Wimbledon «Tief im Innern wollen am Ende alle mit den meisten Titeln dastehen»

SDA

10.7.2019 - 05:40

Nadal (18), Djokovic (15) und Federer (20) kämpfen um den inoffiziellen Titel des erfolgreichsten Spielers der Geschichte.
Nadal (18), Djokovic (15) und Federer (20) kämpfen um den inoffiziellen Titel des erfolgreichsten Spielers der Geschichte.
Source: Keystone

Wimbledon fiebert dem Final-Wochenende entgegen. Dem möglichen Halbfinal Federer – Nadal und dem erwarteten Aufeinandertreffen des Siegers mit Djokovic im Final. Für das Trio geht es um viel.

In der zweiten Woche eines Grand Slams finden auf den Nebenplätzen der riesigen Turnier-Anlagen diverse weitere Events statt. Die Rollstuhlsportler küren ihren Champion, die Stars der Zukunft kämpfen um die Titel bei den Junioren, die Grössen der Vergangenheit sorgen im Legenden-Turnier für Unterhaltung und Klamauk. Und sie sind beliebte Gesprächspartner bei der Analyse des aktuellen Geschehens.



Wie so oft drehen sich die Fragen fast nur um drei Namen: Roger Federer, Rafael Nadal und Novak Djokovic. Der Dreikampf um die meisten Grand-Slam-Titel zieht alle in den Bann. Gewinnt Federer am Sonntag seine 21. Trophäe? Kommt ihm Nadal mit dem 19. Titel bedrohlich nahe? Oder verkürzt Djokovic mit dem vierten Major-Erfolg innerhalb von zwölf Monaten den Rückstand auf die beiden weiter? Ein möglicher Spielverderber in Wimbledon scheint ausgeschlossen.



Tommy Haas, einst die Nummer zwei der Welt und 2009 im Halbfinal von Wimbledon an Federer gescheitert, glaubt, dass auch angesichts dieser Rekordjagd das diesjährige Turnier im All England Club so bedeutend ist. «Tief im Innern wollen am Ende alle mit den meisten Titeln dastehen, darum 'pushen' sie sich gegenseitig so», sagt der Deutsche. Für alle drei gehe es um viel. «Für Roger wäre es am wichtigsten, die Trophäe hochzuhalten. Die anderen haben noch drei, vier Jahre mehr Zeit, um Grand Slams zu gewinnen.»

Djokovic als Favorit

Haas ist mit Federer gut befreundet. Dass sich dieser auch mit bald 38 noch immer auf diesem Niveau bewege, sei bewundernswert. «Er liebt das Leben, er liebt das Reisen, er liebt diese Momente.» Auch wenn Haas' Sympathien dem Schweizer gelten, «die Favoritenrolle hat Djokovic inne». Auch für Richard Krajicek, Wimbledonsieger 1996, und Mario Ancic ist der Titelverteidiger aus Serbien der Favorit. «Er ist der Mann, den es zu schlagen gilt», sagte Ancic. Der Kroate hatte Federer 2002 an der Church Road eine überraschende Erstrundenniederlage zugefügt und gehörte während des Wimbledon-Turniers 2017 zum Team von Djokovic.



Eine andere Meinung vertritt Max Mirnyi, die einstige Nummer 1 im Doppel. Nach der Partie gegen Berrettini sei Federer zu favorisieren. «Er ist noch immer sehr fokussiert, bewegt sich weiterhin geschmeidig und schafft es nach wie vor, die Leute zu verblüffen – trotz seines Alters.» Mirnyi, der Federer 2002 in den Achtelfinals des US Open bezwang, glaubt auch, dass der Grand-Slam-Rekord die drei Rivalen weiter antreibt. «Er ist ihr primäres Ziel», so Mirnyi. «Nachdem sie alle so viel für den Sport getan haben, wäre es schmerzhaft, am Ende nur der Zweit- oder Drittbeste der Geschichte zu sein.»



Und Nadal? Der Spanier hat auch aufgrund seiner schwierigen Auslosung bislang am meisten überzeugt. «So, wie die Konditionen sind, hat auch er eine gute Chance», sagte Haas. Wie stark Nadal auf Rasen spielen könne, habe er bereits bei seinen Titeln 2008 und 2010 gezeigt, sagte ESPN-Experte Patrick McEnroe. «Aber in einer ersten Wimbledon-Woche hat Nadal wohl noch nie so stark gespielt wie in diesem Jahr», so der Amerikaner.

Chancenlose Aussenseiter?

Vor ihren möglichen Direktduellen gilt es für Federer, Djokovic und Nadal zuerst, die Viertelfinals vom Mittwoch erfolgreich zu überstehen. Federer spielt mit Kei Nishikori gegen die Nummer sieben der Welt, die am fünften Major-Turnier in Folge die Runde der letzten acht erreicht hat. Nadal trifft mit Sam Querrey auf einen Rasenspezialisten, der in Wimbledon schon Djokovic (2016) und Andy Murray (2017) bezwungen hat. Und Djokovics Gegner ist David Goffin, der seit längerem auf der Tour etabliert ist, sich nun aber erstmals auch in Wimbledon für die Viertelfinals qualifizierte.

SDA

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