Sie stehen auf Putins Todesliste Auf der Todesliste des Kreml: «Gruppe Wagner» jagt die Klitschko-Brüder

tbz

3.3.2022

Vom Boxring auf die Todesliste: Wladimir und Vitali Klitschko.
Vom Boxring auf die Todesliste: Wladimir und Vitali Klitschko.
Bild: dpa

Wladimir und Vitali Klitschko gehören zu den grössten Box-Persönlichkeiten des letzten Jahrhunderts. Gegeneinander kämpften sie nie, heute kämpfen sie Seite an Seite. Ihr Gegner: Wladimir Putin.

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Wäre das Schlachtfeld ein Boxring, so hätte Wladimir Putin trotz seines (inzwischen aberkannten) schwarzen Gürtels im Judo nicht den Hauch einer Chance gegen einen der beiden Klitschko-Brüder, geschweige denn beide. Es wäre kein fairer Kampf. Aber die Ukraine ist kein Boxring.

Trotz militärischer Übermacht ist es dem russischen Präsidenten noch nicht gelungen, die Regierung in Kiew zu stürzen. Zu dieser gehört als Bürgermeister der Hauptstadt auch Vitali Klitschko. Zusammen mit Bruder Wladimir kämpft er an vorderster Front gegen die Invasion aus dem Nachbarland. Als bekannte Gesichter sollen die beiden Ex-Boxer nun auf einer speziellen Todesliste des russischen Präsidenten stehen.

Die «Gruppe Wagner» ist berüchtigt

Die beiden Klitschkos gehören seit Jahren zu den schärfsten Putin-Kritikern. Als «geisteskrank» oder «Wundbrand Europas» bezeichneten sie den Kreml-Chef bereits. Putin habe das Unmögliche geschafft, indem er die beiden Brudervölker gegeneinander aufgebracht habe, so einst das Statement von Vitali Klitschko.

Gemäss der britischen «Times» stehen die Brüder nun auf einer speziellen 24-köpfigen Todesliste des russischen Präsidenten. Putin soll die sogenannte «Gruppe Wagner» angeheuert haben, um ausgewählte Ziele wie den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, den Premierminister, Kabinettsmitglieder und die beiden ehemaligen Boxer auszuschalten.

Obwohl privat organisiert, wird der «Gruppe Wagner» vorgeworfen, auf Anweisung Putins verschiedene Operationen in Afrika und dem Mittleren Osten durchgeführt zu haben. Zu beweisen ist das nicht, verwunderlich wäre es aber genauso wenig. Der Besitzer des Sicherheits- und Militärunternehmen, Yevgeny Prigozhin, zählt zu den engsten Vertrauten des russischen Präsidenten.

Klitschko-Brüder kämpfen um Kiew

Klitschko-Brüder kämpfen um Kiew

Jahrelang haben die Klitschko-Brüder im Boxring die Sportwelt begeistert. Mittlerweile ist Vitali Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Gegen den von Kremlchef Wladimir Putin angeordneten russischen Angriff kämpfen sie nun gemeinsam.

03.03.2022

Killer-Kommando aus Afrika

Für die 24-köpfige Todesliste soll die «Gruppe Wagner» ein rund 400 Mann umfassendes Killer-Kommando in die Ukraine entsandt haben. Für die Tötung der Ziele winken den mehrheitlich aus Afrika eingeflogenen Söldnern hohe Geldsummen.

Doch ähnlich wie Präsident Selenskyj, der laut eigener Aussage als «Hauptziel Nummer 1» der russischen Invasion gelte, sehen auch die Gebrüder Klitschko keinen Grund, aus der Hauptstadt zu flüchten. «Ich brauche kein US-Taxi, sondern mehr Munition», hatte Selenskyj letzte Woche verlauten lassen. Und genauso entschlossen geben sich die ehemaligen Boxer.

«Keiner kann mir meinen Traum von Kiew nehmen. Wenn mein Land mein Leben braucht, muss ich mein Land verteidigen», sagte Vitali Klitschko, der sich der direkt auf ihn gerichteten Gefahr durchaus bewusst ist. «Teilweise sind schon russische Scharfschützen hier in der Stadt. Deswegen muss man aufpassen.»

Auch Wladimir Klitschko denkt nicht daran, Kiew zu verlassen. «Es ist die Liebe, die Liebe zu meiner Stadt, meinem Zuhause, meiner Familie, meinen Nachbarn, meiner Tochter, die mich hierhergebracht hat, dass ich diese Initiative ergriffen habe und mich jetzt an dieser territorialen Verteidigung beteilige», so der kleine Bruder des Bürgermeisters, der sich bereits im Januar freiwillig für die Reservearmee einschrieb.

«Liebe Freunde in der Schweiz»

Gleichzeitig nutzen die ehemaligen Box-Champions ihre Bekanntheit, um sich weltweit um Unterstützung zu bemühen. Eine Bitte, in der sie sich auch direkt an die Schweiz richten.

«Liebe Freunde in Deutschland, in der Schweiz, Österreich, Luxemburg, Liechtenstein und allen anderen Ländern im freien Europa», appelliert Wladimir Klitschko in einem emotionalen Video auf Deutsch an seine Follower, «wir lieben unser Land und unsere Hauptstadt über alles und werden dafür bis zum letzten Atemzug stehen. Unsere Frauen, Kinder und älteren Menschen gehen durch die Hölle. Wir brauchen jetzt dringend eure Hilfe.»