Forschungserfolg Wie Koala-Kot hungernden Artgenossen das Leben rettet

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23.8.2019

Viele Koalabären sind vom Hungertod bedroht. Forscher konnten ihnen nun helfen.
Viele Koalabären sind vom Hungertod bedroht. Forscher konnten ihnen nun helfen.
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Manchmal schreibt die Wissenschaft unglaubliche Geschichten. So wie jetzt in Australien: Dort gelang es Forschern, Koalas vor dem Hungertod zu retten, indem sie ihnen den Kot der Artgenossen einsetzten.

Tausende Koalas verendeten in Australien in den vergangenen Jahren. Weil eine wachsende Population in der Provinz Victoria die wesentliche Nahrungsquelle, den Rutenförmigen Eukalyptus (Eucalyptus viminalis), leergefressen hatte, hungerten die Tiere. Viele starben, Hunderte wurden sogar getötet, um ihnen die Qual zu ersparen.

Doch nun gibt es eine gute Nachricht: Australischen Wissenschaftlern ist es gelungen, die meisten der Koalas auf überaus ungewöhnliche Weise vor dem Hungertod zu bewahren: Sie transplantierten den hungernden Tieren das Kot ihrer Artgenossen. Was absonderlich klingt, hat einen natürlichen Hintergrund, der vielen unbekannt sein dürfte.

Denn Koalas ernähren sich nicht nur fast ausschliesslich von Eukalpytus – sondern halten sich dabei an ganz besondere Pflanzen. Viele der Tiere sind nur in der Lage, lediglich ganz bestimmte Eukalyptus-Arten zu verdauen. «Selbst als die Koalas verhungerten, frassen sie nicht von benachbarten Beständen des Messmate-Eukalyptus (Eucalyptus obliqua)», zitiert «Spiegel Online» die Forscherin Michaela Blyton von der University of Queensland.

Kot in Kapseln

«Eine der Hypothesen, warum die meisten Koalas ihre Nahrung nicht umstellen, lautet, dass sich ihre Darmflora nicht an neues Futter anpassen kann», heisst es im Bericht der Forscher. Die geniale Lösung: Die Wissenschaftler verabreichten den Tieren den Kot jener Koalas, die die anderen Eukalyptus-Blätter verdauen können.

Der Stuhl der Artgenossen wurde gesammelt, die enthaltenen Mikroorganismen entnommen und in Kapseln gepresst. Dieses gegen Magensäure gewappnete Mittel gaben sie den Koalas, die nicht fressen konnten, pressten die darin enthaltenen Mikroorganismen in säureresistente Kapseln und verabreichten sie den Tieren.

Mit grossem Erfolg: Viele der Tiere frassenn nach der Kot-Transplatation  auch den zuvor nicht verdaubaren Messmate-Eukalyptus. Jedoch: Die Therapie schlug nicht bei allen Koalas an. Weshalb genau, erforschen die Wissenschaftler aktuell.

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