Cyber-KriegsführungRussischer Geheimdienst täuscht mit App des Asow-Regiments
Von Dirk Jacquemien
21.7.2022
Eine vermeintliche App des ukrainischen Asow-Regiments wurde vom russischen Geheimdienst für Cyberspionage eingesetzt.
Von Dirk Jacquemien
21.07.2022, 00:00
Dirk Jacquemien
Eine Hackerguppe namens Turla, die dem russischen Inlandsgeheimdienst FSB zugerechnet wird, hat eine Android-App entwickelt die vorgab, vom ukrainischen Asow-Regiment zu stammen. Das wegen seiner früheren Verbindungen in die Neonazi-Szene umstrittene Asow-Regiment wurde durch die russische Belagerung des gleichnamigen Stahlwerkes in Mariupol in der breiten Öffentlichkeit bekannt.
Mit der App «Cyber Azov» solle es Nutzer*innen möglich gemacht werden, Denial-of-Service-Attacken gegen russische Cyber-Infrastruktur durchzuführen, um dadurch die Solidarität mit der Ukraine zu bekunden.
In Wahrheit führte die App allerdings keine Angriffe gegen russische Interessen durch, sondern sammelte im Gegenteil für den FSB die Daten seiner Nutzer*Innen. Die App wurde nur über eine gefälschte Website, die vorgeblich von Asow-Regiment betrieben wurde, verbreitet und war nicht im offiziellen Google Play Store erhältlich. Laut Google waren die Installationszahlen entsprechend gering.
Echter App nachempfunden
Nachempfunden wurde die falsche «Cyber Azov»-App wohl einer echten App, die tatsächlich für Denial-of-Service-Angriffe gegen Russland verwendet wird. Hierbei werden Web-Server mit einer hohen Anzahl von Abrufen geflutet, in der Hoffnung, dass sie unter der Last zusammenbrechen.
Mit der «Stop War»-App soll es jedermann möglich sein, Teil der «ukrainischen Cyber-Armee» zu werden. Von deren Verwendung ist aber ebenso abzuraten, da eine Teilnahme an Denial-of-Service-Attacken üblicherweise rechtswidrig ist, unabhängig davon, wer das Ziel ist.