Den Schweizer Curlerinnen bleibt keine Zeit, das zweite EM-Gold in Serie zu feiern. Am Dienstag geht es sie für sie in Kanada bereits weiter.
Nach einem offiziellen Essen hiess es für die Schweizerinnen, am Samstag früh schlafen gehen. Denn bereits um 4.30 Uhr am nächsten Morgen mussten sie los, stand die Rückreise aus dem finnischen Lohja an. Zwar flogen sie zunächst von Helsinki nach Zürich, nach Hause ging es für sie allerdings nicht. Nach einem kurzen Empfang am Flughafen reisten sie nach Kanada weiter, denn ab Dienstag steht in St. John's in Neufundland das nächste Grand-Slam-Turnier mit den besten 16 Teams der Welt auf dem Programm.
Schon kurz vor der EM fand ein solches in Edmonton statt. Selina Witschonke, Carole Howald, Skip Silvana Tirinzoni und Alina Pätz trotzten den Strapazen jedoch bravourös. «Wenn man schlecht schläft, ist das natürlich nicht gut für den Körper und auch für den Kopf, dann geht es darum, die vorhandene Energie richtig einzusetzen», sagt Pätz kurz vor dem Weiterflug im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Das gelang den Schweizerinnen perfekt, sie blieben zum zweiten Mal in Folge an einer EM ungeschlagen, wobei sie sich im Halbfinal gegen Italien (7:2) und im Final gegen Schweden (8:4) von ihrer besten Seite präsentierten. Dann die Topleistung abzurufen, wenn es zählt, ist eine weitere von vielen Stärken der Schweizerinnen. «Wir sind ein Team, das jedes Spiel zu gewinnen versucht, auch wenn es schwierig ist», sagt Pätz dazu.
Den Final gegen Schweden kontrollierten die Schweizerinnen nach der 3:0-Führung nach zwei Ends ohne grössere Probleme. «Vielleicht einmal gab es eine etwas brenzlige Situation, sonst waren wir das bessere Team», blickt Pätz zurück. «Die Schwedinnen sind eine eher defensiv eingestellte Equipe, wenn du dann vorne liegst, kommt dir das natürlich entgegen. Sie fühlen sich weniger wohl, wenn sie offensiv spielen müssen.»
Was zeichnet die Schweizerinnen neben der immensen individuellen Qualität aus? «Wir sind vier sehr unterschiedliche Charaktere und jede bringt etwas mit ins Team, das uns auf dem Eis hilft, sei das Positivität oder Durchhaltewille oder eine gewisse Ruhe. Diese Unterschiede sind ein Plus. Und wir arbeiten sehr professionell zusammen, verfolgen alle das gleiche Ziel.» Auch der Wechsel von Witschonke und Howald auf den Positionen eins und zwei zahlte sich aus. «Selina ist sehr stark bei Draws (ein Stein, der ins Haus gespielt wird) und Carole bei Takeouts. So sind wir nun sehr, sehr gut besetzt», sagt Pätz.
Seit sich Tirinzoni und Pätz 2018 zusammenschlossen, war es bereits die sechste gemeinsame Goldmedaille – von 2019 bis 2023 holten sie viermal hintereinander den WM-Titel. «Die Leute von aussen haben das Gefühl, Gold sei selbstverständlich. Das finde ich verrückt, denn das ist es überhaupt nicht. Es ist immer wieder ein Kampf», sagt Pätz.
Auch nach dem kommenden Turnier in St. John's sind die Schweizerinnen nur sechs Tage zu Hause, dann geht es für eine Woche an ein Turnier in Japan. «Wir werden aber sicherlich mal noch zusammen anstossen», sagt Pätz.
sfy, sda