Trotz der klaren Niederlage von 28:39 an der WM gegen Titelverteidiger Dänemark ist der Schweizer Nationaltrainer Andy Schmid durchaus stolz auf sein Team. Stimmen zur Partie.
«Es ist absurd, dass man bei einer Niederlage mit elf Toren Differenz eine gewisse Zufriedenheit in sich hat, aber eine solche verspüre ich», sagt Schmid. «Ich bin enorm stolz, dass uns wenig technische Fehler unterlaufen sind, wir wurden nicht überrannt. Es gibt schwierige Auswärtsspiele für ein Nationalteam, und es gibt das schwierigste. Letzteres erlebten wir heute. Es ist nicht Weltspitze, was Dänemark in den letzten Jahren und aktuell zeigt, sondern eine Stufe darüber.»
Schmid liess sich für die Partie gegen Dänemark etwas Spezielles einfallen, so wurde Mathias Gidsel, der derzeit beste Handballer der Welt, von Noam Leopold von Anfang an in Manndeckung genommen. «Ich hätte es mir nicht verziehen, wenn wir wie alle anderen Teams zuvor ins Spiel gegangen und überrannt worden wären», sagt Schmid.
Die Massnahme zeigte zunächst Wirkung, die Dänen stellten sich aber rasch darauf ein und zogen davon. Gidsel lobte die Schweizer für die initiative Herangehensweise, obwohl es für ihn langweilig gewesen sei. Das sagte er Schmid auch, worauf dieser entgegnete, dass er sich ja auswechseln lassen könne. Gidsel sah aber auch Vorteile im Schachzug von Schmid: «Dadurch erhielten wir zu viel Raum, den wir gut nutzten. Am Ende geht es nur um die Mannschaft.» Bemerkung am Rande: Trotz der Manndeckung erzielte Gidsel sechs Tore.
Der Schweizer Abwehrchef Samuel Röthlisberger sagte zur Tatsache, dass die Dänen mehr Räume vorfanden: «Mit dem wollten wir leben.» Der 2(-Jährige hatte nach dem Spiel gemischte Gefühle. «Man bekommt nie gerne fast 40 Tore. Wir lösten es jedoch gut, probierten vorne wie hinten Dinge aus», so Röthlisberger. Was macht es so schwierig gegen die Dänen? «Alle sind extrem stark im Eins-gegen-Eins. Dann bewegen sich alle ziemlich clever ohne Ball, gehen in die Lücken. Und ich kenne keine Mannschaft, die so extrem aufs Tempospiel setzt.»
Noam Leopold, der fünf Tore erzielte und zusammen mit Felix Aellen der erfolgreichste Werfer der Schweizer war, sprach von einem Saison-Highlight. Er gab sich aber auch selbstkritisch, da er mit den ersten drei Abschlüssen am überragenden dänischen Keeper Emil Nielsen (total 23 Paraden) gescheitert war. «Ich bringe damit die Mannschaft in die Bredouille. Doch ich lerne daraus.» Wie hat er den Fehlstart verarbeitet? «Danach hatte ich noch weniger zu verlieren, schlimmer konnte es nicht mehr werden. In der Folge wollte ich das Duell gegen Emil gewinnen, was mir gelang.»
Nach einem Ruhetag bestreiten die Schweizer am Samstag das letzte Spiel gegen Italien, das einen Punkt mehr auf dem Konto hat. Schmid sagt dazu: «Es gilt, die letzten Zentiliter Benzin, die wir noch im Tank haben, auf den Platz zu bringen.»