Bötschi fragtLoco Escrito: «Ich dachte, was bin ich für ein Vollpfosten!»
Von Bruno Bötschi
6.11.2020
Er gilt als der Schweizer Sänger mit dem höchsten Weltstar-Potenzial. Loco Escrito über seine Karriere, seine kürzlich gescheiterte Beziehung und warum Männer nicht unbedingt bei der Geburt dabei sein sollten.
Restaurant Odeon, Zürich, kurz vor Mittag: Loco Escrito sieht müde aus, sehr müde sogar. Die Nacht sei zu kurz gewesen. Party? Nein, der Sänger ist auf Promotour für seine neue Single. Ein Interview jagt das Nächste.
Escrito und sein Manager Nick Hofstetter sind seit fünf Uhr morgens auf den Beinen – ein Zürcher Lokalradio wollte den Song «Triste» in aller Herrgottsfrühe seinen Zuhörerinnen und Zuhörern im Beisein des Künstlers präsentieren.
Er sei eigentlich ein Morgenmensch, sagt der Sänger, aber in den letzten Tagen seien es ein paar kurze Nächte zu viel gewesen. Escrito, neuerdings mit blondierten Haaren, bestellt eine Cola Zero und dann kann es auch schon losgehen mit den vielen Fragen. Und wie immer gilt: Wir fangen ganz langsam an.
Herr Escrito, wir machen heute ein Frage-Antwort-Spiel: Ich stelle Ihnen in den nächsten 30 Minuten möglichst viele Fragen – und Sie antworten möglichst schnell und spontan. Passt Ihnen eine Frage nicht, sagen Sie einfach ‹weiter›.
Schiessen Sie los!
Shakira oder Maluma?
Maluma, ganz klar. Ich mag seine Musik lieber und er steht zu seinen kolumbianischen Wurzeln. Shakira könnte mehr für ihr Heimatland tun.
Die Ärzte. Ich mag ihre Musik zwar nicht besonders. Aber so, wie die Typen rüberkommen, finde ich sie total authentisch. Das schätze ich.
Die neue Ärzte-Scheibe schon gehört?
Nein, nein.
Was tun Sie normalerweise als Allerletztes vor dem Einschlafen?
Nachdenken. Ich bin ein Denker und deshalb rattert mein Hirn meist noch ziemlich lange, wenn ich im Bett liege. Schnell einschlafen ist kein Talent von mir.
Die ganze Welt, also wirklich alle Menschen, hören Ihnen für 15 Sekunden zu: Was sagen Sie ins Mikrofon?
Liebe Menschen, wir sollten alle etwas weniger egozentrisch sein, aber dafür etwas realistischer. Gerade in der heutigen Zeit wäre das eminent wichtig. Mit dem Coronavirus ist ein Ding aufgetaucht, das wahrscheinlich nie mehr verschwinden wird. Ich finde, wir sollten jetzt Ruhe bewahren und besser einmal mehr nachdenken. Aber das Allerwichtigste überhaupt ist die Liebe. Egal, was noch kommt, die Liebe ist das höchste Gut.
Zum Autor: Bruno Bötschi
Bild: zVg
«Blue News»-Redaktor Bruno Bötschi spricht für das Frage-Antwort-Spiel «Bötschi fragt» regelmässig mit bekannten Persönlichkeiten. Bötschi hat viel Erfahrung mit Interviews. Für die Zeitschrift «Schweizer Familie» betreute er jahrelang die Serie «Traumfänger». Über 200 Persönlichkeiten stellte er dafür die Frage: Als Kind hat man viele Träume – erinnern Sie sich? Das Buch zur Serie «Traumfänger» ist im Applaus Verlag, Zürich, erschienen. Es ist im Buchhandel erhältlich.
Die Erde wird gerade von einer Pandemie erschüttert. Warum haben Sie trotzdem derart gute Laune?
Ich bin der Herr meines Schicksals. Ich kann selber bestimmen, ob ich gute Laune habe oder nicht. Das hat nichts mit dem Virus zu tun.
Das letzte Mal, dass Sie im Ausland weilten?
Im Dezember 2019 war ich in Berlin.
Was denken Sie, wann werden Sie das nächste Mal nach Kolumbien reisen?
Das weiss nur Gott.
Wann zum letzten Mal geweint?
Vor zwei Wochen. Es waren Freudentränen – wegen meiner Tochter. Mit Aisha erlebe ich regelmässig emotionale Momente.
Was haben Sie in den letzten Wochen und Monaten der Pandemie am meisten vermisst?
Die Bühne.
Wie produziert man in dieser – sorry für den Ausdruck – beschissenen Zeit Musik, die die Zuhörerinnen und Zuhörer fröhlich stimmt?
Man sollte nicht grundsätzlich von der Musik erwarten, dass sie einen glücklich macht. Musik soll vielmehr die Gefühle nähren, die gerade in mir gären. Bin ich traurig, höre ich gern melancholische Lieder.
Momoll, da haben wir zu Beginn des Interviews, trotz Müdigkeit, bereits ein erfreuliches Reflexionsniveau erreicht.
Ihr neuester Song heisst «Triste». Sorry, ich spreche leider kein Spanisch: Ich weiss nur, dass «Triste» auf Deutsch übersetzt «traurig» heisst. Sie haben keine Freundin mehr, sind Sie deshalb traurig oder ist das Coronavirus schuld?
Ich habe den Song im Mai geschrieben, drei Tage nachdem ich mich von meiner Freundin getrennt habe. Ich beschreibe im Lied den Schmerz und das Leiden, das ich damals, also unmittelbar nach dem Ende der Beziehung, gefühlt habe.
Hat sich die Ex-Freundin wegen dem Song schon bei Ihnen gemeldet?
Sie war die erste Person, die das Lied hören durfte. Ich wollte den Song nicht einfach rausbringen, ohne sie vorab zu informieren.
Mag sie den Song?
Ja, sie findet ihn sehr gut.
Im «Triste»-Video ist öfter eine leicht bekleidete Frau zu sehen und es wird ziemlich viel gekuschelt und berührt – etwas, was zurzeit wegen des Coronavirus nicht so angesagt ist.
Wieso kann man das zurzeit nicht machen?
Eine der Massnahmen zur Eindämmung des Virus ist Abstand halten.
Deshalb habe ich in den letzten Wochen und Monaten die Zahl der Sexpartnerinnen auch deutlich verringert.
Sie hatten demnach weniger One-Night-Stands als in früheren Zeiten?
Stop! Das mit weniger schnell wechselnden Sexpartnerinnen war ein Witz. Natürlich hatte ich auch schon den einen oder anderen One-Night-Stand, aber sie führen selten zu gutem Sex. Aber zurück zu Ihrer Frage: Alle Menschen brauchen Nähe. Ohne geht es nicht. Das wäre ein zu grosses Opfer.
Haben Sie sich je auf einer Dating-App wie Tinder oder etwas Ähnlichem eingeloggt?
Noch nie (lacht).
Warum lachen Sie?
Es tauchen immer wieder Fake-Profile auf, die Bilder von mir verwenden.
Tut es manchmal weh, kreativ zu sein?
Im Gegenteil. Kürzlich habe ich gelesen, dass Musik kreieren eine der wenigen Tätigkeiten sei, die intelligenter mache, weil währenddessen beide Hirnhälften zusammenarbeiten.
Demnach sind Sie heute klüger als vor zehn Jahren?
Das weiss ich nicht.
Welche drei Wörter kommen in Ihren Songs am meisten vor?
Amore, bebe und …
… Loco Escrito, oder?
Ja, stimmt (lacht).
Ein grosser Traum von Ihnen ist, dass Sie für andere Musiker Songs schreiben können. Gibt es dazu schon irgendwelche Neuigkeiten?
Diesen Traum bin ich gerade sehr krass am Verwirklichen. Ich habe bereits mehrere Songs für andere Künstlerinnen und Künstler schreiben können. Aber ich darf noch nicht sagen für wen.
In welchen Sprachen schreiben Sie Songs für andere Künstlerinnen und Künstler?
Wenn Maluma oder J Balvin Sie für ein Duett anfragen würden, würden Sie Ja sagen?
Ja natürlich. Maluma habe ich einmal persönlich getroffen. Interessant ist, dass wir alle drei in Medellín geboren wurden. Medellín ist die zweitgrösste Stadt Kolumbiens, und die Hauptstadt des Departamento Antioquia, dem Land der Paisas. Paisas gelten als sehr eigen, als sehr gute Verkäufer, als hübsch – und wir Paisas haben Feuer unter dem Arsch.
Mit welcher Schweizer Sängerin würden Sie gern ein Duett singen: Loredana, Stefanie Heinzmann oder Steff la Cheffe?
Stefanie Heinzmann. Ich kenne sie persönlich und schätze sie als Mensch sehr. Ich bin sicher, früher oder später werden wir beide zusammen Songs machen.
Wer ist der grösste Reggaeton-Sänger aller Zeiten?
Den müssen Sie kennen. Daddy Yankee ist nicht nur der bedeutendste Vertreter des Reggaeton, er ist so etwas wie ein Gott. Er ist ganz, ganz, ganz weit oben, macht schon seit 25 Jahren Musik und gilt nach wie vor als die Nummer eins.
Wie steht es mit Lampenfieber beim Singen?
Das kannte ich früher vor Vorträgen in der Schule nicht und das kenne ich heute auch vor Konzerten nicht. Ich bin nur dann nervös, wenn ich weiss, dass meine Familie anwesend ist.
Die schönste Erinnerung an das Jahr 2014, als Ihre erste Soloplatte «Mi vida es mia» erschienen ist?
Uff, ich habe doch so ein schlechtes Gedächtnis.
Zu viel gekifft?
In jener Zeit ganz sicher – ach, genau, das ist die schönste Erinnerung an 2014: Die Liebe zum Gras lebte ich in vollen Zügen aus.
Escrito schaut vergnügt. Er scheint, trotz Müdigkeit, zu Spässen aufgelegt. Mal schauen, ob das so weitergeht.
Rauchen Sie heute nicht mehr?
Doch, aber viel, viel weniger als früher.
Und ernsthaft, welches war die schönste Erinnerung an 2014?
Damals drehten wir bei einem Kollegen in der Turnhalle den Videoclip «Bien Contento». Wir hatten fast kein Geld, haben alles einfach irgendwie zusammengewürfelt – mit viel Liebe und Leidenschaft.
Ihre Erinnerungen an Ihr allererstes Konzert?
Das war im Jazzkeller in Rüti. Zehn Leute waren im Raum, zwei schauten uns zu, acht drehten uns den Rücken zu und ich war nach 20 Sekunden bereits heiser, weil ich viel zu stark ins Mikrofon gekräht habe.
Wie würden Sie Ihre Musik einem Menschen beschreiben, der sie überhaupt nicht kennt?
Authentisch.
Insider behaupten, Sie seien der Schweizer Künstler, der am ehesten das Zeug zu einer Weltkarriere habe.
Ich finde, diese Experten haben komplett recht. Ich spüre diesen Hunger in mir und will als Musiker ganz viel erreichen. Musik ist meine grösste Leidenschaft.
Wie kam die Musik in Ihr Leben?
Musik war immer präsent in meinem Leben, obwohl meine Familie nicht besonders musikalisch ist. Musik nur zu konsumieren, war jedoch nie mein Ding.
Als sie klein waren, sollen Sie unter der Dusche gesungen haben.
Sehr oft sogar.
Welche Lieder sangen Sie unter der Dusche?
Ich sang oft Lieder von Marc Anthony. Sein Album «Todo a Su Tiempo» hatte es mir angetan. Ich versuchte dabei, meine Stimme zu entwickeln.
Singen Sie heute immer noch unter der Dusche?
Dafür habe ich keine Zeit mehr.
Loco Escrito ist Ihr Künstlername: Wer hat ihn erfunden?
Samir, ein guter Freund, nannte mich immer so. «Loco» bedeutet verrückt und «escrito» geschrieben. Als er vor zehn Jahren starb, war für mich klar, dass ich diesen Namen behalten werde – als Hommage.
Wer ist Loco Escrito, wer ist Nicolas Herzig?
Es sind die zwei selben Personen. Oder, Nick?
Nick Hofstetter (Manager von Escrito, Anmerkung der Redaktion): Ja, das stimmt.
Ich weiss genau, wie viel ich als Loco Escrito von Nicolas Herzig preisgeben darf, wo die Grenzen sind.
Musikkapitel vorbei, also fürs Erste. Wir wollen jetzt näher ran – genau, ins Privatleben. Freunde, Frauen, Tochter.
Wie heissen Ihre drei besten Freunde mit Vornamen?
Diese Frage möchte ich nicht beantworten.
Am 27. Januar 2020 sind Sie 30 Jahre alt geworden. Haben Sie es richtig krachen lassen?
Überhaupt nicht – ich bin an diesem Tag in eine neue Wohnung umgezogen.
Wir waren die ersten 30 Jahre Ihres Lebens?
Turbulent, aber lehrreich. So richtig in den Griff bekommen habe ich mein Leben erst, als meine Tochter auf die Welt kam.
Wie werden die nächsten 30 Jahre?
Geil.
Das hässlichste Kleidungsstück, das Sie je auf einer Bühne getragen haben?
In einem Modegeschäft für übergewichtige Menschen habe ich einmal einen roten Super-XL-Pullover gekauft. Ich sah wie ein Putzlappen darin aus. Einfach super schlimm!
Denken die Menschen zu viel über Mode nach?
Sagen wir es so: Ein Mensch, der ungestylt nicht aus dem Haus gehen kann, hat ein ungutes Verhältnis zur Mode.
Wie beschreiben Sie Ihren Haarschnitt?
Frisch.
Schönstes Ding, das sie je mit eigenen Augen gesehen haben?
Meine Tochter.
Vor fünf Jahren wurden Sie Vater. Wie hat Sie die Geburt Ihres Kindes verändert?
Damals wurde ich zum richtigen Mann und ich weiss seither, warum ich lebe.
Wirklich wahr, dass der Atem Ihrer Tochter Aisha schöner ist als jeder Ihrer Songs?
Sagen wir es so: Wenn mich jemand fragen würde, ob ich nie mehr Musik hören will oder nie mehr den Atem meiner Tochter, dann müsste ich keine Sekunde lang über meine Antwort nachdenken.
Finden Sie, Männer sollten bei der Geburt ihrer Kinder im Gebärsaal dabei sein?
Erträgt es ein Mann, finde ich es gut. Wenn jedoch die Gefahr droht, dass das Sexualleben danach gestört ist, würde ich empfehlen, es besser sein zu lassen.
Waren Sie dabei?
Ich war im Gebärsaal dabei. Aisha kam per Kaiserschnitt auf die Welt. Weil ich während der Operation mehrfach aufgestanden bin und zuschauen wollte, hat mich die Ärztin irgendwann in den Senkel gestellt.
Kurz vor der Geburt Ihres Kindes überlebten Sie nur knapp einen schweren Motorunfall. Töff fahren Sie trotzdem weiterhin. Warum?
Töfffahren gehört zu jenen Dingen, die mein Leben total bereichern. Deshalb verzichte ich nicht darauf. Allerdings fahre ich heute Harley. Die schnellen Maschinen benutze ich nur noch auf Rennstrecken. Und sowieso: Ich bin niemandem Rechenschaft schuldig.
Ihrer Tochter auch nicht?
Nein.
Fürchten Sie sich vor dem Tod?
Seit ich Vater bin, ja.
Welche Risiken gehen Sie nicht mehr ein, seit Sie Vater geworden sind?
Ich bin heute ganz grundsätzlich weniger risikobereit.
Schon öfter. Aber das darf ich gar nicht laut sagen, sonst klagen mich wieder irgendwelche frustrierten Menschen an. Ich fahre nicht sehr oft ÖV und wenn dann doch einmal, kann es passieren, dass ich vergesse ein Ticket zu lösen. Aber würde mich dann jemand erwischen, wäre ich auch so ehrlich und würde ohne Murren die Busse sofort begleichen.
Wann kamen Sie sich zum letzten Mal wie ein Idiot vor?
Vor drei Tagen musste ich dringend aus dem Haus und fand mein Handy nicht mehr. Ich habe die halbe Wohnung auf den Kopf gestellt bis ich das Gerät endlich fand.
Wo?
Im Kühlschrank – als ich es gefunden habe, dachte ich: Was bin ich für ein Vollpfosten!
Bei wem müssen Sie sich noch entschuldigen?
Gehört die Adoleszenz auch dazu? Denn dann müsste ich mich bei einigen Menschen entschuldigen. Ich war als Kind öfter fies zu anderen Kindern. Heute weiss ich aber auch, dass das zur Entwicklung gehört. Meine Tochter wird auch einmal unfair sein gegenüber ihren Freundinnen und umgekehrt wird das auch geschehen.
Sie sind in Medellín geboren und in Wetzikon im Zürcher Oberland aufgewachsen: Was ist ihre kolumbianischste Seite? Was ist ihre am meisten schweizerische Seite?
Ich sage immer, ich bin die perfekte Mischung. Ich bin pünktlich wie ein Schweizer und temperamentvoll und lebensfroh wie ein Kolumbianer.
Warum denken Sie, sind die Schweizerinnen und Schweizer weniger lebensfroh?
Vielleicht hat es mit dem Winter zu tun. Der ist viel härter in der Schweiz als in Kolumbien. Hierzulande kann es schon einmal passieren, dass wir zwei Wochen die Sonne nicht sehen. Und darum denke ich, müssen wir uns dann nicht wundern, wenn wir Schweizer manchmal etwas frustrierter sind als die Kolumbianer.
Wo ist Kolumbien am schönsten?
In Medellín, wo ich geboren worden bin – aber ich muss zugeben, ich habe noch nicht ganz Kolumbien bereist. Kolumbien ist ein wunderschönes Land. Ich würde sogar behaupten, es gehört zu den drei schönsten Ländern der Welt. Die Schönheit eines Landes hat für mich auch viel mit den Menschen zu tun, die dort leben. Zudem hat Kolumbien nach Madagaskar die zweitgrösste Biodiversität überhaupt.
Wo ist die Schweiz am schönsten?
Wie soll ich das erklären? Du besuchst eine Galerie und du siehst ganz viele Gemälde nebeneinander hängen und dann kommt ein besonders schönes, vielleicht sogar ein bisschen kitschiges Bild. So empfinde ich die Landschaft hierzulande. Zudem ist die Schweiz ein sicheres Land. Das finde ich toll. Was ich ebenfalls sehr mag: Sagt dir ein Schweizer, er sei dein Freund, dann ist es so. Es dauert vielleicht länger als anderswo, bis das jemand zu einem sagt, aber wenn es jemand sagt, dann gilt es.
Die Zeit ist bald rum, die Cola Zero fast ausgetrunken. Auf zur Schlussrunde!
Ich nenne Ihnen zwei Loco-Escrito-Sätze, die ich in den Medien gefunden haben, und Sie sagen bitte, was sie bedeuten: «Wer sagt, dass die momentane Krise hilft, dass die Menschheit zur Vernunft kommt – was natürlich toll wäre –, der ist allerdings schon sehr optimistisch. Wenn man in der Geschichte zurückgeht, war die Spanische Grippe am Ende des Ersten Weltkriegs ja auch nicht sehr nachhaltig …»
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Und deshalb glaube ich, dass die Pandemie die Gesellschaft nicht stark verändern wird. Sobald der Alltag wieder normaler sein wird, werden die meisten von uns die aktuellen Entbehrungen rasch wieder vergessen.
«Ich will zu den grössten Künstlern dieser Zeit gehören.»
Das ist nach wie vor mein Ziel. Eine Revolution fängt mit einem Gedanken im Kopf an. Wer sich jedoch bereits beim Nachdenken über ein mögliches Ziel unwohl fühlt, wird dieses kaum erreichen.
Hochmut kommt vor dem Fall.
Wer etwas erreichen will, muss an sich glauben. Ich bin sicher, dass in zehn, zwanzig Jahren einige Songs, die ich geschrieben oder mitgeschrieben habe, zu den grössten weltweit gehören werden.
Wir kommen zur Schlussrunde: Ihre Qualitäten als Fussballspieler?
Ich habe zwei linke Füsse und bin als Fussballer absolut talentlos.
Als Koch?
Ich würde gern mehr und besser kochen können. Aber mein Problem ist: Ich bin zu ungeduldig, will immer möglichst schnell fertig sein. Für einen Koch ist das keine gute Charaktereigenschaft.
Als Liebhaber?
Sie meinen sexuell? Bisher waren die Feedbacks alle super gut. Manchmal heisst es sogar, ich solle bitte etwas zurückhaltender sein, weil sonst die Nachfrage ins Unermessliche steigt … nein, nein, das war jetzt ein Witz.
Und ernsthaft?
Ich denke, die Eigenschaften als Liebhaber haben mit Selbstsicherheit und Erfahrung zu tun. Es ist zudem ganz wichtig, dass du dein Gegenüber für voll nimmst und spürst, was sie will. Und ich glaube, darin bin ich sehr gut.
Als Politiker?
Ich wäre kein guter Politiker. Mir kommt es oft so vor, als wäre der Streit zwischen den Parteien wichtiger als das eigentliche Thema. Damit habe ich Mühe.
Was würden Sie tun, wenn Sie nochmals einen Tag lang 16 sein könnten?
Ich würde alles machen, was verboten ist.
Zum Beispiel?
Ein Auto klauen.
Darf ich das so schreiben?
Ja sicher – 16-jährige Männer sind im Kopf meistens noch Kinder.
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