Ukraine-Überblick 500 Angriffe mit Kamikaze-Drohnen im September +++ Schweiz als Tummelplatz für Putins Agenten 

Agenturen/red

8.10.2023

Wer ist die ukrainische Defence Industries Alliance?

Wer ist die ukrainische Defence Industries Alliance?

38 Rüstungsunternehmen aus 19 Ländern haben sich im Herbst 2023 zu einer Allianz zusammengetan, um in der Ukraine Waffen und Munition herzustellen. Wer ist dabei und was soll hergestellt werden? Hier erfährst du es.

06.10.2023

Auch die Ukraine steht im Kampf gegen den russischen Angriffskrieg unter dem Eindruck der Gewalt in Israel. Selenskyj verurteilt den Terror dort und im eigenen Land. Die Entwicklungen im Ticker.

Agenturen/red

Bei den Kämpfen im Süden der Ukraine sind die russischen Verluste nach Angaben aus Kiew erheblich gestiegen. Die russischen Besatzer hätten innerhalb von 24 Stunden 338 Kämpfer und Dutzende Einheiten Kampftechnik verloren, teilte der Kommandeur des südlichen Frontabschnitts «Taurien», Brigadegeneral Olexander Tarnawskyj mit. Demnach kommen die ukrainischen Truppen im Gebiet Saporischschja voran. Es gebe dort «teilweise Erfolge» nördlich der Dörfer Kopani und Nowoprokopiwka, sagte er.

In dieser Region kämpfen sich ukrainische Truppen seit Wochen durch stark befestigte russische Verteidigungslinien mit Minenfeldern, Panzersperren und Schützengräben hindurch. Die Kämpfe bei Kopani und Nowoprokopiwka deuten darauf hin, dass die Ukrainer ihre Einbruchstelle in die russische Abwehr verbreitern.

Russland unterhält auch Kontakte zur Hamas, die von den USA, der EU und Israel als Terrororganisation eingestuft wird. Ex-Kremlchef Dmitri Medwedew, der Vizechef im nationalen russischen Sicherheitsrat ist, meinte, dass die Gewalt zwischen der Hamas und Israel zu erwarten gewesen sei. «Damit hätten sich mal Washington und seine Verbündeten beschäftigen sollen», sagte Medwedew.

Statt sich mit einer israelisch-palästinensischen Zweistaatenlösung zu befassen, hätten diese «Trottel» sich aber in Russlands Angelegenheiten eingemischt. Sie hätten mit ihrer Unterstützung für die Ukraine zwei sich nahe stehende Völker gegeneinander aufgebracht.

Russische Kommentatoren gingen davon aus, dass der Krieg der Hamas gegen Israel die Aufmerksamkeit von der Ukraine ablenken werde, weil der Westen nun das «ewige Feuer» im Nahen Osten löschen wolle. Russische Politiker äusserten indes die Hoffnung, dass etwa die wegen Moskaus Krieg gegen die Ukraine nach Israel geflohenen IT-Spezialisten und andere Experten vor der neuen Gewalt dort fliehen und in ihre Heimat zurückkehren könnten.

Selenskyj verurteilt Terror in Israel und Ukraine

Statt sich mit einer israelisch-palästinensischen Zweistaatenlösung zu befassen, hätten diese «Trottel» sich aber in Russlands Angelegenheiten eingemischt. Sie hätten mit ihrer Unterstützung für die Ukraine zwei sich nahe stehende Völker gegeneinander aufgebracht.

Bei den Kämpfen im Süden der Ukraine sind die russischen Verluste nach Angaben aus Kiew erheblich gestiegen. Die russischen Besatzer hätten innerhalb von 24 Stunden 338 Kämpfer und Dutzende Einheiten Kampftechnik verloren, teilte der Kommandeur des südlichen Frontabschnitts «Taurien», Brigadegeneral Olexander Tarnawskyj mit. Demnach kommen die ukrainischen Truppen im Gebiet Saporischschja voran. Es gebe dort «teilweise Erfolge» nördlich der Dörfer Kopani und Nowoprokopiwka, sagte er.

Welche Auswirkungen der Kriegszustand in Israel auf die zuletzt ohnehin schon bröckelnde Unterstützung des Westens für die Ukraine haben wird, ist bislang unklar. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, der selbst jüdische Wurzeln hat, verurteilte den «Terror», rief zur internationalen Solidarität mit Israel auf und betonte Israels Recht zur Selbstverteidigung. Die Ukraine wisse selbst, was es bedeute, mit Tausenden Raketen beschossen zu werden, tote Menschen auf den Strassen und zerschossene zivile Autos sowie Geiseln misshandelt zu sehen, sagte Selenskyj.

«Unsere Position ist glasklar: Jeder, der Terror und Tod hervorruft überall auf dem Planeten, muss zur Rechenschaft gezogen werden», sagte Selenskyj. In die Ukraine habe der Terror Russlands Tod in die Städte und Dörfer gebracht

Selenskyj sichert Netanjahu bei Telefonat Solidarität zu

Der ukrainische Präsident sichert dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu in einem Telefonat Solidarität im Kampf gegen die islamistische Hamas zu. Selenskyj teilte am Sonntag auf dem Portal X (vormals Twitter) mit, dass er Netanjahu angesichts der vielen Toten auch sein Beileid ausgesprochen habe.

Er habe sich über die aktuelle Lage in Israel informieren lassen. Die israelische Polizei und die Diplomaten Kiews arbeiteten demnach zusammen, um die Sicherheit und den Schutz der ukrainischen Bürger zu gewährleisten, teilte Selenskyj weiter mit.

Ukrainische Armee spricht von Erfolgen im Süden

Bei ihrer seit Monaten laufenden Gegenoffensive gegen die russische Invasion verbuchten die ukrainischen Streitkräfte weitere Erfolge. Bei den Kämpfen im Süden der Ukraine stiegen die russischen Verluste nach Angaben aus Kiew erheblich. Die Ukraine hat nach britischer Einschätzung in den vergangenen Monaten Territorium auch im Osten des Landes rund um Welyka Nowosilka im Gebiet Donezk zurückgewonnen.

«Im Laufe des Sommers hat die Ukraine mit ziemlicher Sicherheit mindestens 125 Quadratkilometer Land auf dieser Achse befreit», schrieb das britische Verteidigungsministerium am Sonntag in seinem täglichen Update. In der Gegend westlich der Stadt Wuhledar sei es in den vergangenen vier Wochen relativ ruhig geworden, teilten die Briten auf der Plattform X (früher Twitter) mit.

Die Kämpfe seien weniger heftig als noch im Juni und Juli. Russische Streitkräfte blieben wahrscheinlich in einer defensiven Haltung, um sich gegen mögliche künftige Angriffe der Ukraine zu schützen, schrieb das Ministerium in London.

Tote und Verletzte im Kriegsgebiet

Bei neuem russischen Beschuss ukrainischer Gebiete wurden nach Behördenangaben aus den betroffenen Regionen mehrere Menschen getötet und verletzt. Im Gebiet Saporischschja starben eine 46 Jahre alte Frau und ein 71-jähriger Mann, wie die örtlichen Behörden am Sonntag mitteilten. Zwei Menschen wurden demnach bei dem Vorfall am Vortag verletzt. Im Gebiet Cherson wurden elf Menschen, darunter ein neun Jahre altes Mädchen, bei russischem Artilleriefeuer gegen Wohngebiete in der Nacht zum Sonntag verletzt, wie die Behörden mitteilten.

Im Gebiet Donezk traf laut einer Mitteilung der ukrainischen Staatsanwaltschaft ein russischer Marschflugkörper die Stadt Kostjantyniwka; ein neun Jahre altes Kind und drei weitere Menschen seien verletzt worden.

Im russisch besetzten Teil des ukrainischen Gebiets Cherson wurde ein Funktionär der Kremlpartei Geeintes Russland durch eine Autobombe in der Stadt Nowa Kachowka getötet. Das teilte der von Moskau eingesetzte regionale Verwaltungschef Wladimir Saldo am Samstag im sozialen Netzwerk Telegram mit. Der Tote sei Sekretär der örtlichen Parteiorganisation gewesen. In dem besetzten Teil des Gebietes Cherson sind immer wieder ukrainische Partisanen aktiv.


Die Ereignisse des Tages in der Übersicht

Das Wichtigste im Überblick

  • Nordkorea hat die Zahl der Frachtlieferungen nach Russland dramatisch erhöht.
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den «Terror» der militanten Hamas im Gaza-Streifen gegen Israel verurteilt und zur internationalen Solidarität mit dem Land aufgerufen.
  • Bei den Kämpfen im Süden der Ukraine sind die russischen Verluste nach Angaben aus Kiew erheblich gestiegen. Die russischen Besatzer hätten innerhalb von 24 Stunden 338 Kämpfer und Dutzende Einheiten Kampftechnik verloren.
  • Der Vorsitzende der Europäischen Volkspartei (EVP), Manfred Weber, kritisiert das vorläufige Nein des deutschen Kanzlers Olaf Scholz zu einer Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine scharf.
  • Die Ukraine und Japan haben die erste Verhandlungsrunde zu einem bilateralen Abkommen über Sicherheitsgarantien begonnen.
  • Polens militärische Sicherheit hängt von seiner eigenen Armee und einem Bündnis mit den USA ab, sagt der Vize-Ministerpräsident und Vorsitzende der Regierungspartei PiS, Jaroslaw Kaczynski.
  • Die Entwicklungen von Samstag findest du hier.
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  • 22.00 Uhr

    Wir beenden unseren Live-Ticker vom 8. Oktober 2023

  • 21.30 Uhr

    Test-Satelliten für Amazons Startlink-Konkurrenz im All

    Amazon hat die ersten Test-Satelliten für sein geplantes System zur Internet-Versorgung aus dem All gestartet. Das Satelliten-Netz mit dem Namen Kuiper soll mit dem ähnlich funktionierenden Dienst Starlink von Elon Musks Weltraumfirma SpaceX konkurrieren.

    Die Satelliten KuiperSat-1 und KuiperSat-2 hätten nach dem Start in Florida planmässig die Verbindung zur Bodenstation hergestellt, teilte Amazon am Wochenende mit.

    Amazon will Anfang 2024 die ersten regulären Kuiper-Satelliten ins All bringen und Ende des Jahres den Betrieb für erste Testkunden beginnen. Die beiden Test-Satelliten sollen nach Abschluss der Versuche in der Erdatmosphäre verglühen.

    Musks Starlink wird auch von der Ukraine genutzt, wo die russischen Truppen in ihrem Angriffskrieg gezielt die Telekommunikationsnetze beschädigten. Allerdings sagte der Tech-Milliardär jüngst, dass er einen ukrainischen Angriff auf die russische Schwarzmeerflotte verhindert habe, weil er sich weigerte, die Starlink-Abdeckung in dem Gebiet zu aktivieren.

  • 20.41 Uhr

    Frau stirbt bei russischem Angriff in Region Charkiw 

    Eine 65-Jährige Frau ist bei einem russischen Angriff in der Stadt Wowtschansk in der Region Charkiw im Osten der Ukraine getötet worden. Das teilt der Leiter der Regionalverwaltung, Oleg Sinehubow, auf Telegram mit. Nähere Angaben zu weiteren Todesopfern oder Verletzten macht er nicht.

  • 19.44 Uhr

    500 Angriffe auf die Ukraine mit Kamikaze-Drohnen allein im September

    Kiew erwartet für die kommenden Herbst- und Wintermonaten wahrscheinlich eine «Rekordzahl» von russischen Shahed-Kamikaze-Drohnen gegen die Ukraine. Allein im September habe Russland gegen die Ukraine 500 Kamikaze-Drohnen eingesetzt, meldet die Online-Zeitung «The Kyiv Independent».

    Russland werde in den kommenden Herbst- und Wintermonaten wahrscheinlich eine Rekordzahl von Shahed-Kamikaze-Drohnen gegen die Ukraine starten, sagte Yuri Ihnat, der Sprecher der Luftwaffe, am 8. Oktober.

  • 18.16 Uhr

    Ukraine meldet über 282’000 tote oder verletzte russische Soldaten

    Seit Beginn der russischen Invasion auf die Ukraine sind gemäss Angaben des ukrainischen Generalstabs 282’280 russische Soldaten getötet oder verletzt worden. Die Zahl der eliminierten Soldaten sei in den letzten 24 Stunden um etwa 580 gestiegen.

    Ausserdem seien weitere 21 Panzer, 21 gepanzerte Fahrzeuge, 17 Artilleriesysteme, ein Luftverteidigungssystem und fünf Drohnen zerstört worden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.

  • 16.10 Uhr

    Schweiz als Tummelplatz für Moskaus Agenten

    Ein Fünftel aller in Europa eingesetzten russischen Spione sind einem Bericht zufolge in der Schweiz stationiert. Das berichtet die «Neue Zürcher Zeitung» unter Berufung auf den Nachrichtendienst des Bundes. Insgesamt sollen sich mehr als 80 Agenten in der Schweizerischen Eidgenossenschaft aufhalten.

    Wien, Brüssel und Genf stünden seit je im Fokus, sagt Adrian Hänni, Historiker und Geheimdienst-Fachmann. «Nun haben die belgischen Behörden gezielt Schlüsselmitarbeiter der russischen Geheimdienste ausgewiesen. Das steigert die Bedeutung der Schweiz für Russland», erklärt Hänni. Die Schweizer Behörden seien im Vergleich zu anderen Ländern traditionell viel toleranter.

    «Die Schweiz war schon vor Kriegsausbruch ein wichtiger Standort. Das hängt mit den internationalen Institutionen in Genf zusammen, aber nicht nur», so Hänni weiter. Er sieht die Schweiz als Drehscheibe und Logistikbasis russischer Geheimdienste. So sei auch der Giftanschlag auf den russischen Überläufer Sergej Skripal im Jahr 2018 im englischen Salisbury im Raum Genf vorbereitet worden.

    Einsatzkräfte in Schutzanzügen nach dem Anschlag in Salisbury 2018.
    Einsatzkräfte in Schutzanzügen nach dem Anschlag in Salisbury 2018.
    Archivbild: Andrew Matthews/PA Wire/dpa
  • 13.42 Uhr

    Nordkorea schickt Putin Kriegsgerät

    An der nordkoreanisch-russischen Grenze hat der Bahnverkehr zuletzt deutlich zugenommen, wie nach Angaben einer US-Denkfabrik aus jüngsten Satellitenfotos hervorgeht. Dies deute auf Munitionslieferungen Pjöngjangs an Moskau hin, erklärte Beyond Parallel, eine vom Center for Strategic and International Studies mit Sitz in Washington betriebene Website.

    Nach einem Treffen des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin im September in Russland waren Spekulationen laut geworden, dass Pjöngjang Moskau für dessen Krieg in der Ukraine Munition liefern werde. Beobachter vermuten, dass Kim im Gegenzug hochentwickelte russische Waffentechnologie für sein Atomprogramm erhalten möchte.

    Da Kim und Putin bei ihrem jüngsten Gipfel über militärischen Austausch und Kooperation gesprochen hätten, deute die drastische Zunahme des Bahnverkehrs auf nordkoreanische Waffen- und Munitionslieferungen an Russland hin, hiess es bei Beyond Parallel am Freitag. «Die umfangreiche Verwendung von Planen zum Abdecken der Transportkisten/Container und der Ausrüstung» mache es jedoch unmöglich, eindeutig zu identifizieren, was an der Bahnanlage Tumangang an der Grenze zu sehen sei.

    Satellitenbilder mit Stand 5. Oktober zeigten «ein dramatisches und noch nie dagewesenes Ausmass an Güterwaggonverkehr» in Tumangang, hiess es weiter. Zu sehen seien etwa 73 Waggons, während es in den vergangenen fünf Jahren maximal rund 20 gewesen seien.

  • 12.55 Uhr

    Tote und Verletzte nach russischem Beschuss

    Bei neuem russischen Beschuss ukrainischer Gebiete sind nach Behördenangaben aus den betroffenen Regionen mehrere Menschen getötet und verletzt worden. Im Gebiet Saporischschja starben eine 46 Jahre alte Frau und ein 71-jähriger Mann, wie die örtlichen Behörden heute mitteilten.

    Zwei Menschen wurden demnach bei dem Vorfall am Vortag verletzt. Im Gebiet Cherson wurden elf Menschen, darunter ein neun Jahre altes Mädchen, bei russischem Artilleriefeuer gegen Wohngebiete in der Nacht zum Sonntag verletzt, wie die ukrainischen Behörden mitteilten.

    Unter den Verletzten sei auch ein Mitarbeiter des Roten Kreuzes, hiess es. Er wurde in ein Krankenhaus gebracht. Den Angaben zufolge wurden auch Autos oder ein Gasverteilungsnetz beschädigt.

    Im Gebiet Donezk traf laut einer Mitteilung der ukrainischen Staatsanwaltschaft ein russischer Marschflugkörper die Stadt Kostjantyniwka; ein neun Jahre altes Kind und drei weitere Menschen seien verletzt worden. Es seien zehn Wohnhäuser, mehrere Hausgrundstücke, eine Gasleitung und das Stromnetz beschädigt worden.

  • 11.50 Uhr

    Wie Putin vom Krieg in Nahost profitieren will

    Russland wird aus Sicht von US-Experten die Angriffe der islamistischen Hamas gegen Israel auch für seinen Krieg gegen die Ukraine auszunutzen. In einer Informationskampagne werfe der Kreml dem Westen vor, die Konflikte im Nahen Osten zugunsten der Unterstützung für die Ukraine vernachlässigt zu haben, schrieb das Institut für Kriegsstudien (ISW) in Washington.

    Die Experten verwiesen etwa darauf, dass das russische Aussenministerium den Westen beschuldigt habe, zuletzt die Bemühungen des Nahost-Quartetts, zu dem neben Russland die USA, die EU und die Vereinten Nationen gehören, blockiert zu haben. Moskau hat nach Angaben des Aussenministeriums auch Kontakte zur islamistischen und im Gazastreifen herrschende Hamas, die von den USA, der EU und Israel als Terrororganisation eingestuft wird.

    So führte etwa der Nahost-Beauftragte des Kreml, Vizeaussenminister Michail Bogdanow, mehrfach in diesem Jahr Gespräche mit Hamas-Vertretern – am Telefon und bei persönlichen Begegnungen. Der russische Aussenminister Sergej Lawrow wies nach Angaben des Ministeriums auch am Vortag wieder auf Moskaus Initiative für eine Zweistaatenlösung hin.

    Ex-Kremlchef Dmitri Medwedew, der Vizechef im nationalen russischen Sicherheitsrat ist, meinte im Nachrichtenkanal Telegram, dass die Gewalt zwischen der Hamas und Israel zu erwarten gewesen sei. «Damit hätten sich mal Washington und seine Verbündeten beschäftigen sollen», schrieb Medwedew. Die USA seien in dem Konflikt zwischen Israel und Palästina ein Schlüsselakteur.

    Statt sich mit einer israelisch-palästinensischen Lösung zu befassen, hätten diese «Idioten» sich aber in Russlands Angelegenheiten eingemischt, meinte Medwedew. Sie hätten mit ihrer Unterstützung für die Ukraine zwei sich nahe stehende Völker gegeneinander aufgebracht. Russland hatte den Krieg gegen die Ukraine im Februar 2022 begonnen.

    Russische Kommentatoren gingen davon aus, dass der Krieg der Hamas gegen Israel die Aufmerksamkeit von der Ukraine ablenken werde, weil der Westen nun das «ewige Feuer» im Nahen Osten löschen wolle.

    Russische Politiker äusserten indes die Hoffnung, dass etwa die wegen Moskaus Krieg gegen die Ukraine nach Israel geflohenen IT-Spezialisten und andere Experten vor der neuen Gewalt dort fliehen und in ihre Heimat zurückkehren könnten.

    Israel gehört zu den begehrtesten Auswanderungszielen für Russen mit jüdischen Wurzeln, die dort vergleichsweise leicht die Staatsbürgerschaft bekommen.

  • 11.30 Uhr

    MI6: Ukraine gewinnt im Osten an Boden

    Die Ukraine hat nach britischer Einschätzung in den vergangenen Monaten Territorium im Osten des Landes rund um Welyka Nowosilka im Gebiet Donezk zurückgewonnen.

    «Im Laufe des Sommers hat die Ukraine mit ziemlicher Sicherheit mindestens 125 Quadratkilometer Land auf dieser Achse befreit», schreibt das britische Verteidigungsministerium in seinem täglichen Update.

    In der Gegend westlich der Stadt Wuhledar sei es in den vergangenen vier Wochen relativ ruhig geworden, teilten die Briten auf der Plattform X (früher Twitter) mit. Die Kämpfe seien weniger heftig als noch im Juni und Juli.

    Russische Streitkräfte blieben wahrscheinlich in einer defensiven Haltung, um sich gegen mögliche künftige Angriffe der Ukraine zu schützen, schrieb das Ministerium in London. «Es ist unwahrscheinlich, dass es dort auf der Achse einen signifikanten Rückzug russischer Streitkräfte in den kommenden sechs Wochen geben wird.»

  • 5.07 Uhr

    Ukrainische Armee spricht von Erfolgen im Süden

    Bei den Kämpfen im Süden der Ukraine sind die russischen Verluste nach Angaben aus Kiew erheblich gestiegen. Die russischen Besatzer hätten innerhalb von 24 Stunden 338 Kämpfer und Dutzende Einheiten Kampftechnik verloren, teilte der Kommandeur des südlichen Frontabschnitts «Taurien», Brigadegeneral Olexander Tarnawskyj mit.

    Demnach kommen die ukrainischen Truppen im Gebiet Saporischschja voran. Es gebe dort «teilweise Erfolge» nördlich der Dörfer Kopani und Nowoprokopiwka, sagte er. In dieser Region kämpfen sich ukrainische Truppen seit Wochen durch stark befestigte russische Verteidigungslinien mit Minenfeldern, Panzersperren und Schützengräben hindurch.

    Die Kämpfe bei Kopani und Nowoprokopiwka deuten darauf hin, dass die Ukrainer ihre Einbruchstelle in die russische Abwehr verbreitern. Der ukrainische Generalstab informierte in seinem abendlichen Lagebericht unter anderem über insgesamt zwölf im Gebiet Donezk im Osten des Landes abgewehrte russische Angriffe.

    Insgesamt gab es im Kriegsgebiet am Samstag demnach 50 Gefechte. Die ukrainischen Streitkräfte führen seit Monaten eine Gegenoffensive zur Befreiung der südlichen Gebiete Cherson und Saporischschja sowie der östlichen Regionen Donezk und Luhansk, die jeweils teils von russischen Truppen besetzt sind.

    Auch südlich der Stadt Bachmut im Osten gebe es bei dem Dorf Andrijiwka «teilweise Erfolge», hiess es in Kiew. Während Bachmut im Gebiet Donezk selbst in russischer Hand ist, haben die Ukrainer in den vergangenen Wochen eine strategisch wichtige Eisenbahnstrecke südlich davon zurückerobert. Sie dehnen nun ihre Stellungen auf der anderen Seite der Bahn aus.

    Die Militärangaben sind oft nicht unabhängig überprüfbar. Allerdings erwähnte auch das Institut für Kriegsstudien ISW in den USA dieses ukrainische Vordringen in seinem neuen Bericht. Zugleich schrieben die Experten, es sei der russischen Armee gelungen, im Süden trotz des ukrainischen Drucks Truppenteile auszutauschen.

    Angriffe russischer Bodentruppen konzentrierten sich den ukrainischen Angaben zufolge auf die Frontabschnitte Kupjansk und Lyman im Osten sowie Awdijiwka und Marjinka nahe Donezk. Sie seien aber abgewehrt worden, hiess es. Die Front ist etwa 1000 Kilometer lang.

  • 5.04 Uhr

    Selenskyj verurteilt Terror in Israel und Ukraine

    Ungeachtet ihres eigenen Verteidigungskampfes gegen den russischen Angriffskrieg stand auch die Ukraine unter dem Eindruck des schwersten Gewaltausbruchs seit Jahrzehnten in Israel. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verurteilte den «Terror» der militanten Hamas im Gaza-Streifen gegen Israel und rief zur internationalen Solidarität mit dem Land auf. Schon am Nachmittag hatte er Israels Recht zur Selbstverteidigung betont.

    Die Ukraine wisse selbst, was es bedeute, mit Tausenden Raketen beschossen zu werden, tote Menschen auf den Strassen und zerschossene zivile Autos sowie Geiseln misshandelt zu sehen, sagte Selenskyj in seiner in Kiew verbreiteten abendlichen Videobotschaft. Kiew stehe mit der Botschaft in Israel in Kontakt, weil auch ukrainische Bürger von der Gewalt betroffen sein könnten.

    «Unsere Position ist glasklar: Jeder, der Terror und Tod hervorruft überall auf dem Planeten, muss zur Rechenschaft gezogen werden», sagte Selenskyj. In die Ukraine habe der Terror Russlands Tod in die Städte und Dörfer gebracht. Die Ukraine verteidigt sich selbst seit fast 20 Monaten gegen eine grossangelegte russische Invasion.

  • 4.30 Uhr

    Russland wirft Ukraine «Terror» gegen Krim vor

    Das russische Verteidigungsministerium hat den ukrainischen Streitkräften «Terror» vorgeworfen – gegen die von Moskau bereits 2014 annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim. Das Ministerium informierte am späten Samstagabend über den Abschuss einer weiteren ukrainischen Rakete durch die russische Flugabwehr. Details wurden nicht genannt. Es war demnach der zweite Raketenangriff binnen weniger Stunden. Bereits am früheren Abend soll die russische Flugabwehr eine ukrainische Rakete abgefangen haben.

    Die Ukraine hat die Krim immer wieder mit Drohnen und Raketen beschossen und auch mehrfach nach Moskauer Angaben versucht, dort Truppen an Land zu bringen. Immer wieder kam es durch die ukrainischen Angriffe zu massiven Explosionen und Zerstörungen. Es gab Tote und Verletzte. Die Gewalt steht aber in keinem Verhältnis zu dem massenhaften Tod und zu den landesweiten Zerstörungen durch russische Angriffe in der Ukraine. Die Ukraine hat angekündigt, auch die Krim im Zuge ihrer Gegenoffensive zurückzuerobern.

  • 4 Uhr

    Bericht: Biden erwägt 100-Milliarden-Paket für Kiew

    Laut dem britischen «Telegraph» erwägt US-Präsident Joe Biden ein «einmaliges» Ausgabengesetz, um den Krieg in der Ukraine bis zu den nächsten Präsidentschaftswahlen zu finanzieren und die Pattsituation mit den Republikanern zu überwinden. Das Weisse Haus arbeitet demnach an Plänen, um den Kongress aufzufordern, sein bisher grösstes Finanzierungspaket in Höhe von bis zu 100 Milliarden Dollar für Waffen und humanitäre Hilfe freizugeben, da die anhaltenden Auseinandersetzungen um die Ausgaben dem Präsidenten bei der Wahl im nächsten Jahr schaden könnten.

    Einige Beamte glauben, dass die Verabschiedung eines einzigen Pakets der Biden-Regierung die besten Chancen verschafft, die Finanzierung des Krieges bis nach den Wahlen im nächsten November sicherzustellen. «Die Idee des ‹grossen Pakets› wird von vielen in der gesamten Regierung entschieden unterstützt», sagte eine mit den Diskussionen vertraute Quelle dem Blatt.

  • 1.40 Uhr

    Ukraine und Japan starten Verhandlungen zu bilateralem Sicherheitsabkommen

    Die Ukraine und Japan haben die erste Verhandlungsrunde zu einem bilateralen Abkommen über Sicherheitsgarantien begonnen. Das teilte das Präsidialamt der Ukraine mit. Die Gespräche demonstrierten «die weltweite Unterstützung für die Ukraine, die weit über Europa und Nordamerika hinausgeht», sagte demnach der stellvertretende Leiter des ukrainischen Präsidialamtes, Ihor Schowka, der die Verhandlungen im Auftrag der Ukraine führt. Die Verhandlungen mit Japan seien auch «eine Bestätigung unserer strategischen Partnerschaft», sagte Schowka. Japan ist nach den USA, Grossbritannien und Kanada das vierte Land, mit dem die Ukraine entsprechende Verhandlungen startet.

  • 1.30 Uhr

    Drei russische Angriffe an einem Tag auf Grossstadt Nikopol

    Russland hat die Hafenstadt Nikopol im Süden der Ukraine insgesamt dreimal innerhalb eines Tages angegriffen. Das berichtet Kyiv Independent unter Berufung auf den Gouverneur der Oblast Dnipropetrowsk, Serhij Lyssak.Laut Lyssak setzten russische Streitkräfte zweimal tagsüber und einmal am Abend schwere Artillerie gegen die Stadt ein. Eine Schule, ein städtisches Unternehmen, elf Häuser, Stromleitungen, eine Gasleitung und fast ein Dutzend Gewerbegebäude seien beschädigt worden, sagte der Gouverneur demnach.Verletzt wurde nach Angaben der örtlichen Behörden niemand.

    Ein bei einem russischen Angriff zerstörtes Wohnhaus in  Nikopol. (28. Oktober 2022).
    Ein bei einem russischen Angriff zerstörtes Wohnhaus in  Nikopol. (28. Oktober 2022).
    Bild: Keystone/EPA/Hannibal Hanschke
  • 0.10 Uhr

    Polen sieht einzigen wirklichen Schutz vor Russland in Bündnis mit USA

    Polens militärische Sicherheit hängt von seiner eigenen Armee und einem Bündnis mit den USA ab, sagt der Vize-Ministerpräsident und Vorsitzende der Regierungspartei PiS, Jaroslaw Kaczynski. Zwar gebe es auch die NATO. Aber Amerika sei das einzige Land, «das wirklich helfen kann», sagt er bei einer Wahlkampf-Veranstaltung. «Wenn das alles zusammenkommt, werden unsere Gegner – Sie wissen, wen ich meine: die Russen – wissen, dass wir starke Kräfte haben, um uns zu verteidigen. (...) Dann wird es keinen Krieg geben, dann sind wir wirklich sicher.» Polen sieht Russland gerade nach dem Einmarsch in die Ukraine als wachsende Bedrohung und unterstützt eine starke US-Präsenz in Europa. Westeuropäischen Verbündeten wie Deutschland vertraut es weniger.

  • 0 Uhr

    EVP-Chef Weber kritisiert Scholz' Nein zu Taurus-Lieferung

    Der Vorsitzende der Europäischen Volkspartei (EVP), Manfred Weber, kritisiert das vorläufige Nein des deutschen Kanzlers Olaf Scholz zu einer Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine scharf. «Die Absage der Taurus-Lieferungen wird vom Regime in Moskau als Motivation verstanden werden, um auf dem bisherigen Weg des Kriegs und der Zerstörung weiterzumachen», sagt der CSU-Politiker den Funke-Zeitungen. «Und es wird als Signal gesehen werden, dass der Westen langfristig doch schwächer wird.» Weber bekräftigte: «Wenn wir der Ukraine nicht die notwendigen Waffen zur Verfügung stellen, um den Krieg zu gewinnen, verlängern wir den Krieg, das Leid der Menschen, die vielen Toten, Verwundeten und Gepeinigten. Eine starke Ukraine ist die beste Gewähr für schnelle und zielführende Verhandlungen.»