Abstimmungsumfrage 59 Prozent sind gegen die Reform der Pensionskassen

kafa, sda

14.8.2024 - 06:11

Frauenallianz wirbt für Reform der beruflichen Vorsorge

Frauenallianz wirbt für Reform der beruflichen Vorsorge

Frauen seien die grossen Gewinnerinnen der Reform der beruflichen Vorsorge. Mit diesem Argument hat am Donnerstag ein Bündnis aus mehrheitlich bürgerlichen Politikerinnen für ein Ja am 22. September geworben. Insgesamt erhielten mit der Vorlage viermal mehr Frauen eine höhere Rente als eine tiefere, argumentiert die Frauenallianz. Die Linke schätzt die Auswirkungen der BVG-Reform auf Frauen fundamental anders ein als die Frauenallianz. Sie bekämpft die Reform mit dem Referendum.

04.07.2024

Die BVG-Reform, über die am 22. September entschieden wird, stösst bei den Stimmberechtigten auf wenig Zustimmung. Die Biodiversitätsinitiative startet hingegen in der Umfrage mit einem knappen Ja.

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  • Die Abstimmungsvorlage zur beruflichen Vorsorge kommt beim Volk schlecht an.
  • Lediglich 33 Prozent wollen gemäss der ersten Umfrage von Tamedia und «20 Minuten» am 22. September die Revision des Gesetzes über die berufliche Vorsorge (BVG) annehmen.
  • Eine deutliche Mehrheit von 59 Prozent hat hingegen vor, Nein zu stimmen.
  • Die zweite Vorlage, die Biodiversitätsinitiative, wurde von 51 Prozent der befragten Stimmberechtigten knapp befürwortet.

59 Prozent lehnten die BVG-Vorlage in einer Umfrage von Tamedia und «20 Minuten» ab. 33 Prozent der knapp 11'900 Befragten waren dafür.

Die Reform der Pensionskassen soll die zweite Säule stabilisieren und Menschen mit tiefen Einkommen zu mehr Rente verhelfen. Die Vorlage fand zum Umfragezeitpunkt am 7. und 8. August allerdings bei der Basis keiner Partei eine Mehrheit.

Es zeichnete sich aber ab, dass bei der Wählerschaft der SP, der Grünen, Mitte und SVP die Tendenz zur Ablehnung grösser war. Zudem zeigte die Auswertung, dass hauptsächlich Wählende im Alter von 50 bis 64 Jahren sich gegen die Vorlage aussprachen. Diese Altersgruppe machte 71 Prozent der Nein-Stimmenden aus. Auch die jüngere Wählerschaft im Alter von 18 bis 34 war mehrheitlich gegen die Reform.

Für die Gegnerschaft überwog das Argument, dass mit der BVG-Reform die obligatorischen Lohnabzüge in einigen Fällen erhöht würden, während die Senkung des Mindestumwandlungssatzes bei manchen Versicherten zu Rentenkürzungen führe.

Obwohl die 33 Prozent der Befürwortenden der Überzeugung waren, dass besonders Frauen und Menschen mit niedrigerem Einkommen von einem Ja profitieren würden, fand sich bei den Frauen gegenüber den Männern keine Mehrheit. Beide Geschlechtergruppen waren gleichermassen mit 21 Prozent dafür.

Unia-Präsidentin Vania Alleva (4.v.l.) spricht vor Aktivist*innen der grossen Gewerkschaften, bevor sie mehr als 140'000 Unter­schriften für das Referendum gegen die Pensionskassen-Reform bei der Bundeskanzlei einreichen. (27. Juni 2023)
Unia-Präsidentin Vania Alleva (4.v.l.) spricht vor Aktivist*innen der grossen Gewerkschaften, bevor sie mehr als 140'000 Unter­schriften für das Referendum gegen die Pensionskassen-Reform bei der Bundeskanzlei einreichen. (27. Juni 2023)
Bild: Keystone/Alessandro della Valle

Mehr Frauen befürworten Biodiversitätsinitiative

Die zweite Vorlage, die Biodiversitätsinitiative, wurde von 51 Prozent der befragten Stimmberechtigten knapp befürwortet. Das von Umwelt- und Landschaftsschutzorganisationen getragene Begehren verlangt von Bund und Kantonen, mehr für die Artenvielfalt zu tun.

Die Initiative wurde von der Anhängerschaft der Grünen der SP, sowie der GLP unterstützt. Auffallend war, dass Frauen mit 59 Prozent der Vorlage eher zustimmten als Männer mit lediglich 43 Prozent.

Die Befürwortenden überzeugten insbesondere zwei Argumente: Zum einen sei ein Drittel der Tier- und Pflanzenarten gefährdet oder bereits ausgestorben und Biodiversität beuge diesem Artensterben vor. 42 Prozent der Befragten, davon mehrheitlich Wählende der FDP-Basis, wie auch Wählende der Mitte und SVP, sprachen sich klar gegen die Vorlage aus.

Wichtigstes Argument für die Gegnerschaft war, dass bei mehr Landwirtschaftsfläche für die Biodiversität mehr Nahrungsmittel aus dem Ausland importiert werden müssten.

kafa, sda