeptisch. Glauben Sie, dass sich diese Ziele tatsächlich erreichen lassen, und was wären aus Ihrer Sicht die konkreten Vorteile für Autofahrer und Pendler?

Peter Goetschi: «Autobahnen erfüllen eine wichtige Funktion, indem sie den Verkehr kanalisieren. Das bedeutet, dass sie verhindern, dass sich der Verkehr durch Dörfer oder Stadtgebiete drängt. Dadurch reduzieren wir den Verkehr in Wohngebieten, was zu weniger Lärm und höherer Sicherheit führt. Ein gut durchdachter Ausbau ist somit nicht nur ein Gewinn für die Effizienz, sondern auch für die Lebensqualität entlang der betroffenen Gebiete.»