Wurde der Prinz bespitzelt?Harry prozessiert gegen Zeitung – für Royal könnte es teuer werden
dpa
21.1.2025 - 22:02
In einem Londoner Gerichtssaal kommt es zum Showdown zwischen Prinz Harry und der englischen Zeitung «Sun». Was treibt den Royal an? Es könnte ein kostspieliger Prozess für Prinz Harry werden.
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21.01.2025, 22:02
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Prinz Harry klagt gemeinsam mit Tom Watson gegen den Verlag der «Sun» wegen angeblicher illegaler Recherchemethoden wie dem Abhören von Sprachnachrichten.
Der Verlag NGN weist die Vorwürfe zurück, betont jedoch, dass ähnliche Praktiken in den 1990er-Jahren verbreitet waren, was zu einem grossen Abhörskandal und hohen Entschädigungen führte.
Harry verfolgt mit dem Prozess eine persönliche Mission gegen die Presse, die er für das Leid seiner Familie, einschliesslich des Todes von Prinzessin Diana, mitverantwortlich macht.
In Prinz Harrys Zivilklage gegen den Verlag der britischen Boulevardzeitung «The Sun» beginnt heute die Verhandlung.
Der Sohn von König Charles III. (76) wird im Laufe des auf zehn Wochen angesetzten Prozesses selbst im Zeugenstand erwartet.
Was ist der Vorwurf?
Prinz Harry (40) und sein Mitkläger, der Ex-Labour-Politiker Tom Watson, werfen den Journalisten der «Sun» vor, sie bespitzelt zu haben, unter anderem durch das Abhören von Sprachnachrichten.
Auch andere zwielichtige Recherchemethoden stehen im Raum, wie etwa der Einsatz von Privatdetektiven.
Beweisen wollen sie das anhand von Artikeln, die ihrer Meinung nach ohne solche Mittel nicht zustande gekommen wären.
Was ist der Standpunkt des Verlags?
Der Verlag NGN (News Group Newspapers) von US-Medienmogul Rupert Murdoch beharrt darauf, dass es bei der «Sun» keine derartigen Praktiken gab. Kenntnis von illegalem Vorgehen soll es in den Chefetagen nicht gegeben haben.
Die mutmasslichen Vergehen bei der «Sun» reichen zurück bis in die 90er-Jahre. Dass in dem betroffenen Zeitraum illegale Methoden wie das Abhören von Sprachnachrichten bei einigen britischen Zeitungen verbreitet waren, ist unumstritten.
Im Jahr 2011 erreichte der Abhörskandal seinen Höhepunkt. Die zu NGN gehörende Wochenzeitung «News of the World» wurde deswegen eingestellt. Der Verlag entschuldigte sich. Der BBC zufolge kostete der Skandal das Medienhaus mehr als eine Milliarde Pfund (derzeit etwa 1,18 Milliarden Euro) an Entschädigungen und Gerichtskosten.
Auch für Harry könnte es teuer werden
Prinz Harry geht mit dem Prozess ein grosses finanzielles Risiko ein, das unter anderem den Schauspieler Hugh Grant (64) davon abgehalten hatte, sich an der einstigen Sammelklage weiter zu beteiligen.
Schlägt ein Kläger in Grossbritannien das Angebot zum Vergleich aus, muss er die gesamten Anwaltskosten – auch die der Gegenseite – sowie die Prozesskosten tragen, sollte ihm hinterher weniger als die angebotene Vergleichssumme als Entschädigung zugesprochen werden.
Der Klage hatten sich zunächst auch Ex-Fussballer Paul Gascoine (57), das frühere Spice Girl Melanie Chisholm (51) und viele andere angeschlossen. Auch sie einigten sich jedoch mit NGN aussergerichtlich.
Was treibt Prinz Harry an?
Der Royal führt einen regelrechten Kreuzzug gegen die «tabloid press», wie die Boulevardpresse in Grossbritannien genannt wird. Es will zeigen, dass die Methoden System hatten. «Niemand ist besser geeignet, das durchzuziehen, als ich», sagte er einmal in der Dokumentation «Tabloids on Trial» des britischen TV-Senders ITV. Er fechte das stellvertretend für alle aus, so der Royal.
Immer wieder hatte er auch deutlich gemacht, dass er den Unfalltod seiner Mutter Prinzessin Diana 1997 in Paris den Paparazzi anlastet, die ihr und ihren Begleitern damals auf den Fersen waren. Mehrmals deutete er an, dass er befürchtet, seine Frau Meghan (43) könne ein ähnliches Schicksal ereilen.
Auch den Austritt aus dem engeren Kreis der Königsfamilie, den er und Meghan vor gut fünf Jahren vollzogen hatten, und das Zerwürfnis mit Angehörigen auf beiden Seiten lastet er teilweise den Boulevardmedien an, die ihm seit seiner Kindheit auf Schritt und Tritt folgen.
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