Wimbledon-Ticker Wimbledon-Ticker: Schiedsrichter wird zum Internethit +++ Murray/Williams im Mixed-Achtelfinal +++ Williams: «Im Herzen war ich schon immer eine Superheldin» +++ Die Halbfinals der Frauen sind komplett 

aus Wimbledon: Luca Betschart

9.7.2019

In Wimbledon sind die Halbfinals der Frauen komplett: Simona Halep trifft auf die Ukrainerin Switolina, Barbora Strycova fordert am Donnerstag Serena Williams heraus. Alles zum achten Tag in unserem Ticker.


Stuhlschiedsrichter greift ins Spiel ein und wird zum Internethit

Manchmal sind die besten Geschichten jene, die man gar nicht gross zu erklären braucht. In Wimbledon wird den Fans nicht nur Spitzentennis geboten, es gibt auch sogenannte Legendenspiele – und dort steht die Unterhaltung im Vordergrund. Eine Szene aus einem solchen Spiel geht gerade viral. Warum das so ist, sehen Sie im Video unten. 

Murray-Comeback im US-Open-Einzel «unwahrscheinlich»

Der frühere Weltranglisten-Erste Andy Murray hat wenig Hoffnung auf eine baldige Rückkehr ins Tennis-Einzel. Es sei «unwahrscheinlich», dass er rechtzeitig zu den US Open fit genug sei, sagte der dreimalige Grand-Slam-Sieger am Dienstag, nachdem er zusammen mit Serena Williams in die dritte Runde des Mixed-Wettbewerbs von Wimbledon eingezogen war. Im Doppel ist der Schotte bereits ausgeschieden.

Wieder «stark genug» für Partien über möglicherweise fünf Sätze zu sein, «das ist leider noch ein gutes Stück entfernt», sagte der zweimalige Wimbledonsieger, der mit langwierigen Hüftbeschwerden zu kämpfen gehabt hatte. Im Januar hatte der 32-Jährige sogar befürchtet, seine Karriere beenden zu müssen. «Ich würde es lieben zu spielen», sagte Murray, er müsse jedoch mit Weitsicht planen. «Ich möchte nicht noch eine grosse Operation in ein paar Jahren durchmachen müssen. Ich muss sichergehen, dass die, die ich hatte, so lange wie möglich Wirkung zeigt.»

Zwar plane er derzeit, zu den US Open (26. August bis 8. September) nach New York zu reisen, genauere Pläne habe er aber noch nicht. «Vielleicht trainiere ich und spiele im Doppel. Vielleicht trainiere ich auch nur für das Einzel. Ich weiss es wirklich nicht.»

«Traumpaar» Murray/Williams im Achtelfinal

Andy Murray und Serena Williams stehen nach einer starken Vorstellung im Mixed-Achtelfinale von Wimbledon. Die beiden besiegen Fabrice Martin und Raquel Atawo mit 7:5 und 6:3. Williams sagte nach ihrem Halbfinaleinzug im Einzel mit Blick auf das Mixed-Doppel mit Murray: «Ich bin jetzt so motiviert.» Und die 37-jährige Amerikanerin ist es denn auch, die gegen Ende des ersten Satzes eine Schippe drauflegen kann und mit einigen starken Returns den Unterschied ausmacht.

Gebüsste Williams: «Im Herzen war ich schon immer eine Superheldin»

In ihrem Viertelfinal muss Serena Williams gegen Bencic-Bezwingerin Alison Riske im dritten Satz kurzerhand einem Break-Rückstand hinterher rennen, steigert sich aber im richtigen Moment. «Ich musste hart kämpfen. Alison spielte sehr gut, schon während des gesamten Turniers. Sie hat wunderbare Spielerinnen bezwungen und hat mir heute gar nichts geschenkt», zeigt sich die Amerikanerin nach dem Spiel glücklich über die eigene Leistung.

Weniger Freude dürfte ihr dagegen die gegen sie ausgesprochene Busse von umgerechnet gut 9'000 Euro machen, die sie sich allerdings nicht während dem Match einhandelt, sondern bereits vor dem Turnier auf dem Trainingsplatz – wegen Platzbeschädigung. Die Erklärung der 37-Jährigen ist knapp: «Ich habe einfach mein Racket geworfen und wurde bestraft.» Sie habe auch noch nicht wirklich über die Sanktion nachgedacht – ihr Fokus galt einzig dem Spiel gegen Riske.

Weshalb die Busse so hoch ausfällt, darüber rätselt offenbar auch Williams selbst: «In meinem Herzen war ich schon immer eine Superheldin. Vielleicht bin ich extrem stark, ich weiss nicht.» 

Die Viertelfinals der Frauen am Dienstag im Überblick

Premiere: Männer-Doppel wird bei 12:12 im fünften Satz im neu eingeführten Tiebreak entschieden

Konta unterliegt Strycova in zwei Sätzen

1. Satz
Johanna Konta legt vor Heimpublikum einen optimalen Start hin, den ersten Satz kann sie aber trotz 3:0-Führung nicht für sich entscheiden. Strycova kämpft sich ins Tiebreak und verwandelt in diesem ihren ersten Satzball zum 7:5.

2. Satz
Der zweite Satz ist dann eine klare Angelegenheit. Konta findet gegen die verteidigungsstarke Tschechin kein Rezept und bringt ihren Aufschlag nur noch einmal durch. Nach etwas mehr als eineinhalb Stunden verwandelt die Tschechin ihren ersten Matchball und ergattert sich den letzten Platz im Halbfinal.

Williams besiegt Riske nach hartem Kampf 

Serena Williams stoppte im Viertelfinal den Lauf ihrer Landsfrau Alison Riske, die nach Belinda Bencic mit Ashleigh Barty auch die Nummer 1 der Welt ausgeschaltet hatte. Williams beendete mit einem Ass nach zwei Stunden die hart umkämpfte Partie und setzte sich mit 6:4, 4:6, 6:3 durch. 

Die siebenfache Wimbledon-Siegerin trifft auf dem Weg zu ihrem möglichen 24. Grand-Slam-Titel im Halbfinal auf Barbora Strycova aus Tschechien.

Gauff-Bezwingerin Halep schlägt Zhang und steht als erste Halbfinalistin fest

Simona Halep legte gegen die Chinesin Zhang Shuai einen Fehlstart hin und lag im ersten Satz zwischenzeitlich 1:4 zurück. Anschliessend fand die Rumänin aber besser in die Partie, drehte das Spiel noch im ersten Satz und gewann das Duell zum Schluss ungefährdet 7:6 (7:4), 6:1. Halep kämpft am Donnerstag gegen Jelina Switolina aus der Ukraine um den Einzug in den Final.

Switolina eliminiert Muchova in zwei Sätzen und fordert im Halbfinal Halep.

Obwohl sie sowohl im ersten, als auch im zweiten Satz für kurze Zeit mit einem Break zurücklag, bezwingt Elina Switolina die Tschechin Karolina Muchova in zwei Sätzen und schafft an der Church Road den Sprung unter die letzten Vier. Im ersten Satz konnte sie beim Stand von 3:5 vier Games in Serie gewinnen und so das Momentum auf die eigene Seite zwingen. Switolina ist die erste Ukrainerin überhaupt, die es an einem Major bis in den Halbfinal schafft, wo sie am Donnerstag Simona Halep herausfordern wird. 

Doppelspezialist Bahrami hat es auch mit 63 Jahren noch drauf…

Federer und Djokovic auf dem Centre Court – Nadal wird versetzt

Am Mittwoch stehen in Wimbledon alle Viertelfinals der Männer auf dem Programm. Jetzt ist klar, wo und wann die Duelle steigen. Titelverteidiger Djokovic wird den Centre Court um 13.00 Uhr gegen David Goffin eröffnen, bevor Roger Federer gegen Kei Nishikori ran muss. Die Partie zwischen Rafael Nadal und Sam Querrey ist dagegen als zweites Spiel auf Court 1 angesetzt – nach dem Viertelfinal der Aussenseiter zwischen Pella und Bautista-Agut.

Die «Order of Play» am Mittwoch auf den beiden Hauptplätzen.
Die «Order of Play» am Mittwoch auf den beiden Hauptplätzen.
Bild: Screenshot Wimbledon.com

Fognini und Williams werden zur Kasse gebeten

3'000 Dollar Strafe für Fogninis Bomben-Wünsche, 10'000 Dollar für eine Platzbeschädigung durch Serena Williams mit dem Tennisschläger: In Wimbledon sind bemerkenswerte Geldstrafen verhängt worden.

Während die siebenmalige Siegerin Serena Williams ihre tatkräftige Rasen-Aktion im Training kurz vor dem Turnierstart mit umgerechnet gut 9'000 Euro Geldstrafe belegt wurde, muss Fabio Fognini für seinen verbalen Aussetzer während des Turniers knapp 2'700 Euro zahlen. Der 32-Jährige hatte bei seiner Drittrunden-Niederlage auf einem Aussenplatz gesagt, auf der Tennis-Anlage solle eine Bombe explodieren.

Später erklärte der Italiener, der verbale Aussetzer sei in der Hitze des Gefechts passiert. Er sei unzufrieden mit seinem Spiel und den Bedingungen auf Platz 14 gewesen, meinte er. «Wenn ich jemanden angegriffen habe, entschuldige ich mich», sagte Fognini. Der an Position zwölf gesetzte Italiener hatte in drei Sätzen gegen Tennys Sandgren aus den USA verloren. 

Schweizer Nachwuchs ausgeschieden

Mit Dominic Stephan Stricker verabschiedet sich in der zweiten Runde auch der letzte verbliebene Schweizer aus dem Juniorenturnier in Wimbledon. Stricker, der als einziger Schweizer Vertreter die erste Runde überstehen konnte, verliert gegen Tristan Schoolkate aus Australien in zwei Sätzen mit 3:6 und 4:6.

Bereits in der ersten Runde hängen geblieben sind Leandro Riedi und Valentina Ryder. Riedi unterlag gegen gegen den Ukrainer Vanshelboim 3:6, 6:3, 3:6. Noch knapper scheiterte Valentina Ryder im Tableau der Juniorinnen. Gegen die Koreanerin Sohyun Park kam sie nach verlorenem Startsatz zurück, zog dann aber im dritten Satz mit 6:8 hauchdünn den Kürzeren.

Federer trainiert mit ehemaliger Nummer eins, Juan Carlos Ferrero

Gauff verabscheidet sich, wie sie gekommen ist: souverän

«Ich hoffe, die Leute haben über mich gelernt, dass ich eine Kämpferin bin, das ich niemals aufgebe. Ich hatte trotzdem Spass auf dem Platz, auch wenn ich verloren habe», sagt Wunderkind Cori Gauff nach ihrem Achtelfinal-Aus gegen Simona Halep aus Rumänien.

Die Grand-Slam-Debütantin und High-School-Schülerin verabschiedet sich enttäuscht, «super-stolz» und ebenso abgeklärt. «Ich habe viel gelernt. Ich habe gelernt, wie man vor einem grossen Publikum spielt. Ich habe gelernt, wie man mit Druck spielt», sagt sie, zog ihre Nase hoch und drehte ihren Stuhl ein wenig hin und her.

Die jüngste Wimbledon-Achtelfinalistin seit Jennifer Capriati vor 28 Jahren und jüngste Grand-Slam-Achtelfinalistin seit Anna Kurnikowa bei den US Open 1996 hatte bei ihren drei Hauptfeld-Siegen zuvor die Herzen zahlreicher Fans gewonnen. Auch gegen Halep wurden Spielgewinne des Youngsters begeistert bejubelt. «Ich habe mich nicht 100 Prozent gefühlt», so Gauff. Sie wisse nicht genau, was es sei.

Bei ihrer Grand-Slam-Premiere hatte sich das Leben der Jugendlichen in «Sekundenschnelle» gewandelt: Aus einem Tennis-Talent mit vielversprechender Zukunft wurde eine Achtelfinalistin der Gegenwart. Die Erfolge könnten schnell zu früh kommen, hatte BBC-Kommentator John McEnroe gewarnt. Die Russin Kurnikowa beendete ihre Karriere, ohne einen Titel gewonnen zu haben. Capriati verlor einst die Kontrolle über ihr Leben. Um Talente wie Gauff zu schützen, ist die Anzahl der WTA-Turniere, die sie spielen dürfen, auf zehn im Jahr beschränkt.

Als junges Mädchen war Gauff einst von Serena Williams inspiriert worden. Nun wurde die 23-fache Grand-Slam-Turniersiegerin selbst zum Fan des Teenagers. «Ich war überhaupt nicht wie sie mit 15. Ich habe nicht so gespielt. Ich habe irgendwo Cartoons geschaut», sagte Williams nach ihrem Achtelfinalerfolg und lachte.


Die Hoffnung der Briten: Konta in Wimbledon so erfolgreich wie 2017?

Johanna Konta würde auch heute Dienstag liebend gern die Erwartungen des Tennis-Publikums in Wimbledon erfüllen. Die Nummer 18 der Welt ist die letzte verbliebene britische Hoffnung im Einzel. Bei den Männern war bei dem Rasenturnier in London schon im Achtelfinale kein britischer Teilnehmer mehr dabei.

«Du wirst verwöhnt mit der Unterstützung, verwöhnt mit der Energie, die sie dir geben», sagte Konta nach ihrem Achtelfinal-Erfolg gegen die zweimalige Wimbledonsiegerin Petra Kvitova über die Zuschauer. Mit 4:6, 6:2, 6:4 setzte sich die 28-Jährige gegen die favorisierte Tschechin durch. «Ich geniesse die Position, in der ich bin. Ich geniesse es wirklich, vor meinem Heimpublikum zu spielen», sagte sie.

Im Viertelfinale bekommt es Konta mit der ungesetzten Tschechin Barbora Strycova zu tun. Konta hat den bisher einzigen Vergleich mit der 33-jährigen Weltranglisten-54. Strycova verloren, dürfte aber gute Chancen auf ihren zweiten Halbfinaleinzug in Wimbledon nach 2017 haben.

Vor zwei Jahren war Konta, die im australischen Sydney geboren wurde, die erste Britin bei den Damen im Halbfinale seit Virgina Wade 1978. «Die Erfahrung, die ich 2017 gemacht habe, war natürlich herrlich. Das war etwas unglaublich Besonderes für mich», sagte sie.

Gewinnt Konta ihr Viertelfinale, könnte sie im Halbfinale auf die US-Amerikanerin Serena Williams treffen. Die 37-Jährige trifft im ersten Spiel auf dem Centre Court in einem US-Duell auf Aussenseiterin Alison Riske. Ausserdem spielt die Ukrainerin Jelina Switolina gegen die tschechische Aussenseiterin Karolina Muchova. Die an Position sieben gesetzte Rumänin Simona Halep tritt gegen die Chinesin Zhang Shuai an.


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