Ukraine-Überblick Polen und baltische Staaten drohen Belarus mit Grenzschliessung +++ Angriff auf Kadyrow-Hauptquartier 

Agenturen/red

28.8.2023

Kommandeur – Ukraine wird Vormarsch im Süden beschleunigen

Kommandeur – Ukraine wird Vormarsch im Süden beschleunigen

Die Ukraine hat im Juni eine Gegenoffensive gestartet, die allerdings nur schleppend voran zu kommen scheint. Nun könnte ein Durchbruch erfolgt sein. Informationen aus dem Kriegsgebiet lassen sich grösstenteils nicht unabhängig überprüfen.

27.08.2023

An der Front im Süden erobert die Ukraine nach eigenen Angaben einen wichtigen Ort. Ziel Kiews ist auch die militärische Rückeroberung der Krim. Selenskyj deutet nun aber eine andere Lösung an. Die Entwicklungen im Tages-Überblick.

Agenturen/red

Die Ukraine hat eigenen Angaben zufolge nach wochenlangen Kämpfen die russischen Besatzer aus einem Dorf im südukrainischen Gebiet Saporischschja verdrängt. «Nach der Befreiung von Robotyne rücken unsere Truppen südöstlich davon weiter vor», sagte Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar gemäss einer Mitteilung. Der russische Widerstand bleibe heftig. Nächste Ziele in Richtung der Stadt Tokmak seien Nowoprokopiwka und Otscheretuwate.

Auch im ostukrainischen Gebiet Donezk rücken die ukrainischen Truppen nach eigenen Angaben vor. Angaben aus dem Kriegsgebiet können oft nicht direkt unabhängig überprüft werden.

Vor gut zwölf Wochen hatte Kiew mit einer Gegenoffensive begonnen. Derzeit versuchen ukrainische Soldaten im Süden, Gebiete zurückzugewinnen und bis an die Küste zur Krim vorzustossen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj deutete eine mögliche politische Lösung für die von Russland annektierte Halbinsel an.

Die Ukraine wehrt seit mehr als 18 Monaten mit massiver westlicher Hilfe eine russische Invasion ab. Einschliesslich der bereits 2014 annektierten Schwarzmeerhalbinsel Krim kontrolliert Russland mehr als 100’000 Quadratkilometer des ukrainischen Staatsgebiets.

Selenskyj deutet mögliche politische Lösung für Krim an

Die Führung in Kiew hatte stets betont, die Krim zurückerobern zu wollen. Nun hält Selenskyj eine Verhandlungslösung für möglich. Diese wäre besser, da sie mit weniger Opfern verbunden wäre, so Selenskyj in einem Interview. «Wenn wir an den Verwaltungsgrenzen der Krim sind, denke ich, kann man politisch die Demilitarisierung Russlands auf dem Gebiet der Halbinsel erzwingen», sagte er und betonte, den Krieg nicht auf russisches Gebiet verlagern zu wollen.

Moskau meldet Abschuss von Drohnen über Krim

Das russische Militär schoss am Montag nach Angaben des Verteidigungsministeriums zwei Drohnen und einen Marschflugkörper über der Krim ab. Dem russischen Militärblog Rybar zufolge waren es Aufklärungsdrohnen des Typs Tekever aus portugiesischer Produktion. Unabhängig lassen sich die Angaben nicht überprüfen.

Tote nach Raketeneinschlag in ukrainischer Speiseölfabrik

Durch russischen Raketenbeschuss einer Speiseölfabrik in der zentralukrainischen Region Poltawa wurden mindestens drei Mitarbeiter getötet. Fünf Menschen wurden ukrainischen Behörden zufolge in der Nacht zum Montag verletzt. Ein Mensch wurde noch vermisst, wie der Leiter des Präsidentenamtes, Andrij Jermak, auf Telegram schrieb.

Russland nimmt Ex-Mitarbeiter von US-Konsulat fest

Der russische Geheimdienst FSB hat einen früheren Mitarbeiter des US-Konsulats in Wladiwostok wegen Spionagevorwürfen festgenommen. Der russische Staatsbürger habe im Auftrag der US-Botschaft Informationen über den Verlauf der «militärischen Spezialoperation» in der Ukraine gesammelt, teilte der FSB mit. Auch wird ihm vorgeworfen, gegen Geld Informationen über die Mobilmachung sowie das Protestpotenzial vor den Präsidentenwahlen in Russland an die Botschaft weitergegeben zu haben. In dem Zusammenhang will der FSB zwei US-Diplomaten verhören.

Bei einer Verurteilung wegen Zusammenarbeit mit ausländischen Mächten zum Schaden der nationalen Sicherheit drohen dem Verdächtigen bis zu acht Jahre Haft. Der Vorfall droht, das ohnehin gespannte Verhältnis zwischen Russland und den USA weiter zu belasten.

Oppositioneller: Minsk gibt Wagner-Kämpfern neue Pässe

Die Kämpfer der russischen Söldnertruppe Wagner erhalten nach Angaben des belarussischen Oppositionellen Pawel Latuschko neue Reisepässe vom Innenministerium in Minsk. Es handele sich um echte Dokumente mit neuen Vor- und Nachnamen, sagte der frühere belarussische Kulturminister der polnischen Nachrichtenagentur PAP. Nach dem gescheiterten Aufstand der Wagner-Armee gegen Moskaus Militärführung im Juni hatten viele Kämpfer auf Einladung des Machthabers Alexander Lukaschenko Quartiere in Belarus bezogen.

Bestattungsdatum für Prigoschin steht noch nicht fest

Söldnerchef Jewgeni Prigoschin war nach russischen Behördenangaben bei einem Flugzeugabsturz in der vergangenen Woche ums Leben gekommen. Offiziell ist die Absturzursache noch nicht geklärt. Westliche Regierungen gehen davon aus, dass der Privatjet gezielt zum Absturz gebracht wurde. Der Termin für Prigoschins Bestattung ist offen. «Ich habe noch keine Informationen über die Beerdigung», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow laut Agentur Interfax vor Journalisten.


Die Ereignisse des Tages in der Übersicht

Das Wichtigste im Überblick

  • Russland hat nach eigenen Angaben über dem Schwarzen Meer erneut zwei US-Aufklärungsdrohnen abgefangen.
  • Die ukrainischen Streitkräfte durchbrechen nach Angaben einer US-Denkfabrik die stärkste russische Verteidigungslinie um das Dorf Robotyne.
  • Das britische Verteidigungsministerium berichtete über Kämpfe um strategisch wichtige Öl- und Gasplattformen im Schwarzen Meer.
  • Nach einem Hackerangriff auf das Kommunikationsnetz der polnischen Bahn sind im Nordosten des Landes zwei Männer festgenommen worden.
  • Tschechiens Aussenminister Jan Lipavsky empfängt heute in Prag seinen ukrainischen Amtskollegen Dmytro Kuleba. Tschechien gilt als entschiedener Unterstützer der Ukraine in ihrem Kampf gegen die russische Invasion und hat dem Land Waffen und Munition geliefert.
  • Die Entwicklungen von Sonntag findest du hier.
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    Wir beenden unseren Live-Ticker vom 28. August 2023

  • 21.27 Uhr

    Polen und baltische Staaten drohen Belarus mit Grenzschliessung

    Polen und die drei baltischen Staaten haben mit einer Abriegelung ihrer Grenzen zu Belarus gedroht, sollte es zu militärischen Zwischenfällen kommen. Das gelte auch für den Fall, dass Minsk eine Vielzahl von Migranten in Richtung der Grenze zu den EU-Staaten schickt.

    Polen und die drei baltischen Staaten haben mit einer Abriegelung ihrer Grenzen zu Belarus gedroht, sollte es zu militärischen Zwischenfällen kommen. Das gelte auch für den Fall, dass Minsk eine Vielzahl von Migranten in Richtung der Grenze zu den EU-Staaten schicke, erklärten die Innenminister von Polen, Litauen, Lettland und Estland am Montag nach einem gemeinsamen Gespräch in Warschau. Sie kündigten für solche Fälle eine rasche und konzertierte Reaktion an.

    Sie nähmen wachsende Spannungen an der Grenze zu Belarus wahr, erklärten die Minister, deren Länder auch Nato-Mitglied sind. In einer gemeinsamen Erklärung forderten sie die Regierung des belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko auf, Mitglieder der russischen Söldnertruppe Wagner sofort aus dem Land zu bringen. Ebenso müssten Migranten aus dem Grenzgebiet weggebracht und in ihre Heimatländer zurückgeschickt werden. Die Staaten werfen den belarussischen Behörden vor, illegale Migration zu organisieren. Polen reagierte auf den Migrationsdruck zwischenzeitlich mit dem Bau einer hohen Grenzbefestigung.

    Von links: Estlands Innenminister Lauri Laanemets, Litauens Innenministerin Agne Bilotaite, Polens Innenminister Mariusz Kaminski und Lettlands Innenminister Maris Kucinskis sprechen zu Reportern nach Gesprächen in Warschau. 
    Von links: Estlands Innenminister Lauri Laanemets, Litauens Innenministerin Agne Bilotaite, Polens Innenminister Mariusz Kaminski und Lettlands Innenminister Maris Kucinskis sprechen zu Reportern nach Gesprächen in Warschau. 
    Bild: Czarek Sokolowski/AP
  • 21.06 Uhr

    Ukrainerin Mahutschich: Musste Gold für mein Land holen

    Hochspringerin Jaroslawa Mahutschich hat ihren ersten WM-Titel der Ukraine und ihren Landsleuten gewidmet.

    «Vor jedem einzelnen meiner Sprünge heute Abend habe ich mir gesagt, dass ich Gold gewinnen muss. Nur Gold. Ich musste dieses Gold für mein Land und alle ukrainischen Menschen gewinnen, die immer noch für den Frieden in der Ukraine und für unsere Unabhängigkeit kämpfen», sagte die 21-Jährige, die mit 2,01 Metern Gold und damit den einzigen WM-Titel für die Ukraine geholt hatte.

    Ihr Vater konnte zwar nicht in Ungarns Hauptstadt kommen, «aber ich habe seine Energie gespürt, obwohl Hunderte von Kilometern zwischen uns liegen». Dank der Menschen, die in ihrer Heimat im russischen Angriffskrieg für ihre Heimat kämpfen, «haben wir die einzigartige Möglichkeit, auf der internationalen Bühne anzutreten und unsere Flagge hochzuhalten».

    Gewann Gold im Hochsprung: Jaroslawa Mahutschich.
    Gewann Gold im Hochsprung: Jaroslawa Mahutschich.
    Bild: dpa
  • 20.59 Uhr

    Russland: Zwei US-Drohnen nahe der Krim abgefangen

    Russland hat nach eigenen Angaben über dem Schwarzen Meer erneut zwei US-Aufklärungsdrohnen abgefangen. Der Vorfall ereignete sich nach Angaben des Verteidigungsministeriums im Onlinedienst Telegram nahe der 2014 von Moskau annektierten Halbinsel Krim. Um eine «mögliche Verletzung der Grenze zu verhindern», seien zwei russische Kampfjets entsandt worden. Die Drohnen hätten daraufhin ihren Kurs geändert.

    In den vergangenen Monaten war es sowohl im Schwarzen Meer als auch über der Ostsee vermehrt zu Zwischenfällen gekommen, an denen russische Flugzeuge sowie US-Drohnen oder Flugzeuge aus anderen Nato-Staaten beteiligt waren. Bereits am Sonntag hatte Moskau nach eigenen Angaben eine US-Drohne abgefangen, die sich über dem Schwarzen Meer dem russischen Luftraum genähert habe. Ein ähnlicher Vorfall hatte sich demnach Anfang August ereignet.

  • 19.33 Uhr

    Erdogan will «bald» zu Gesprächen mit Putin nach Russland reisen

    Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan wird nach eigenen Angaben «bald» Russland besuchen, um mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin über eine mögliche Wiederaufnahme des Getreideabkommens mit der Ukraine zu diskutieren. Das Treffen werde in der russischen Schwarzmeerstadt Sotschi stattfinden, sagte der Sprecher von Erdogans Partei AKP, Ömer Celik, am Montag in Ankara. Die Türkei hoffe durch die Gespräche eine «drohende Ernährungskrise» zu verhindern, fügte Celik hinzu.

    Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte Journalisten, es werde «intensiv» an der Vorbereitung des Treffens gearbeitet, nannte aber ebenso wie Celik kein Datum. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete, dass der türkische Präsident am  8./9. September auf seinem Weg zum G20-Gipfel in Indien in Russland halt machen könnte.

  • 19.03 Uhr

    Drohnen-Angriff auf Kadyrow-Hauptquartier 

    Im von Russland besetzten Energodar wurde das Hauptquartier der Polizei angegriffen. In dem Gebäude sollen sich Truppen des tschetschenische Machthaber Ramsan Kadyrow befunden haben. Laut dem ukrainischen Geheimdienst sei der Angriff heute um 9.50 Uhr erfolgt. 

    Das Gebäude soll Feuer gefangen haben, mehrere auf dem Hof geparkte Autos seien bei dem Angriff zerstört oder beschädigt worden. Über getötete oder verwundete Kadyrow-Kämpfer können bislang keine Angaben gemacht werden. Ein Video des ukrainischen Geheimdienstes auf der Online-Plattform X zeigt den Drohnen-Angriff auf das Polizei-Gebäude.

  • 18.11 Uhr

    Kuleba bedankt sich in Prag für Solidarität mit Ukraine

    Der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba hat sich in Tschechien für die grosse Solidarität mit seinem Land bedankt. Das sei die wichtigste Nachricht seines Besuchs in Prag, sagte er am Montag nach einem Treffen mit seinem tschechischen Kollegen Jan Lipavsky. Themen der Gespräche waren unter anderem die weitere Rüstungskooperation und die EU-Perspektive für die Ukraine, die sich gegen einen Angriffskrieg Russlands wehrt. Tschechien, das im Zuge der Osterweiterung 2004 in die EU aufgenommen wurde, kenne «alle Hürden» des Beitrittsprozesses und könne mit seinen Erfahrungen helfen, betonte Kuleba.

    Tschechien gilt als entschiedener Unterstützer der Ukraine in ihrem Kampf gegen die seit anderthalb Jahren andauernde russische Invasion. Prag hat Kiew bereits im Wert von mehreren Hundert Millionen Euro Rüstungsgüter bereitgestellt und Ausbildungshilfe geleistet. Geliefert wurden unter anderem Panzer, Kampfhubschrauber, Mehrfachraketenwerfer und Artilleriemunition.

  • 16.54 Uhr

    Russe wegen Geheimdiensttätigkeit in Schweden angeklagt

    Im Nato-Anwärterland Schweden wurde Anklage gegen einen gebürtigen Russen erhoben, der jahrelang Informationen für Moskau beschafft haben soll. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 60-Jährigen schwerwiegende Geheimdiensttätigkeiten auch gegen die USA vor. Wie das Amtsgericht in Stockholm mitteilte, beginnt der Prozess am 4. September. Dem Mann drohen mehrere Jahre Gefängnis. Er ist der Staatsanwaltschaft zufolge auch schwedischer Staatsbürger.

  • 16.25 Uhr

    Selenskyj deutet mögliche politische Lösung für Krim an

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hält eine Verhandlungslösung für die seit 2014 von Russland annektierte Krim für möglich. In einem Interview, das am Sonntag im ukrainischen Fernsehen veröffentlicht wurde, sagte er, dass es ihm vor allem auch darum gehe, weniger Opfer zu haben.

    Selenskyj deutet mögliche politische Lösung für die Krim an

    Selenskyj deutet mögliche politische Lösung für die Krim an

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hält eine Verhandlungslösung für die seit 2014 von Russland annektierte Krim für möglich. In einem Interview, das am Sonntag im ukrainischen Fernsehen veröffentlicht wurde, sagte er, dass es ihm vor allem auch darum gehe, weniger Opfer zu haben.

    28.08.2023

    In der Zwischenzeit meldete die Ukraine neue Erfolge bei ihrer Gegenoffensive. Das Militär erklärte am Montag, die strategisch wichtige Siedlung Robotyne im Südosten des Landes sei vollständig zurückerobert und die Streitkräfte versuchten nun, weiter nach Süden vorzustossen.

    Das Militär geht nach eigenen Angaben mittlerweile davon aus, die stärkste russische Verteidigungslinie im Süden durchbrochen zu haben und daher nun schneller vorrücken zu können. Informationen aus dem Kriegsgebiet lassen sich grösstenteils nicht unabhängig überprüfen.

  • 16.08 hr

    Zweites Schiff aus der Ukraine in Istanbul eingetroffen

    Knapp sechs Wochen nach dem Scheitern des Getreideabkommens mit Russland hat ein zweites Frachtschiff nach dem Auslaufen aus dem südukrainischen Hafen von Odessa Istanbul erreicht. Der unter liberianischer Flagge fahrende Frachter «Primus» erreichte laut Portalen zur Schiffsverfolgung am Montag den türkischen Hafen. Das Schiff einer Reederei aus Singapur hatte Odessa am Sonntag verlassen.

    Moskau war Mitte Juli aus dem Getreideabkommen ausgestiegen, das der Ukraine trotz des Krieges den Transport von Getreide über das Schwarze Meer ermöglicht hatte. Die Ukraine öffnete Anfang August dann von mehreren Schwarzmeerhäfen aus Seewege für Handelsschiffe – ungeachtet der russischen Ankündigung, nach dem Auslaufen des Getreideabkommens jedes Schiff aus der Ukraine oder mit dem Ziel Ukraine im Schwarzen Meer ins Visier zu nehmen.

    Trotz Bedrohung durch russische Kriegsschiffe wagt ein deutsches Containerschiff Mitte August die Ausfahrt aus dem Hafen Odessa.  (Archiv)
    Trotz Bedrohung durch russische Kriegsschiffe wagt ein deutsches Containerschiff Mitte August die Ausfahrt aus dem Hafen Odessa.  (Archiv)
    Keystone

    Die militärischen Spannungen im Schwarzen Meer haben seit dem Ausstieg Russlands aus dem Abkommen zugenommen. Russland griff die ukrainische Hafeninfrastruktur an der Küste und an der Donau an, während Kiew russische Schiffe attackierte. Vor zwei Wochen hatte die russische Marine im Schwarzen Meer das Feuer auf ein türkisches Schiff eröffnet und es so zum Anhalten gezwungen.

    Die Türkei versucht derzeit, das Abkommen wiederzubeleben. Außenminister Hakan Fidan sagte bei einem Besuch in Kiew am Freitag, er sehe hierzu «keine Alternative». Es wird erwartet, dass Fidan in den kommenden Tagen nach Moskau reisen wird, um die Forderungen des Kremls zu diskutieren und ein Treffen zwischen dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und Russlands Staatschef Wladimir Putin vorzubereiten.

  • 15.16 Uhr

    Minsk gibt Wagner-Kämpfern neue Pässe

    Die Kämpfer der russischen Söldnertruppe Wagner erhalten nach Angaben des belarussischen Oppositionellen Pawel Latuschko neue Reisepässe vom Innenministerium in Minsk.

    Es handele sich um echte Dokumente mit neuen Vor- und Nachnamen, sagte der frühere belarussische Kulturminister am Montag der polnischen Nachrichtenagentur PAP. Mit den neuen Dokumenten könnten die Wagner-Kämpfer beispielsweise in die EU einreisen und hier Terroranschläge verüben, so der Politiker, der im Exil lebt. Wie viele Kämpfer bereits neue Pässe bekommen hätten, sagte er nicht.

    Nach einem gescheiterten Aufstand der Wagner-Armee gegen Moskaus Militärführung im Juni hatten viele Kämpfer auf Einladung des Machthabers Alexander Lukaschenko Quartiere in Belarus bezogen.

    südrussischen Stadt Rostow am Don
    südrussischen Stadt Rostow am Don
    APTN/AP/dpa

    Söldnerchef Jewgeni Prigoschin war nach russischen Behördenangaben bei einem Flugzeugabsturz in der vergangenen Woche ums Leben gekommen. Nach Angaben Latuschkos halten sich auch derzeit noch Tausende Wagner-Kämpfer in Belarus auf.

    Machthaber Lukaschenko wolle die Wagner-Kämpfer zwar gerne im Land behalten, es gebe dafür jedoch keine ausreichenden Mittel, sagte Lautschko weiter. Mehrere hundert Kämpfer hätten aber bereits Verträge mit dem belarussischen Verteidigungsministerium unterzeichnet.

    «Sie könnten in Spezialeinheiten der belarussischen Armee dazu eingesetzt werden, Probleme an der Grenze zu schaffen und mit illegalen Migranten zusammenzuarbeiten, die jeden Tag die Grenzen von Polen, Litauen und Lettland attackieren», sagte Latuschko.

  • 14.55 Uhr

    Kreml: Bestattungsdatum für Prigoschin steht noch nicht fest

    Mehrere Tage nach dem Tod des russischen Söldnerchefs Jewgeni Prigoschin ist das Datum seiner Bestattung weiter unklar, ebenso ob Russlands Präsident Wladimir Putin zur Beerdigung kommen wird. Gerätselt wird auch darüber, wie gross das Begräbnis ausfallen wird, das laut russisch-orthodoxer Tradition eigentlich schon wenige Tage nach dem Tod hätte erfolgen müssen.

    Das Flugzeug mit Prigoschin an Bord war etwa auf halber Strecke zwischen Moskau und St. Petersburg im Gebiet Twer abgestürzt. Offiziell ist die Absturzursache noch nicht geklärt. Allerdings gehen weite Teile der russischen Öffentlichkeit wie auch westliche Regierungen davon aus, dass der Privatjet des Wagner-Chefs gezielt zum Absturz gebracht wurde.

  • 14.08 Uhr

    Selenskyj: Westen müsste mögliche Wahlen im Krieg finanzieren

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will Wahlen während des Kriegs nur durchführen, wenn die USA oder die EU bei der Finanzierung helfen.

    «Nach dem Gesetz ist es verboten, Wahlen (während des Kriegsrechts) abzuhalten», sagte er in einem in der Nacht zum Montag veröffentlichten Interview. Eine Durchführung sei sehr schwierig und kostspielig. Voraussetzung sei die finanzielle Unterstützung des Wahlprozesses durch die USA und die EU. «Wahlen auf Kredit werde ich nicht abhalten, Gelder von der Verteidigung für die Wahlen abziehen, werde ich ebenfalls nicht», betonte Selenskyj.

    Dazu müsste das Parlament «schnell» die entsprechenden Gesetze ändern. Das Hauptproblem für legitime Wahlen besteht ihm zufolge darin, wie gesichert wird, dass die Soldaten abstimmen können. Dazu müssten ebenso Wahlbeobachter in die Schützengräben geschickt werden. Eine Teilnahme der Millionen in Europa verstreuten Flüchtlinge müsste auch ermöglicht werden.

    «Sieben Millionen (Flüchtlinge) müssen abstimmen können. Wir brauchen jede Stimme», unterstrich Selenskyj. Zuvor hatte der republikanische US-Senator Lindsey Graham bei einem Besuch in Kiew gefordert, dass die Ukraine trotz des Krieges spätestens 2024 Wahlen abhalten lässt.

    Die Ukraine wehrt seit über 18 Monaten eine russische Invasion ab. Die Verlängerung des Kriegsrechts bis vorerst Mitte November hat die nach der Verfassung für den 29. Oktober vorgesehenen Parlamentswahlen unmöglich gemacht. Ähnliches droht den für den 31. März 2024 geplanten Präsidentschaftswahlen.

  • 10:35 Uhr

    Geheimdienst nimmt Ex-Mitarbeiter von US-Konsulat fest

    Der russische Geheimdienst FSB hat einen früheren Mitarbeiter des US-Konsulats in Wladiwostok wegen Spionagevorwürfen festgenommen. Der russische Staatsbürger habe im Auftrag der US-Botschaft unter anderem Informationen gesammelt über den Verlauf der «militärischen Spezialoperation», teilte der FSB am Montag mit. Als militärische Spezialoperation bezeichnen russische Offizielle den Angriffskrieg des Landes gegen die benachbarte Ukraine.

    Daneben wird dem Mann vorgeworfen, gegen Entgelt Informationen über die Mobilmachungsprozesse in den Regionen sowie das Protestpotenzial vor den Präsidentenwahlen in Russland an die politische Abteilung der Botschaft weitergegeben zu haben. In dem Zusammenhang will der FSB eigenen Angaben nach auch zwei US-Diplomaten verhören. Bei einer Verurteilung wegen Zusammenarbeit mit ausländischen Mächten zum Schaden der nationalen Sicherheit drohen dem Verdächtigen bis zu acht Jahre Haft.

    Der Vorfall droht das ohnehin gespannte Verhältnis zwischen Russland und den USA weiter zu belasten. Solche Verhaftungen hat Moskau in der Vergangenheit für den Austausch eigener Agenten im Ausland genutzt. Anfang des Jahres hatte der russische Geheimdienst den US-Korrespondenten Evan Gershkovich vom «Wall Street Journal» ebenfalls wegen Spionagevorwürfen festgenommen. Der Angeklagte und die Zeitung bestreiten die Vorwürfe, Gershkovich sitzt seit Ende März in Haft.

  • 6 Uhr

    UN-Kommissare besuchen Ukraine

    Die UN-Kommissare der Untersuchungskommission zum Ukraine-Krieg, Erik Møse, Pablo de Greif und Vrinda Grover, beginnen heute ihren dritten Besuch in dem Land. Bis zum 4. September werden sie nach Angaben der Vereinten Nationen mehrere Städte besuchen und Vertreter der Regierung, der Zivilgesellschaft sowie Opfer und Betroffene treffen, um mutmassliche Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen zu untersuchen. Als Vorsitzender der UN-Untersuchungskommission hatte Møse Russland bereits in der Vergangenheit zahlreicher Kriegsverbrechen in der Ukraine beschuldigt.

  • 5.23 Uhr

    Russland: Erneut Drohnenangriff auf Moskau abgewehrt

    Die russische Luftabwehr hat offiziellen Angaben zufolge in der Nacht zum Montag erneut einen Drohnenangriff auf die Hauptstadt Moskau abgewehrt. Eine Richtung Moskau fliegende Drohne sei in der Nähe von Ljuberzy südöstlich der Hauptstadt zerstört worden, teilte der Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin am Montagmorgen in seinem Telegram-Kanal mit. Es gebe keine Schäden oder Verletzte, schrieb Sobjanin weiter. Rettungskräfte seien vor Ort. Unabhängig überprüfen liessen sich die Angaben nicht.

    Das russische Verteidigungsministerium teilte am Morgen mit, es habe sich um einen weiteren Versuch Kiews gehandelt, einen «Terroranschlag mit einem unbemannten Luftfahrzeug» auf dem Territorium Russlands zu verüben.

    Zuvor war in der Nacht der Flugbetrieb an den Flughäfen der russischen Hauptstadt vorübergehend ausgesetzt worden, wie die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf Luftverkehrsdienste berichtete, ohne jedoch Gründe für die Störung des Luftverkehrs zu nennen.

    Immer wieder hat es in den vergangen Wochen Berichte aus Russland über solche Drohnenangriffe gegeben. Bislang haben die ukrainischen Drohnen an Zivilgebäuden höchstens Sachschaden angerichtet, während russische Luftangriffe auf die Ukraine bereits Tausende Menschen getötet und schwere Verwüstungen verursacht haben. Die Ukraine verteidigt sich seit nunmehr 18 Monaten gegen den russischen Angriffskrieg.

  • 1.47 Uhr

    Flugverkehr in Region Moskau erneut unterbrochen

    Der Flugverkehr an den beiden Moskauer Flughäfen Domodedowo und Wnukowo ist in der Nacht zum Montag erneut vorübergehend ausgesetzt worden – kurze Zeit später normalisierte sich der Betrieb jedoch wieder. Die Flughäfen waren zwischenzeitlich für Starts und Landungen geschlossen worden, wie die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf die Luftverkehrsdienste berichtete. Später hiess es, die Hauptstadtflughäfen Domodedowo und Wnukowo sowie der Militärflughafen Schukowski hätten ihren Betrieb wieder aufgenommen.

    Ein Grund für die Aussetzung des Flugbetriebs wurde zunächst nicht genannt. Zuletzt war der Flugverkehr in der Region Moskau nachts immer wieder wegen Drohnenangriffen unterbrochen worden. Das Land führt seit rund 18 Monaten einen Angriffskrieg gegen die benachbarte Ukraine.

  • 1.20 Uhr

    US-Thinktank: zweite russische Verteidigungslinie vielleicht schwächer als die erste

    Die ukrainischen Streitkräfte durchbrechen nach Angaben einer US-Denkfabrik die stärkste russische Verteidigungslinie um das Dorf Robotyne. Sie scheinen «in Schlagdistanz» zur nächsten Reihe von Verteidigungsstellungen zu sein, die möglicherweise schwächer sind, so das «Institute for the Study of War» (ISW) in einem aktuellen Bericht. Sie könnten immer noch eine «bedeutende Herausforderung» darstellen, aber nur, wenn es genügend russische Soldaten gibt, die in der Lage sind, sie zu überwinden. «Diese Reihe von vorbereiteten Verteidigungspositionen könnte weniger stark verteidigt sein als die Positionen, in die die ukrainischen Streitkräfte bereits im Norden eingedrungen sind», so das ISW. «Die Verteidigungsstellungen, durch die die ukrainischen Streitkräfte derzeit vorrücken, bestanden aus dichten Schichten von Minenfeldern und Befestigungen, die von den russischen Streitkräften mit erheblichem Personal- und Materialaufwand gehalten wurden.»

    In der nächsten Zeile werden Panzerabwehrgräben, Panzerabwehrpoller in Form von Drachenzähnen und russische Kampfstellungen genannt. Entscheidend für die Ukraine ist, dass sie möglicherweise weniger stark vermint war, um den russischen Streitkräften den Rückzug zu ermöglichen.

  • 1.05 Uhr

    Ukraine erwartet Kampfeinsatz von F-16 ab Frühjahr

    Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow hat den bevorstehenden Einsatz von Kampfjets westlicher Bauart als «ernsthaften Gamechanger» bezeichnet – also als eine bahnbrechende Neuerung im Abwehrkampf gegen die russischen Angreifer. Die Maschinen vom Typ F-16, die westliche Verbündete der Ukraine in Aussicht gestellt haben, könnten wohl im kommenden Frühjahr in der Ukraine im Einsatz sein, sagte Resnikow der deutschen Zeitung «Bild».

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sitzt am 20. August 2023 in Dänemark in einem F-16-Kampfjet. Dänemark – und die Niederlande – wollen der Ukraine die Kampfflugzeuge liefern.
    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sitzt am 20. August 2023 in Dänemark in einem F-16-Kampfjet. Dänemark – und die Niederlande – wollen der Ukraine die Kampfflugzeuge liefern.
    Bild: Keystone/EPA/Mads Claus Rasmussen

    Die Ukraine habe mit der Ausbildung der Piloten, Ingenieure und Techniker begonnen. Nun müsse die Infrastruktur für die F-16 in der Ukraine vorbereitet werden. «Das dürfte mindestens sechs Monate dauern, vielleicht ein bisschen länger. Deswegen denke ich, es wird im Frühling nächsten Jahres sein», sagte Resnikow im Podcast Ronzheimer des Unternehmens Axel Springer, zu dem auch «Bild» gehört.

    Resnikow sagte, es gehe darum, «die Vorherrschaft Russlands am Himmel zu beenden». Die F-16-Jets würden ein Teil der Luftabwehr werden, auch um ukrainische Städte zu schützen. «Das wäre schon ein ernsthafter Gamechanger. Ein ernsthafter», sagte er weiter.

    F-16 für die Ukraine: Deshalb sind westliche Kampfjets für Selenskyj so wichtig

    F-16 für die Ukraine: Deshalb sind westliche Kampfjets für Selenskyj so wichtig

    Dänemark und die Niederlande liefern der ukrainischen Armee westliche Kampfflugzeuge. Nur ein politisches Signal, oder können die Jets die Ukraine in ihrem Befreiungskampf wirklich unterstützen?

    22.08.2023

  • 1.05 Uhr

    Angriff auf Kommunikationsnetz der polnischen Bahn

    Nach einem Hackerangriff auf das Kommunikationsnetz der polnischen Bahn sind im Nordosten des Landes zwei Männer festgenommen worden. Die beiden Verdächtigen seien polnische Staatsbürger, sagte am Sonntag ein Polizeisprecher in Bialystok. In der Wohnung, in der die 24 und 29 Jahre alten Männer festgenommen wurden, stellten die Beamten demnach Funkausrüstung sicher.

    In der Nacht zum Samstag war der Funkverkehr der polnischen Bahn manipuliert worden. Der Zugverkehr wurde dadurch nach Geheimdienstangaben im Nordwesten Polens teilweise «destabilisiert». Die Täter hatten demnach mehrere Stopp-Signale ausgesendet. Etwa 20 Züge hielten daraufhin an oder verspäteten sich.

    Medienberichten zufolge hörten die Eisenbahner über Funk ausserdem die russische Nationalhymne und eine Rede von Kreml-Chef Wladimir Putin. Am Samstag und Sonntag wurden weitere Störungen des Funkverkehrs in anderen Regionen gemeldet.

  • 0.40 Uhr

    Grossbritannien: Auseinandersetzungen um Öl- und Gasplattformen

    Das britische Verteidigungsministerium berichtete über Kämpfe um strategisch wichtige Öl- und Gasplattformen im Schwarzen Meer. Ein russischer Kampfjet habe vergangene Woche auf ein kleines ukrainisches Marineboot geschossen, das in der Nähe einer Plattform im Nordwesten des Meeres unterwegs gewesen sei, schrieben die Briten beim Kurznachrichtendienst X (früher Twitter).

    Seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Jahr 2022 habe die Ukraine mehrere von Russland kontrollierte Plattformen angegriffen. «Sowohl Russland als auch die Ukraine haben zeitweise auch Truppen dort stationiert.»