SRF-Moderator Salzgeber beweihräuchert sich selbstSpezial-«Donnschtig-Jass» säuft nicht nur wettertechnisch ab
Von Lukas Rüttimann
18.8.2024
Eine erfolgreiche «Donnschtig-Jass»-Saison wollte SRF erstmals mit einer «Zuegab» krönen. Leider spielte das Wetter in Näfels GL nicht mit – und auch sonst konnte der Samstag dem Donnerstag nicht das Wasser reichen.
Von Lukas Rüttimann
18.08.2024, 07:43
18.08.2024, 10:59
Bruno Bötschi
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Der «Donnschtig-Jass» ist der Quotengarant für das Schweizer Fernsehen in den Sommermonaten.
Das war auch dieses Jahr so – weshalb sich SRF für eine erstmalige «Zuegab» am Samstagabend entschied.
Dabei wurde auch zum ersten Mal die beste Jass-Gemeinde der Schweiz erkoren.
Showacts waren Francine Jordi, Luca Hänni, Loco Escrito, Stress, Vincent Gross sowie Ursus und Nadeschkin.
Neben viel Regen sorgte auch die etwas gar ausgiebige Selbstbeweihräucherung dafür, dass diese «Zuegab» nicht nach einer Zugabe schreit.
Einer der ganz wenigen Kritikpunkten am sonst enorm beliebten «Donnschtig-Jass» ist, dass der Sport beim ganzen Halligalli etwas in den Hintergrund gerät. Deshalb widmen wir uns hier ganz zu Beginn dem Jassen.
In einem packenden Duell zeigten die Ortschaften Niederurnen GL und Sarnen OW, dass die aktuell besten Schweizer Jasserinnen und Jasser aus der Innerschweiz kommen. Und – dass man sich um den Nachwuchs im Land definitiv keine Sorgen machen muss. Denn beim Differnzeler-Jass liessen die beiden Kinder ihre erwachsenen Mitspieler ziemlich alt aussehen.
Am Ende setzte sich Niederurnen knapp durch, und die elfjährige Lena durfte im strömenden Regen von Näfels den erstmals verliehenen Pokal für die beste Schweizer Jass-Gemeinde 2024 in Empfang nehmen.
Überhaupt, das Wetter. Es wollte nicht so recht an diesem Samstag. Und das ausgerechnet bei der «Zuegab», nachdem es zuvor bei fast jeder Ausgabe des «Donnschtig-Jass» im Sommer 2024 trocken geblieben war.
Neben Jassrunden gab es viel Rückblicke
Trotz dieses einmaligen Malheurs scheint Petrus also Jassfan zu sein – und damit ist er nicht allein. Mit durchschnittlich 420'000 Zuschauenden und einem Marktanteil von 41,5 Prozent erwies sich die werktägliche Jass-Show auch dieses Jahr wieder als Sommerferien-Hit für das Schweizer Fernsehen. Und das trotz durchaus sportlicher Konkurrenz durch Olympia und die EM.
Dass man sich dafür ein bisschen auf die Schulter klopft und die schönsten Momente noch einmal Revue passieren lassen möchte – verständlich.
Das übliche Konzept mit Jassrunden und Showblöcken wurde für die «Zuegab» deshalb um eine Kategorie erweitert: Rückblicke. Sie Selbstbeweihräucherung zu nennen, wäre aber auch nicht verkehrt.
Tatsächlich schoss man in der Euphorie über die gelungene Saison ein bisschen übers Ziel hinaus. Ein Zusammenschnitt von «Salzi on Tour»? Selbstverständlich, das muss sein. Immerhin radelt der SRF-Mann so sportlich wie unterhaltsam durch die Schweiz.
Aber gleich drei Zusammenschnitte, einer ausführlicher als der andere? Das ist wie eine Verlängerung zwischen Atletico Madrid und Porto nach 90 Minuten Blutgrätschen-Fussball – nur für Hartgesottene. Zumal es auch sonst mehr als genug Momente mit «Büssi», «Salzi» und Sonja zum Nocheinmal-Erleben gab.
Nicht nur deshalb konnte dieser Jass-Samstag den Donnerstagen nicht das Wasser reichen. Klar, das miese Wetter drückte zusätzlich auf die Stimmung. Dafür kann die gestrige Show nichts. Aber auch sonst fehlte es in Näfels an Drive und Überraschungen.
Allzu oft begnügten sich Salzgeber und Büsser mit der feierlichen Betonung, was für eine tolle «Donnschtig-Jass»-Saison man doch erleben durfte. Dazu kam, dass Ursus und Nadeschkin – wie so viele Comedyacts – auf der Bühne souverän, bei Interviews eher bemüht lustig daherkommen.
Luca Hännis Kostprobe als Moderator
War die «Zuegab» also ein kompletter Schlag ins Wasser? Ganz so schlimm wars nicht. Immerhin sorgte eine dynamisch wirkende Francine Jordi gleich mit zwei Auftritten für Sonnenschein bei den Fans.
Und auch Luca Hänni gab eine erfreuliche Kostprobe davon ab, weshalb ihn seine Fans demnächst nicht nur als Sänger, sondern auf einem deutschen Kanal auch als Show-Moderator bewundern dürfen.
Dazu knallte Stress die Trumpf-Ampel beim «Hau' den Lukas» in neue Sphären, Vincent Gross tanzte Sirtaki, Loco Escrito versprühte Latino-Charme – und am Tisch lieferten die Jasserinnen und Jasser aus Niederurnen und Sarnen mehrfach den Beweis ab, dass sie nicht umsonst im Finale standen.
Aber eine Zugabe für die «Zuegab»? Das geht nächstes Jahr auch ohne.
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