Nach dem Gewinn von Olympia-Bronze in Paris setzt Roman Mityukov fast zwei Monate mit dem Schwimmen aus. Diese Woche springt der Genfer an der Kurzbahn-WM in Budapest wieder motiviert ins Wasser.
Vier Monate nach dem Coup im Sport und als Student mit dem Bachelor in Rechtswissenschaften in der Tasche sind die Batterien bei Roman Mityukov wieder aufgeladen. «Ich hatte manchmal die Angst, dass meine Karriere mit der Olympiamedaille enden könnte. Aber dem ist nicht so», betont er im Gespräch mit Keystone-SDA.
Der 24-jährige Romand hatte letztlich Probleme, seine Motivation nach dem Gewinn der olympischen Bronzemedaille über 200 m Rücken wiederzufinden und all die Strapazen auf sich zu nehmen. Aber er musste dennoch eine Pause einlegen: «Ich habe seit Fukuoka auf diese Pause gewartet», sagt er. Vor anderthalb Jahren gewann er in Japan WM-Bronze, im Februar 2024 kam in Doha noch WM-Silber hinzu. «Ich brauchte die Pause, körperlich und mental. Und ich habe sie sehr genossen.»
Zwei Monate nicht im Wasser
Nach fast zwei Monaten ohne Schwimmen nahm Mityukov Ende September das Training wieder auf, während er gleichzeitig die Schulbank drückte, um seine Diplomarbeit vorzubereiten. «Mein Studium bietet mir Stabilität für die Zukunft, aber auch für die Gegenwart. Ich brauche dieses Gleichgewicht, auch wenn es manchmal kompliziert ist, wie im Moment mit meiner Diplomarbeit, die ich am 10. Januar abgeben muss. Und ich habe keine andere Wahl, wenn ich Anwalt werden will», fügt Mityukov an, der das Master-Studium 2027 abschliessen will.
Trotz der Pause ist der Genfer schon wieder ansprechend in Form. Bei seinem Comeback Mitte November anlässlich der Schweizer Meisterschaften im kleinen Becken schwamm er unter anderem die 200 m Rücken in 1:52,53 Minuten und war damit gar nicht so weit vom Schweizer Rekord (1:51,46) entfernt.
Mityukov ist zwar beruhigt, was seinen Formstand betrifft, er macht sich aber betreffend Budapest nichts vor. Einerseits ist er nicht an Rennen im 25-m-Becken gewöhnt, andererseits «bin ich nicht zu 100 Prozent fit. Aber es ist immer noch eine Weltmeisterschaft, und sie bietet die Gelegenheit, um im kleinen Becken schnell zu schwimmen», hält er fest.
«Ich mache mir für die WM keinen Druck», sagt Mityukov, der über 100 m Rücken, 200 m Rücken, 100 m Crawl und 4x100 m Lagen an den Start gehen wird. Sein Ziel ist es, als Rückschwimmer jeweils in den Final vorzustossen. Zudem liebäugelt er mit einem Exploit mit der Staffel.
Ein Jahr mit vollem Einsatz vor LA 2028
Die Wettkämpfe in Ungarn sind ein erster Schritt auf dem langen Weg zu den Olympischen Spielen in Los Angeles. Bis 2028 wird Mityukov weiterhin Kilometer sammeln, ohne jedoch sein Studium zu vernachlässigen. Er kann sich in aller Ruhe weiterentwickeln, schliesslich steht er nicht mehr im Rampenlicht. Seine Olympiamedaille hat für ihn nicht viel verändert, auch wenn «man mich auf der Strasse mit anderen Augen betrachtet», wie er sagt.
«Ich habe ein bisschen mehr Medienanfragen, aber ich habe keinen grossen Unterschied gespürt. Das ist gut, denn so kann ich mein ruhiges Leben weiterführen», meint der Genfer, der allerdings bedauert, dass sein Erfolg in Paris keine Sponsoren angezogen hat.