Bob Der Rücken hält, doch Vogt will es vorsichtig angehen

ck, sda

3.1.2025 - 05:00

Kehrt nach seiner Rückenoperation ins Wettkampfgeschehen zurück: Michael Vogt
Kehrt nach seiner Rückenoperation ins Wettkampfgeschehen zurück: Michael Vogt
Keystone

Mit Verspätung startet Michael Vogt am Samstag erstmals in dieser Saison im Weltcup. Nach seiner Operation an der Bandscheibe will der beste Schweizer Bobpilot vorerst Vorsicht walten lassen.

Keystone-SDA, ck, sda

Michael Vogt war zwischen Weihnachten und Neujahr wie immer ein viel beschäftigter Mann. Zum einen feierte der Schwyzer seinen 27. Geburtstag, zum anderen absolvierte er zwei Trainingstage auf der Bobbahn von St. Moritz. Zuvor musste er sich allerdings in Geduld üben. Am 19. August unterzog sich der WM-Bronzegewinner von 2023 mit dem Zweier einer Operation an der Bandscheibe.

«Es war eigentlich nur ein kleiner Eingriff», erklärt er im Gespräch mit Keystone-SDA. «Aber es ist halt der Rücken.» Drei Monate dauerte es, ehe der gelernte Polymechaniker wieder «alles» machen konnte. Damit war früh klar, dass er den Start in den Weltcupwinter verpassen würde. Bereits vor Weihnachten absolvierte Vogt zwei Trainingswochen in Lillehammer, nun kehrt er am Wochenende in Winterberg in den Weltcup zurück, am Samstag im Zweier, am Sonntag im Vierer.

Noch nicht in Bestverfassung

Vorerst wachsen die Bäume nicht in den Himmel. «Es ist klar, dass ich noch ein Stück von meiner Bestverfassung entfernt bin», stapelt Vogt tief. In seiner Abwesenheit belegten Cédric Follador und Timo Rohner in den bisher vier Weltcuprennen konstant respektable Ränge von 7 bis 11. Mehr darf zunächst auch von Vogt nicht erwartet werden. Wie er erklärt, geht es nicht zuletzt darum, Punkte für die Schweiz zu sammeln und so möglichst drei Startplätze für die WM im März zu sichern.

Die grösseren Chancen rechnet sich der bisher im Zweier erfolgreichere Pilot mit dem grossen Schlitten aus. «Da kommt es weniger auf mich an», wie er sagt. Da hofft er auch, sich im Weltcup noch in die Top Ten nach vorne arbeiten und dann in der ersten Startgruppe fahren zu können. Da man auf der engen Bahn in Sigulda nur schwer mit dem Vierer um die Kurven kommt, fanden dort Mitte Dezember nur Zweier-Weltcups statt, mit dem Vierer gab es deshalb erst ein Rennen.

Fokus auf Olympia 2026

Mit dem Zweier hat Vogt, dem nach dem schweren Unfall im letzten Februar in Altenberg sein stärkster Anschieber Sandro Michel fehlt, dafür viele Fahrten mit seinen neuen Schlitten absolviert. Gespannt ist man vor allem auf den im Rahmen des vom Schweizer Verband Swiss-Sliding konzipierten Zweierbobs, mit dem man der Materialüberlegenheit der Deutschen gegenüber treten will. Vogt sagt, im Moment seien sein alter und der neue Zweier gleich schnell. «Nun geht es darum, die richtigen Details zu verbessern.»

Der Fokus des Projekts «Neos» liegt hauptsächlich auf den Olympischen Spielen 2026 im neuen Eiskanal, der gerade in Cortina d'Ampezzo gebaut wird. Das gilt auch für Michael Vogt. Als Spitzensportler kann er zwar nicht verbergen, dass er gerne bereits an der WM im März in Lake Placid, auf einer Bahn, die er sehr mag, wieder um Medaillen fahren möchte. «Das will man ja immer.»

Doch er ist auch Realist genug um festzustellen: «Ich riskiere jetzt im Training nicht alles, am Ende ist alles auf Olympia 2026 ausgerichtet.» Auch deshalb lautet die wichtigste Erkenntnis der letzten Wochen: «Der Rücken hält.» Die Resultate stehen vorerst noch nicht im Vordergrund.