Denise Biellmann wird 60: «Die Liebe zum Eis war immer stärker als die Kälte»
1981 erfüllt sich ihr Lebenstraum: Denise Biellmann wird Eiskunstlauf-Weltmeisterin. Bruno Bötschi sass damals vor dem TV und starb fast vor Nervosität. Nun durfte der blue News Redaktor mit seinem Jugendidol aufs Eis.
15.11.2022
1981 erfüllt sich ihr Lebenstraum: Denise Biellmann wird Eiskunstlauf-Weltmeisterin. Bruno Bötschi sass damals vor dem TV und starb fast vor Nervosität. Nun durfte der blue News Redaktor mit seinem Jugendidol aufs Eis.
«Ich will Eiskunstlauf-Weltmeisterin werden.»
Diesen Satz sagte die elf Jahre alte Denise Biellmann 1971 zu ihrem Mami, während sie auf der Kunsteisbahn Dolder Läuferinnen aus der DDR beim Training zuschaute. Die Athletinnen waren zur Europameisterschaft angereist, die damals in Zürich ausgetragen wurde.
51 Jahre später stehe ich mit meinem Jugendidol auf dem Eis der Kunsteisbahn Dolder. Gemeinsam lassen wir im obigen Video Biellmanns Karriere als Sportlerin Revue passieren.
«Ich hatte das Gefühl, ich laufe wie auf Schienen»
Denise Biellmann wusste von klein auf, was sie wollte – und, fast noch wichtiger, was sie konnte.
Als 13-Jährige beherrscht die Zürcherin bereits alle Dreifach-Sprünge. Keine andere Frau auf der Welt konnte dies damals. Und bei den Männern gab es auch nur drei Läufer, die dies schafften.
Sportinteressierte Menschen wissen, es kam noch besser, viel besser: Zehn Jahre später, am 7. März 1981, wird die Schweizer Eisprinzessin zur Königin. An diesem Abend verwirklicht Denise Biellmann in der US-amerikanischen Stadt Hartford ihren Lebenstraum:
Sie wird zur Eiskunstlauf-Weltmeisterin gekrönt.
Biellmann beschert der Schweiz damit eine sportliche Sternstunde. Nie zuvor wurde eine Kür «schöner, schwieriger und variationsreicher gelaufen», schwärmt am Tag danach die «NZZ».
«Ich weiss noch genau, wie ich in Hartford aufs Eis hinausfuhr und das Gefühl hatte, ich laufe wie auf Schienen», erinnert sich Biellmann während unseres Treffens.
Denise Biellmann steht bis heute täglich auf dem Eis
41 Jahre sind seit dem Grosserfolg vergangen. 41 Jahre, in denen Denise Biellmann immer weiter gelaufen ist – und weiter und weiter läuft.
Und dabei hasst sie doch eigentlich Kälte. Aber wenn sie auf dem Eis stehe, sei alles anders. «Dann ist alles gut.» Und es sieht bis heute nicht nur gut, sondern wunderbar graziös und filigran aus, wenn die Eiskunstläuferin scheinbar federleicht auf ihren zwei Kufen übers Eis gleitet.
Heute arbeitet Denise Biellmann, die am 11. Dezember 60 Jahre alt wird, als Eislauf-Lehrerin. Sie steht nach wie vor täglich für sich auf dem Eis – und trainiert auch nach wie vor selber. Schnellkraft. Beweglichkeit. Koordination. Ausdauer.
Denise Biellmann will abhauen
Kurz vor ihrem runden Geburtstag hat Biellmann nun ihre Biografie veröffentlicht. Sie beginnt mit dem Tiefpunkt in ihrer Karriere als Eiskunstläuferin.
Im Januar 1980 bricht für die damals 17-jährige Biellmann an der Europameisterschaft eine Welt zusammen. Sie versagt im Kurzprogramm und will nur noch eines: «Nach Hause.»
Biellmann packt ihren Koffer und schleicht sich aus dem Athletenhotel davon. Sie will abhauen.
Doch bevor die enttäuschte Teenagerin ins Flugzeug steigen kann, wird sie am Flughafen von ihrem Trainer Otto Hügin abgefangen. Zum Glück.
Ein Jahr wird später ihr Lebenstraum wahr.
Denise Biellmann ‹–› Die Biografie, Cameo Verlag, 192 Seiten, Fr. 32.90
Bötschis Mutprobe: Er weint, aber zieht es eiskalt durch
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