Marlen Reusser ist zurück im Leben als Radprofi. Im Vorfeld der Team-Präsentation ihrer Mannschaft Movistar sprüht sie vor Energie und terminiert ihr Comeback auf Ende Januar bei Rennen auf Mallorca.
«Die Unsicherheit, ob ein Rückfall kommt, ist praktisch weg», sagt die Bernerin, die das Post-Covid-Syndrom definitiv überwunden haben dürfte. «Ich kann voll trainieren. Volle Belastung», schwärmt sie und erzählt von ihrer Leistungswicklung im Training: «Ich bin sehr, sehr schnell wieder besser geworden. Das ist wirklich eindrücklich.»
Ihr Feuer ist auch via Video-Konferenz zu spüren. Die 33-Jährige weilt derzeit in Madrid, wo sie am Mittwoch bei der Team-Präsentation von Movistar als Transfer-Coup und Star vorgestellt werden wird. Ende Oktober unterschrieb Reusser beim spanischen Team bis Ende 2027. Die Schweizerin fühlt sich bereit, die Leaderrolle zu übernehmen. Zu diesem Zweck hat sie auch ihren Wohnsitz nach Andorra verlegt. Von dort aus will sie die Leidenszeit des Jahres 2024 endgültig hinter sich lassen.
Zunächst hatte sich die Bernerin im Training auf Mallorca einen Bänderriss zugezogen, im Februar folgte eine Covid-Erkrankung. Im März bei einem Massensturz an der Flandern-Rundfahrt brach sie sich Kiefer, Gehörgang plus Zähne, dann zwang sie ein Infekt und schliesslich das Post-Covid-Syndrom endgültig zur einer Pause mit ungewissem Ausgang.
Die Absagen für die Olympischen Spiele in Paris und die Heim-WM in Zürich hat sie verdaut. «Ich hätte gedacht, ich würde mehr hadern. Doch der Blick geht nach vorne», betont die Sportlerin und richtet bei den Saisonzielen 2025 gleich mit der grossen Kelle an: An den drei grossen Rundfahren mit Giro, Vuelta und Tour de France fährt die Ärztin für Movistar aufs Gesamtklassement und an der WM in Ruanda soll Gold im Zeitfahren her.
Reussers Botschaft ist klar: «Ich bin zurück.» Sie kann mit der Alptraum-Saison 2024 abschliessen. Dafür steht symbolisch am Donnerstag ein letzter Termin beim Zahnarzt auf dem Programm.