Alex Wilson stellte am Sonntag überraschend einen neuen Europarekord über 100 m auf (9,84 s) und liess auch mit einer Fabelzeit über 200 m aufhorchen. Der Leichtathletik-Weltverband World Athletics hat nun seine beiden Zeiten aus der Jahresweltbestenliste gestrichen.
Der 30-jährige Basler sorgte mit seinen Fabelzeiten über 100 und 200 Meter für Verwunderung in der Leichtathletikszene. Zuvor waren seine persönliche Bestleistungen weit von diesen Marken entfernt. So tauchten Zweifel an der Gültigkeit der Zeitmessung auf. Wilson selbst ging aber von deren Richtigkeit aus, wie er nach seiner Rückkehr aus Atlanta gegenüber «blue Sport» erläuterte: «Am Anfang war ich geschockt. Ich brauchte einen Moment, um es zu glauben. Aber es ist, wie es ist. Warum sollte ich die Zeitmessung hinterfragen? Ich wusste, dass die Bedingungen perfekt sind und der Schweizer Rekord fallen könnte. Ich fühlte mich so gut wie noch nie in einem Rennen.» Zusätzlich habe neben dem günstigen Rückenwind auch ein neuer Schuh seine Leistung ermöglicht, so der Sprinter.
Wie die NZZ berichtet, hat nun der Leichtathletik-Weltverband World Athletics auf seiner offiziellen Webseite die beiden Zeiten von Wilson aus der Jahresweltbestenliste gestrichen. Unter den erzielten Leistungen führt World Athletics seine Rekorde zwar noch auf, allerdings mit dem Zusatz «doubtful timing». Der Weltverband zweifelt also an der Richtigkeit der Zeitmessung. Auch im Athletenprofil des 30-Jährigen ist als persönliche Bestzeit 10,08 Sekunden angegeben, Wilson ist diese Zeit 2019 in La-Chaux-de-Fonds gelaufen.
Zusätzlich musste sich Wilson gegen Vorwürfe wehren, die ihn in Verbindung mit Raymond Steward brachten. Auf einem kürzlich aufgetauchten Video ist zu sehen, wie sich der wegen Doping-Vergehens gesperrte Trainer mit Wilson unterhält. Wilsons bestreitet eine Zusammenarbeit und meint entrüstet: «Jemand will mir Schaden zufügen.»