Ukraine-Übersicht Erneut russischer Güterzug durch «Sprengsatz» entgleist

Agenturen/red

2.5.2023

USA – Russland hat bei Bachmut 100.000 Mann verloren

USA – Russland hat bei Bachmut 100.000 Mann verloren

STORY: Russland hat nach Darstellung der USA bei den Kämpfen in der Region um die Stadt Bachmut in den vergangenen fünf Monaten rund 100.000 Soldaten und Söldner durch Tod oder Verwundung verloren. Davon seien etwa 20.000 gefallen, darunter die Hälfte als Angehörige der Wagner-Gruppe, sagt der für nationale Sicherheit zuständige Sprecher des Weissen Hauses, John Kirby. Die Zahlen beruhten auf Schätzungen der US-Geheimdienste. Kirby bezeichnet die russische Offensive auf Bachmut als gescheitert. Das ukrainische Militär meldete unterdessen kleinere Erfolge in der Schlacht um Bachmut. Nach ukrainischen Gegenangriffen habe «der Feind» ein paar Stellungen in der Stadt aufgegeben, erklärte ein Armeeoffizier. Die Lage bleibe aber «ziemlich schwierig». Russland werfe ständig neue Einheiten in die Schlacht, darunter Fallschirmjäger und Söldner der Gruppe Wagner.

02.05.2023

Die Ukraine registriert vermehrt russische Angriffe auf zivile Ziele und sieht den Grund in der angekündigten eigenen Offensive. Ein Dämpfer droht den Ukrainern beim Nato-Gipfel. Die Entwicklungen im Ticker.

Agenturen/red

Kurz vor ihrer geplanten Frühjahrsoffensive hat die Ukraine Russland vorgeworfen, gezielt Wohngebiete zu attackieren. «Es gibt keinen Zweifel daran, dass sie direkte Angriffe eben auf zivile Mehrfamilienhäuser oder Orte ausführen, an denen es viele Häuser der Zivilbevölkerung gibt», sagte Präsidentenberater Mychajlo Podoljak in der Nacht im ukrainischen Fernsehen. Er meinte, durch die Taktik wolle Moskau die Ukrainer provozieren.

Unterdessen verlängerte Kiew das Kriegsrecht und die allgemeine Mobilmachung vorerst bis Sommer. Zudem hofft die Ukraine auf weitere Waffenlieferungen aus dem Westen und auch die Unterstützung durch Kampfjets. Die Hoffnungen auf eine konkretere Nato-Beitrittsperspektive drohen dagegen vorerst enttäuscht zu werden, wie die Deutsche Presse-Agentur erfuhr. Die US-Regierung sprach unterdessen von dramatischen Verlusten der russischen Streitkräfte im Ukraine-Krieg seit Dezember.

Ukraine verlängert Kriegsrecht und Mobilmachung bis in den August

Die Ukraine verlängerte das nach dem russischen Einmarsch verhängte Kriegsrecht und die ausgerufene allgemeine Mobilmachung um weitere 90 Tage bis zum 18. August. Für die beiden Anordnungen ergab sich im Parlament eine deutliche Zweidrittelmehrheit, wie Abgeordnete mitteilten. Kriegsrecht und Mobilmachung waren unmittelbar nach dem russischen Einmarsch am 24. Februar 2022 ursprünglich für 30 Tage ausgerufen worden. Seitdem wurde die Geltungsdauer mehrfach verlängert. Männer im wehrpflichtigen Alter zwischen 18 und 60 Jahren dürfen das osteuropäische Land daher nur in Ausnahmefällen verlassen.

Ukraine wertet Russlands Angriffe auf Wohngebiete als Provokation

Die Ukraine will in Russlands jüngsten Militärschlägen eine veränderte Taktik erkannt haben. Die direkten Angriffe auf zivile Häuser und Orte sollten Kiew zu einer verfrühten Gegenoffensive provozieren, meinte Berater Podoljak. Dazu wolle der Kreml testen, ob die Ukraine in der Lage sei, den eigenen Luftraum zu schützen. In den vergangenen Tagen hatte es mehrere Raketenangriffe mit zivilen Opfern gegeben. Insbesondere in Uman forderte ein Raketeneinschlag in einem Wohnhaus am Freitag viele Todesopfer. Auch in der Stadt Pawlohrad im Gebiet Dnipropetrowsk verursachten russische Marschflugkörper schwere Schäden und töteten mindestens zwei Menschen.

Kuleba: Lieferung von F-16-Kampfjets nur eine Frage der Zeit

Mit ihrer Bitte nach ausländischen Kampfjets war die Ukraine bislang im Westen noch nicht erfolgreich. Das werde sich nach Einschätzung von Aussenminister Kuleba aber ändern: Es sei eine «Frage der Zeit», bis die USA der Lieferung von F-16-Kampfflugzeugen zustimmen werde. Er meinte, ein Erfolg der ukrainischen Gegenoffensive habe Einfluss auf das Vorgehen Amerikas in der Sache. «Wenn wir die F-16 bereits jetzt hätten, wäre die Gegenoffensive weitaus schneller», sagte er.

Kreise: Nato-Gipfel könnte Ukraine enttäuschen

Beim nächsten Nato-Gipfel im Juli droht Kiew indes eine Enttäuschung hinsichtlich einer möglichen Mitgliedschaft im Militärbündnis. Nach dpa-Informationen haben zuletzt Bündnismitglieder wie die USA und Deutschland hinter verschlossenen Türen deutlich gemacht, dass sie vorerst keine Zusagen machen wollen, die substanziell über eine vage Nato-Erklärung aus dem Jahr 2008 hinausgehen. In ihr hatten die damaligen Staats- und Regierungschefs vereinbart, dass die Ukraine und Georgien Nato-Mitglieder werden sollen. Einen konkreten Zeit- oder Fahrplan dafür gab es allerdings nicht.

Erneut russischer Güterzug entgleist

Zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit ist im russischen Grenzgebiet nahe der Ukraine ein Güterzug nach einer Explosion entgleist. In der Region Brjansk seien unweit der Siedlung Belye Berega am Dienstagabend eine Lokomotive und rund 20 Waggons «wegen illegaler Eingriffe in die Arbeit des Eisenbahnverkehrs» von den Schienen abgekommen, teilte die russische Eisenbahn RZD auf Telegram mit.

Der Gouverneur von Brjansk, Alexander Bogomas, schrieb von einem «unbekannten Sprengkörper», der explodiert sei. Verletzt worden sei ersten Erkenntnissen zufolge niemand. Bereits am Montag war in derselben Region ein Zug entgleist, nachdem Unbekannte die Schienen gesprengt hatten.

USA: Schwere russische Verluste in der Ukraine – Moskau dementiert

Russland hat nach Einschätzung von US-Geheimdiensten im Angriffskrieg gegen die Ukraine in den vergangenen Monaten schwere Verluste erlitten. Seit Dezember seien mehr als 20’000 Soldaten getötet und rund 8’000 verwundet worden, sagte der der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby. Nachdem zunächst unklar war, ob sich die Zahlen nur auf die Kämpfe um Bachmut bezogen, bestätigte ein Vertreter des Nationalen Sicherheitsrates der dpa, dass sich die Opferzahlen auf die Kämpfe in der gesamten Ukraine beziehen. Unabhängig überprüfen lassen sich die Zahlen nicht. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow nannte die Zahlen «absolut aus der Luft gegriffen». Washington verfüge nicht über diese Informationen.

US-Generalstabschef Mark Milley hatte bereits im November von weit mehr als 100’000 getöteten oder verwundeten russischen Soldaten in den ersten acht Kriegsmonaten berichtet. Das Gleiche gelte wahrscheinlich für die ukrainische Seite, sagte er damals.

Unterdessen behauptete das russische Verteidigungsministerium nun, dass allein im Monat April mehr als 15’000 Ukrainer getötet worden seien. Minister Sergej Schoigu behauptete bei Telegram, das russische Militär habe acht feindliche Flugzeuge, 277 Drohnen und 430 Panzer und gepanzerte Fahrzeuge sowie 225 Artilleriegeschütze abgeschossen. Zu eigenen Verlusten machte Schoigu keine Angaben. Das Ministerium fiel bereits oft mit überhöhten Angaben zu feindlichen Verlusten auf.

Das Wichtigste im Überblick

  • Zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit ist im russischen Grenzgebiet nahe der Ukraine ein Güterzug nach einer Explosion entgleist.
  • Bei Kämpfen um die ostukrainische Stadt Bachmut sind nach Schätzung von US-Geheimdiensten auf russischer Seite seit Dezember mehr als 20’000 Soldaten getötet worden.
  • Der russische Verteidigungsminister Schoigu behauptet im Gegenzug, die Ukraine habe allein im April 15'000 Mann verloren.
  • Laut den britischen Geheimdiensten hat Russland nicht genügend Munition, um erfolgreiche Offensiven in der Ukraine zu erzielen.
  • Kiew wirft Russland eine Änderung der Taktik vor: Mit Raketen würden gezielt Wohngebiete angegriffen.
  • Die Militärverwaltung des Gebiets Sumy im Nordosten der Ukraine berichtete, dass russische Truppen am 1. Mai vier Gemeinden beschossen hatten.
  • Die Entwicklungen von Montag findest du hier.
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  • 22.00 Uhr

    Wir beenden unseren Live-Ticker vom 02. Mai 2023

  • 21.50 Uhr

    Polnischer Geschäftsträger in Moskau ins Aussenministerium einbestellt

    Aus Protest gegen die Beschlagnahmung des Gebäudes der russischen Botschaftsschule in Warschau ist der Geschäftsträger der polnischen Botschaft in Moskau ins russische Aussenministerium einbestellt worden. Die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti verbreitete am Dienstag ein Video, welches die Ankunft des Geschäftsträgers Jacek Sladewski im Ministerium zeigte. Kurz zuvor hatte die russische Botschaft in Warschau eine offizielle Protestnote an die polnischen Behörden übermittelt.

    Das russische Aussenministerium teilte mit, Sladewski sei einbestellt worden, um «starken Protest» gegen die «zynische» Schliessung der von der Botschaft betriebenen Schule zum Ausdruck zu bringen. «Polnische Behörden setzen dreist Schüler auf die Strasse», kritisierte das Ministerium. Dem polnischen Diplomaten sei zudem mitgeteilt worden, dass Warschau auch sonst eine Politik verfolge, die «frei von moralischen Standards» sei. Sowjetische Kriegsdenkmäler in Polen würden «systematisch» zerstört, die Geschichte des Zweiten Weltkriegs «verfälscht».

  • 20.43 Uhr

    Erneut russischer Güterzug nach Explosion im Grenzgebiet entgleist

    Zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit ist im russischen Grenzgebiet nahe der Ukraine ein Güterzug nach einer Explosion entgleist. In der Region Brjansk seien unweit der Siedlung Belye Berega am Dienstagabend eine Lokomotive und rund 20 Waggons «wegen illegaler Eingriffe in die Arbeit des Eisenbahnverkehrs» von den Schienen abgekommen, teilte die russische Eisenbahn RZD auf Telegram mit.

    Der Gouverneur von Brjansk, Alexander Bogomas, schrieb von einem «unbekannten Sprengkörper», der explodiert sei. Verletzt worden sei ersten Erkenntnissen zufolge niemand. Bereits am Montag war in derselben Region ein Zug entgleist, nachdem Unbekannte die Schienen gesprengt hatten.

    Bereits am Montag war nach Angaben der Behörden nahe der Grenze zur Ukraine ein Güterzug durch einen «Sprengsatz» entgleist. Es habe keine Opfer gegeben, teilte der Gouverneur der Region Brjansk, Alexander Bogomas, im Onlinedienst Telegram mit.

  • 20.32 Uhr

    EU-Kommission schränkt ukrainische Agrar-Importe einen Monat ein

    Im Streit um günstiges Getreide aus der Ukraine hat die EU-Kommission nach Druck aus mehreren EU-Staaten den Import von vier ukrainischen Produkten beschränkt. Bis zum 5. Juni dürfen Weizen, Mais, Rapssamen und Sonnenblumen in Bulgarien, Polen, Ungarn, Rumänien und der Slowakei nicht mehr frei gehandelt werden, teilte die EU-Kommission am Dienstagabend mit. Es sei aber weiterhin möglich, dass die Produkte durch die betroffenen Länder etwa in andere EU-Staaten gebracht würden.

    Bereits am Freitag waren erste Details zu dem Abkommen bekannt geworden. Hintergrund des Konflikts ist unter anderem, dass sich Landwirte in besonders von den Importen betroffenen Staaten über die Konkurrenz beklagt hatten. Als Reaktion hatten Staaten wie Polen und Ungarn den Import bestimmter Waren eigenständig eingeschränkt. Diese nationalen Massnahmen würden nun aufgehoben, teilte die EU-Kommission mit. Wegen des Krieges waren wichtige Exportwege der Ukraine über das Schwarze Meer lange blockiert. Das angegriffene Land ist nun deutlich stärker darauf angewiesen, Waren per Zug, Lkw oder Binnenschiff auf den Weltmarkt zu bringen.

    Die Ukraine hatte die erzielte Einigung am Wochenende bereits begrüsst. Eine Blockade ukrainischer Importe würde nicht nur der Ukraine schaden, sondern auch dem Nahen Osten und Afrika grosses Leid zufügen, sagte der Finanzminister Serhiy Marchenko bei einem Treffen der EU-Finanzminister am Samstag in Stockholm.

  • 19.34 Uhr

    Ukraine droht Enttäuschung bei Nato-Gipfel

    Die Hoffnungen der Ukraine auf eine konkretere Nato-Beitrittsperspektive drohen vorerst enttäuscht zu werden. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur haben zuletzt Bündnismitglieder wie die USA und Deutschland hinter verschlossenen Türen deutlich gemacht, dass sie vorerst keine Zusagen machen wollen, die substanziell über eine vage Nato-Erklärung aus dem Jahr 2008 hinausgehen.

    In ihr hatten die damaligen Staats- und Regierungschefs vereinbart, dass die Ukraine und Georgien der Nato beitreten sollen. Einen konkreten Zeit- oder Fahrplan dafür gab es allerdings nicht.

    Das Aussenministerium in Kiew betonte unterdessen, dass die Ukraine «kein Problem, sondern ein Vorteil» für die Militärallianz sei. «Aussenminister Dmytro Kuleba hat die Erwartungen der Ukraine klar umrissen: Auf dem Gipfel in Vilnius erwartet die Ukraine eine Zusage ihrer Verbündeten, die den Weg zu unserem Nato-Beitritt bestimmen wird», schrieb Ministeriumssprecher Oleh Nikolenko bei Facebook.

    Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg und Wolodymyr Selenskyj (l), Präsident der Ukraine, bei einem Treffen in Kiew.
    Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg und Wolodymyr Selenskyj (l), Präsident der Ukraine, bei einem Treffen in Kiew.
    Archivbild: dpa
  • 18.51 Uhr

    EU will Munitionsproduktion mit einer Milliarde Euro ankurbeln

    Die Europäische Kommission will die Munitionsproduktion in Europa mit einer Milliarde Euro ankurbeln. Das sei eine gute Nachricht für die Ukraine, stärke aber auch die europäischen Verteidigungsfähigkeiten, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Dienstag in Prag. «Es dreht sich alles um Geschwindigkeit, Geschwindigkeit, Geschwindigkeit», betonte sie nach einem Treffen mit dem neuen tschechischen Präsidenten Petr Pavel.

    Von der Leyen kündigte an, dass ein entsprechender Gesetzesvorschlag am Mittwoch dem Kollegium der EU-Kommissare vorgelegt werde. Damit werde ein rasches Hochfahren der Munitionsproduktion unterstützt. Regelwerke würden von Ballast befreit und die Genehmigungsverfahren beschleunigt. Zur Finanzierung sollen 500 Millionen Euro an EU-Geldern verwendet werden. Weitere 500 Millionen Euro sollen als Kofinanzierung von den Mitgliedstaaten kommen.

    Der Ex-Nato-General Pavel war gerade erst von einem dreitägigen Besuch in der Ukraine zurückgekommen. Das, was die Ukraine am meisten brauche, sei Munition, betonte er nach seiner Rückkehr. Pavel hatte nicht nur Kiew besucht, sondern unter anderem auch die Industriestadt Dnipro und einen Truppenübungsplatz.

  • 18.33 Uhr

    Russischer Verteidigungsminister verlangt doppelt so viele Raketen

    Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu hat vom Hersteller taktischer Raketen die Verdopplung der Produktion verlangt. Das Staatsunternehmen liefere zwar fristgerecht, sagte Schoigu bei einem Treffen mit Spitzenmilitärs am Dienstag. «Aber gerade jetzt ist es nötig, die Produktion von Hochpräzisionswaffen in kürzester Zeit zu verdoppeln.»

    Vor einer möglichen Gegenoffensive ukrainischer Truppen haben beide Kriegsparteien mit Munitionsengpässen zu kämpfen. Analysten grübeln darüber, ob Russland zielgenaue Munition ausgeht, weil Angriffe mit solchen Mitteln geringer und seltener werden.

    Das britische Verteidigungsministerium erklärte, das Problem des russischen Ukrainefeldzugs sei grösstenteils logistischer Natur. «Russland hat nicht genügend Munition, um mit seiner Offensive Erfolg zu haben», hiess es.

    Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu fordert eine Verdoppelung der Raketenproduktion.
    Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu fordert eine Verdoppelung der Raketenproduktion.
    Archivbild: Uncredited/Russian Defense Ministry Press Service/AP/dpa
  • 17.30 Uhr

    Lettland will erneut Ausnahmezustand an Grenze zu Belarus verlängern

    Lettland will den Ausnahmezustand in den Regionen entlang der Grenze zum benachbarten Belarus erneut verlängern. Das geht aus einem Beschluss der lettischen Regierung hervor. Die Sonderregelung soll nun bis zum 10. August gelten.

    Die erneute Verlängerung muss allerdings noch vom Parlament gebilligt werden. Der Ausnahmezustand wurde im August 2021 verhängt, weil Tausende Migranten versuchten, von Belarus aus auf unrechtmässige Weise über die EU-Aussengrenze zu gelangen.

    Die Regelung ermächtigt den lettischen Grenzschutz, irregulär aus dem autoritär regierten Belarus eingereiste Migranten zurückzuschicken. «Mit Beginn des Frühlings und dem nahenden Sommer versuchen immer mehr illegale Migranten, die Grenze unseres Landes zu überqueren, die Arbeitsbelastung der Grenzschutzbeamten hat zugenommen», sagt Aussenminister Edgars Rinkevics nach der Regierungssitzung.

  • 16.31 Uhr

    Igor Tantsyura von Truppe Wagner getötet?

    Der Chef der Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, meldet am Dienstagnachmittag, dass der ukrainische Kommandant der Verteidigungskräfte Igor Tantsyura bei einem Angriff ums Leben gekommen sei. Von ukrainischer Seite wurde diese Meldung zunächst nicht bestätigt.

    Der Angriff habe sich am Dienstag um 13.25 Uhr ereignet. Artillerieeinheiten von Wagner hätten einen Panzerwagen auf dem Weg nach Bachmut zerstört. Darin habe sich vermutlich Igor Tantsyura aufgehalten, schreibt Prigoschin.

    Ist Igor Tantsyura tot? Die Söldnertruppe Wagner behauptet, er sei bei einem Angriff umgekommen.
    Ist Igor Tantsyura tot? Die Söldnertruppe Wagner behauptet, er sei bei einem Angriff umgekommen.
  • 16.16 Uhr

    Dänemark liefert Material für bevorstehende Offensive

    Vor der erwarteten Frühjahrsoffensive der Ukraine stellt Dänemark dem von Russland angegriffenen Land weiteres militärisches Material zur Verfügung. Das Unterstützungspaket im Wert von 1,7 Milliarden dänischen Kronen (rund 224 Millionen Franken) ist das grösste, das die Ukraine bislang von dem skandinavischen EU-Land erhalten hat. Das teilte das dänische Verteidigungsministerium am Dienstag mit. Es beinhaltet demnach unter anderem Minenräumungs- und gepanzerte Bergungsfahrzeuge, Munition sowie einen finanziellen Beitrag zur Beschaffung von Luftverteidigung. Es soll die Möglichkeiten der Ukraine stärken, in den kommenden Monaten eine Offensive durchzuführen.

    Dänemark hat die Ukraine seit dem russischen Einmarsch im Februar 2022 immer wieder mit militärischer und finanzieller Hilfe unterstützt. Im anhaltenden Krieg wird mit einer baldigen ukrainischen Offensive zur Rückeroberung russisch besetzter Gebiete gerechnet. Die Vorbereitungen dafür sind nach Worten von Verteidigungsminister Olexij Resnikow «in der Endphase».

  • 16.03 Uhr

    Kiew verlängert Kriegsrecht um weitere 90 Tage

    Mehr als 14 Monate nach dem russischen Einmarsch hat die Ukraine das Kriegsrecht sowie die allgemeine Mobilmachung um weitere 90 Tage bis zum 18. August verlängert. Für die beiden Anordnungen ergab sich am Dienstag im Parlament eine deutliche Zweidrittelmehrheit, wie Abgeordnete mitteilten.

    Kriegsrecht und Mobilmachung waren unmittelbar nach dem russischen Einmarsch am 24. Februar 2022 ursprünglich für 30 Tage ausgerufen worden – und seitdem immer wieder verlängert worden. Männer im wehrpflichtigen Alter zwischen 18 und 60 Jahren dürfen das osteuropäische Land daher nur in Ausnahmefällen verlassen.

  • 15.30 Uhr

    Kreml: Zahlen zu Verlusten «aus der Luft gegriffen»

    Der Kreml hat die Angaben des Weissen Hauses zu hohen russischen Verlusten in der Ukraine dementiert. «Absolut aus der Luft gegriffen», kommentierte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge eine auf US-Geheimdienstinformationen beruhende Schätzung. «Washington hat keine Möglichkeit, irgendwelche konkreten Zahlen zu nennen, sie verfügen nicht über diese Informationen.»

    Ein Vertreter des Weissen Hauses, John Kirby, hatte in einem Briefing am Montag die Zahl der in der Ukraine gefallenen und verletzten russischen Soldaten allein seit Dezember auf 100’000 taxiert. Peskow riet stattdessen dazu, «sich an den Zahlen zu orientieren, die das Verteidigungsministerium Russlands rechtzeitig veröffentlicht».

    Verteidigungsminister Sergej Schoigu hatte zuletzte im vergangenen September von 5937 Gefallenen auf russischer Seite gesprochen. Ein Sprecher der moskautreuen Verwaltung in Donezk bestätigte im November zudem noch den Tod von 3930 Kämpfern aus dieser Region, die wohl nicht in die Statistik Schoigus eingeflossen sind.

    Insgesamt gelten diese Angaben jedoch bei Experten als weit untertrieben. Auch die Ukraine veröffentlicht kaum belastbare Informationen zu den Opfern in den eigenen Reihen.

    Ukrainische Artillerie feuert in der Region Donezk auf russische Stellungen. 
    Ukrainische Artillerie feuert in der Region Donezk auf russische Stellungen. 
    Archivbild: Keystone
  • 14.57 Uhr

    Dating-App Tinder stellt Betrieb in Russland ein

    Tinder und andere Dating-Plattformen des US-Konzerns Match Group ziehen sich aus Russland zurück. «Wir sehen uns dem Schutz der Menschenrechte verpflichtet», teilte Match Group am Montag (Ortszeit) in Dallas mit. Bis zum 30. Juni will der Konzern, zu dem neben Tinder unter anderem die Dating-Apps Hinge und OkCupid gehören, aus Russland verschwunden sein. Match hat sich bei der Entscheidung vergleichsweise viel Zeit gelassen. Viele andere westliche Unternehmen stellten den Betrieb in Russland angesichts des Angriffskriegs gegen die Ukraine bereits viel früher ein. Im Frühjahr 2022 war es zu einer grossen Abwanderungswelle von Firmen gekommen.

  • 14.46 Uhr

    Kuleba: F-16-Lieferungen nur eine Frage der Zeit

    Für den ukrainischen Aussenminister Dmytro Kuleba ist eine Lieferung von F-16-Kampfflugzeugen an Kiew nur eine «Frage der Zeit». «Ich denke, dass diese Entscheidung der USA an die Resultate der (ukrainischen) Gegenoffensive geknüpft wird», sagte der 42-Jährige am Dienstag im ukrainischen Fernsehen. Die Jets seien eine der drei Prioritäten bei der Unterstützung durch die Verbündeten gemeinsam mit Artilleriegeschossen und Panzertechnik. Gleichzeitig merkte der Minister jedoch an: «Wenn wir die F-16 bereits jetzt hätten, wäre die Gegenoffensive weitaus schneller.»

    Zudem könnte Kiew mehr Leben von Soldaten und Zivilisten vor russischen Raketenschlägen schützen, sagte er. In den kommenden Tagen wird eine lang angekündigte ukrainische Frühjahrsoffensive erwartet. Die Ukraine wehrt seit über 14 Monaten mit massiver westlicher Hilfe eine russische Invasion ab. Eine Lieferung von westlichen Kampfjets steht dabei seit langem auf dem Wunschzettel Kiews.

    Eine F-16 der griechischen Luftwaffe: Kiew geht davon aus, dass eine Lieferung solcher Jets nur noch eine Frage der Zeit ist. 
    Eine F-16 der griechischen Luftwaffe: Kiew geht davon aus, dass eine Lieferung solcher Jets nur noch eine Frage der Zeit ist. 
    Bild: Keystone
  • 13.11 Uhr

    Schoigu: Ukraine hat im April 15'000 Mann verloren

    Das ukrainische Militär hat nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums im April hohe Verluste erlitten. «Allein im vergangenen Monat haben sie mehr als 15'000 Mann verloren», sagte Verteidigungsminister Sergej Schoigu am Dienstag dem Telegram-Kanal der Behörde zufolge. Zudem sei es der russischen Armee im gleichen Zeitraum gelungen, 8 feindliche Flugzeuge, 277 Drohnen und 430 Panzer und gepanzerte Fahrzeuge sowie 225 Artilleriegeschütze abzuschiessen.

    Unabhängig lassen sich die Aussagen nicht überprüfen. Zu eigenen Verlusten machte Schoigu keine Angaben.

    In der Vergangenheit ist das russische Verteidigungsministerium immer wieder mit überhöhten Angaben zu feindlichen Verlusten aufgefallen. So hat Russland offiziellen Angaben nach bis Anfang Mai 413 feindliche Flugzeuge abgeschossen.

    Zu Beginn des Kriegs hatte die Ukraine Medien zufolge dabei gerade einmal 124 Kampf- und Trainingsflugzeuge sowie 63 Transportmaschinen. Aus dem Westen hat das Land seither nur vereinzelt Restbestände sowjetischer Flugtechnik erhalten.

    Schoigu erklärte zudem, dass die russischen Truppen entlang der gesamten Front aktiv seien. «Insgesamt erfüllt die Rüstungsindustrie die Bedürfnisse der Armee und Flotte», sagte er weiter. Die Aussage dürfte als Antwort auf die jüngsten Klagen vom Chef der Wagner-Söldner, Jewgeni Prigoschin, über mangelnde Versorgung mit Artilleriemunition gedacht sein.

  • 13.07 Uhr

    Kiew: Bereits acht Angriffsbrigaden «vollständig gebildet»

    Acht Angriffsbrigaden, welche die neue ukrainische Offensivgarde bilden sollen, sind laut dem ukrainischen Innenminister Ihor Klymenko «vollständig gebildet». Das berichtet die Zeitung «Kyiv Independent». Die Brigaden, die aus erfahrenen Kämpfern und neuen Freiwilligen bestehen, sollen demnach nach Erhalt der Kampfbefehle dem Kommando der ukrainischen Streitkräfte unterstellt werden.

    Aufgabe der Brigaden werde es sein, Offensiv- oder Angriffsoperationen in Koordination mit den Verteidigungskräften der Ukraine während militärischer Operationen durchzuführen, heisst es im Bericht weiter. Weitere der Brigaden würden laut Klymenko gebildet. Wie viele es insgesamt werden sollen, sagte der Innenminister unter Verweis auf Sicherheitsbedenken nicht.

    Ukrainische Soldaten üben Mitte April 2023 in der Region Donezk. 
    Ukrainische Soldaten üben Mitte April 2023 in der Region Donezk. 
    Archivbild: Keystone
  • 12.35 Uhr 

    Rüstungsfirmen legen Streit um «Leopard 2» bei

    Die Rüstungsunternehmen Krauss Maffei Wegmann (KMW) und Rheinmetall haben ihren Rechtsstreit um die Urheberrechte am «Leopard 2»-Panzer beigelegt. Das Landgericht München I setzte am Dienstag die für den Vormittag geplante mündliche Verhandlung kurzfristig wieder ab. «Die Parteien haben sich verglichen», hiess es in der kurzen Mitteilung. Für das Gericht sei das Verfahren damit erledigt. Zum Inhalt der Einigung machte das Gericht keine Angaben.

    Das Münchner Unternehmen KMW war in dem Fall der Kläger gegen Rheinmetall. Als Gegenleistung für die Rücknahme der Klage verlangte KMW offensichtlich eine Klarstellung von Rheinmetall. Der Düsseldorfer Konzern erklärte am Dienstagvormittag, keine «ausschliesslichen Rechte» an dem Panzer zu beanspruchen.

    Der «Leopard 2» ist eine Entwicklung von KMW, Rheinmetall steuert unter anderem die Kanone und das Feuerleitsystem bei. Rheinmetall-Chef Armin Papperger hatte in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» für seinen Konzern das geistige Eigentum an dem Panzer beansprucht: «Die Rechte bis zum Leopard 2A4 liegen bei Rheinmetall».

    Daraufhin hatte KMW Unterlassungsklage gegen Rheinmetall wegen «unwahrer Tatsachenbehauptungen» eingereicht. Bei aussergerichtlichen Einigungen vereinbaren die streitenden Unternehmen sehr häufig beiderseitiges Stillschweigen, das ist in diesem Falle anders. Rheinmetall veröffentlichte eine Mitteilung, in deren Zustandekommen KMW eingebunden war:

    «Insoweit erklären wir in Abstimmung mit KMW klarstellend Folgendes: Weder Herr Papperger noch die Rheinmetall AG wollten oder wollen mit den gerügten Äusserungen zum Ausdruck bringen, dass der Rheinmetall AG ausschliessliche Rechte am Kampfpanzer Leopard 2A4 zustehen. Auf Basis dieser Klarstellung konnte der Prozess einvernehmlich beendet werden», heisst es in der Mitteilung.

    Der Leopard gilt als einer der derzeit besten Kampfpanzer.
    Der Leopard gilt als einer der derzeit besten Kampfpanzer.
    Archivbild: Federico Gambarini/dpa
  • 10.16 Uhr

    Kiew: Russland greift gezielt Wohngebiete an

    Die Ukraine hat Russland eine veränderte Taktik mit gezielten Raketenangriffen auf Wohngebiete vorgeworfen. «Es gibt keinen Zweifel daran, dass sie direkte Angriffe eben auf zivile Mehrfamilienhäuser oder Orte ausführen, an denen es viele Häuser der Zivilbevölkerung gibt», sagte der Berater des Präsidentenbüros Mychajlo Podoljak in der Nacht zum Dienstag im ukrainischen Fernsehen. Moskau wolle dadurch unter anderem eine verfrühte Gegenoffensive Kiews provozieren. Dazu wolle der Kreml testen, ob die Ukraine in der Lage sei, den eigenen Luftraum zu schützen.

    In den vergangenen Tagen hatte es mehrere russische Raketenangriffe mit zivilen Opfern gegeben. Insbesondere in Uman forderte ein Raketeneinschlag in einem Wohnhaus am Freitag viele Todesopfer. Auch in der Stadt Pawlohrad im Gebiet Dnipropetrowsk haben russische Marschflugkörper schwere Schäden verursacht und mindestens zwei Menschen getötet. Kiew bestreitet, dass dabei militärische Ziele getroffen wurden.

    Die Ukraine wehrt seit über 14 Monaten eine russische Invasion ab. Seit vergangenem Herbst attackiert Russland dabei verstärkt mit Raketen Ziele im Hinterland – während der kalten Monate richteten sich die Angriffe vor allem gegen Objekte der Strom- und Wärmeversorgung.

    Helfer bei Bergungsarbeiten nach dem russischen Beschus eines Wohnhauses im ukrainischen Uman am 28. April 2023. 
    Helfer bei Bergungsarbeiten nach dem russischen Beschus eines Wohnhauses im ukrainischen Uman am 28. April 2023. 
    Bild: Keystone
  • 9.40 Uhr

    London: Russland fehlt Munition für erfolgreiche Offensiven

    Nach Einschätzung britischer Geheimdienste verfügt Russland nicht über genügend Munition, um bei Offensiven in der Ukraine entscheidende Fortschritte zu erzielen. Moskau räume der Stärkung der Rüstungsindustrie zwar oberste Priorität ein, hiess es am Dienstag im Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums – die Branche werde dem hohen Kriegsbedarf jedoch weiterhin nicht gerecht.

    Russlands politische Führung verlange Erfolge auf dem Schlachtfeld, während die für die Logistik verantwortlichen Führungskräfte auf der Strecke blieben, hiess es. Als Beispiel dafür nennen die Briten die kürzliche Entlassung des Vize-Verteidigungsministers Michail Misinzew, der acht Monate lang für die materielle und technische Versorgung der Armee zuständig war. In der vergangenen Woche wurde seine Auswechslung bestätigt, seine Aufgabe hat nun Generaloberst Alexej Kusmenkow übernommen, bislang stellvertretender Direktor der Nationalgarde.

    Die Munitionsknappheit führe ausserdem zu internen Streitigkeiten, vor allem zwischen der Armee und dem Chef der berüchtigten russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin.

    Das Verteidigungsministerium in London veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor.

    Der russische Verteidigungsminister Sergei Shoigu besucht am 6. April 2023 einen Rüstungsbetrieb in der Region Nischni Nowgorod: Moskau will die Rüstungsproduktion zwar fördern, leidet laut den britischen Geheimdiensten aber weiterhin unter einem Munitionsmangel.
    Der russische Verteidigungsminister Sergei Shoigu besucht am 6. April 2023 einen Rüstungsbetrieb in der Region Nischni Nowgorod: Moskau will die Rüstungsproduktion zwar fördern, leidet laut den britischen Geheimdiensten aber weiterhin unter einem Munitionsmangel.
    KEYSTONE
  • 8.58 Uhr

    Regionen Tschernihiw und Sumy unter russischem Beschuss

    Die russische Armee hat am späten Abend des 1. Mai und in der Nacht auf den 2. Mai die grenznahen Gebiete der Regionen Tschernihiw und Sumy im Norden und Nordosten der Ukraine beschossen. Das meldet die nationale ukrainische Nachrichtenagentur Ukrinform unter Berufung auf das Kommando die Heeresgruppe «Ost». Über mögliche Opfer oder Verletzte lagen bislang keine Informationen vor, wie es hiess.

    Eine Frau passiert im Jahr 2022 ein durch russischen Beschuss zerstörtes Wohngebäude in Sumy.
    Eine Frau passiert im Jahr 2022 ein durch russischen Beschuss zerstörtes Wohngebäude in Sumy.
    Archivbild: Keystone
  • 7.40 Uhr

    Gouverneur: Ukraine beschiesst russisches Dorf

    Ukrainische Streitkräfte haben laut Alexander Bogomaz, dem örtlichen Gouverneur der an die Ukraine grenzenden russischen Region Brjansk ein Dorf angegriffen, berichtet der Nachrichtensender ntv. «Am Morgen haben die Streitkräfte der Ukraine das Dorf Kurkovichi im Stadtbezirk Starodubsky beschossen», schrieb Bogomaz demnach via Telegram. Verletzte habe es nicht gegeben. In einem Haushalt sei aber ein Feuer ausgebrochen.

  • 6.15 Uhr

    Russland: Getreideabkommen wegen Blockade russischer Ausfuhren in der Schwebe

    Bei der Verlängerung des am 18. Mai auslaufenden Getreideabkommens gibt es russischen Angaben zufolge bislang keine Fortschritte. Teile des Abkommens, die es der Regierung in Moskau ermöglichen sollen, eigene landwirtschaftliche Erzeugnisse über die Schwarzmeerhäfen zu exportieren, würden nicht eingehalten, schreibt Andrey Ledenew von der russischen Botschaft in den USA auf Telegram. Es gebe wegen der «Sanktionsstrategie» des Westens immer noch keine Lösung bei den finanziellen und logistischen Problemen bei der Verschiffung von russischem Getreide und Düngemitteln. «Die Einfuhr von landwirtschaftlicher Ausrüstung nach Russland ist schwierig.»

  • 5.18 Uhr

    Militärverwaltung: Beschuss mit Granatwerfern und Artillerie in Sumy

    Die Militärverwaltung des Gebiets Sumy im Nordosten der Ukraine berichtete, dass russische Truppen am 1. Mai vier Gemeinden beschossen hatten. Offiziellen Angaben zufolge zielten russische Streitkräfte auf die Gemeinden Bilopillia, Shalyhyne, Junakiwka und Seredyna-Buda. Beamte verzeichneten 139 Angriffe mit Artillerie, Mörsern und Granatwerfern in den Siedlungen. Angaben zu Opfern und Schäden machte die Verwaltung nicht. Die Militärverwaltung sagte auch, dass ein Traktor in der Gemeinde Seredyna-Buda auf eine Mine gefahren sei. Nach Angaben der Verwaltung missachtete ein Fahrer das Warnschild. Er wurde durch die Explosion verletzt und ins Krankenhaus eingeliefert.

  • 5.12 Uhr

    Ukraine droht Enttäuschung bei Nato-Gipfel

    Die Hoffnungen der Ukraine auf eine konkretere Nato-Beitrittsperspektive drohen vorerst enttäuscht zu werden. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur haben zuletzt Bündnismitglieder wie die USA und Deutschland hinter verschlossenen Türen deutlich gemacht, dass sie vorerst keine Zusagen machen wollen, die substanziell über eine vage Nato-Erklärung aus dem Jahr 2008 hinausgehen. In ihr hatten die damaligen Staats- und Regierungschefs vereinbart, dass die Ukraine und Georgien Nato-Mitglieder werden sollen. Einen konkreten Zeit- oder Fahrplan dafür gab es allerdings nicht.

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte die Nato zuletzt aufgefordert, auf ihrem nächsten Gipfel im Juli den Weg zur Aufnahme seines Landes ins westliche Militärbündnis freizumachen. Weder in der Ukraine noch in Europa noch in der Nato würde die Mehrheit der Bevölkerung verstehen, wenn Kiew bei dem Spitzentreffen in Litauen keine «wohlverdiente Einladung» erhielte, sagte Selenskyj nach einem Besuch von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg in Kiew. Zur Begründung erklärte er, kaum jemand trage derzeit mehr zur euroatlantischen Sicherheit bei als die ukrainischen Soldaten. Sein Land habe daher alles getan, um sicherzustellen, dass dem Antrag aus Kiew stattgegeben werde.

    Die Regierung von US-Präsident Joe Biden äusserte sich auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur nicht zu den internen Gesprächen vor dem Gipfeltreffen in Litauen. Sie bestätigte allerdings indirekt, dass sie weitere Waffenlieferungen und andere Hilfen für die Ukraine in der derzeitigen Situation für wichtiger hält als Planungen für einen Nato-Beitritt.

    «Wir konzentrieren uns darauf, so schnell wie möglich weitere praktische Unterstützung in die Hände der Ukrainer zu bekommen», sagte eine ranghohe Regierungsvertreterin der dpa. Man prüfe zudem, was längerfristig getan werden könne, um die Fähigkeit der Ukraine zur Abwehr und zur Abschreckung von Aggressionen zu stärken.

  • 2.38 Uhr

    USA: Seit Anfang Dezember 20’000 Russen bei Bachmut gefallen

    Bei Kämpfen um die ostukrainische Stadt Bachmut sind nach Schätzung von US-Geheimdiensten auf russischer Seite seit Dezember mehr als 20’000 Soldaten getötet worden. Bei etwa der Hälfte von ihnen handle es sich um Soldaten der russischen Söldnertruppe Wagner, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, am Montag in Washington. Die meisten dieser Söldner seien russische Strafgefangene gewesen, die ohne ausreichende Kampf- oder Gefechtsausbildung in den Krieg geschickt worden seien. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

    Die Gesamtzahl der seit Dezember infolge der Kämpfe um Bachmut getöteten und verletzten Soldaten auf russischer Seite werde von den Geheimdiensten auf mehr als 100’000 geschätzt, sagte Kirby weiter. Angaben zu den Opferzahlen der ukrainischen Streitkräfte machte er nicht.

    Ein ukrainischer Soldat im vom Krieg zerstörten Bachmut. (15. März 2023) 
    Ein ukrainischer Soldat im vom Krieg zerstörten Bachmut. (15. März 2023) 
    Bild: Keystone/AP Photo/Roman Chop

    US-Generalstabschef Mark Milley hatte im November von weit mehr als 100’000 getöteten oder verwundeten russischen Soldaten in den ersten acht Kriegsmonaten berichtet. Das Gleiche gelte wahrscheinlich für die ukrainische Seite, sagte er damals in New York. Unabhängig überprüfen liessen sich auch diese Zahlen nicht.

    Russland kontrolliert nach seinem Einmarsch vor über 14 Monaten einschliesslich der bereits 2014 annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim beinahe ein Fünftel des ukrainischen Staatsgebiets. Die östliche Stadt Bachmut wird seit Monaten gemeinsam von der russischen Armee und der Wagner-Truppe angegriffen. Inzwischen kontrollieren die Angreifer eigenen Angaben nach rund 85 Prozent des Stadtgebietes.

    Kirby sagte, der strategische Wert einer Rückeroberung Bachmuts durch Russland sei gering und werde den Verlauf des Kriegs nicht zu Gunsten Russlands ändern. «Für Russland sind diese Bemühungen, vor allem in Bachmut, mit einem sehr, sehr hohen Preis verbunden», sagte Kirby. Russlands Waffenvorräte und Truppen seien erschöpft, die ukrainische Verteidigung in den Gebieten um Bachmut bleibe hingegen weiterhin stark.

  • 2.10 Uhr

    Prigoschin: Brauchen 300 Tonnen Munition pro Tag

    Der Söldnertruppe Wagner fehlt es nach Angaben ihres Chefs Jewgeni Prigoschin weiter an Munition. Für den Kampf um Bachmut seien etwa 300 Tonnen Artilleriegranaten pro Tag nötig, Wagner erhalte aber nur ein Drittel dieser Menge, schreibt Prigoschin auf seinem Telegram-Kanal. «300 Tonnen pro Tag entsprechen zehn Frachtcontainern – das ist nicht viel.»

    In einer separaten Mitteilung erklärt er, dass seine Truppen unter Verlust von 86 seiner Kämpfer etwa 120 Meter in Bachmut vorgedrungen seien. Prigoschin gerät immer wieder mit der Regierung in Moskau wegen der Kriegsführung in der Ukraine und der seiner Meinung nach unzureichenden Unterstützung für seine Kämpfer aneinander.