Mit Rafael Nadals Absage ist zwar eine offene Frage geklärt, dennoch werden die Unsicherheiten rund um die Austragung der diesjährigen US Open nicht kleiner.
Am Dienstag gibt Rafael Nadal auf Twitter bekannt, auf eine Teilnahme beim diesjährigen Turnier in Flushing Meadows zu verzichten. «Das ist eine Entscheidung, die ich nie treffen wollte, aber ich habe mich entschlossen, diesmal meinem Herzen zu folgen. Vorerst reise ich lieber nicht», begründet der Spanier.
Es erscheint durchaus möglich, dass Nadals Entscheidung aber nicht ausschliesslich mit der Reiserei zusammenhängt, sondern auch mit dem dicht gedrängten Turnierprogramm. Roland Garros – unbestritten das Lieblingsturnier des 19-fachen Major-Siegers – steht nur zwei Wochen nach dem US-Open-Endspiel an.
Ein Entscheid mit Signalwirkung?
Ungeachtet der Beweggründe der Weltnummer 2 könnte ihr Fernbleiben eine Signalwirkung haben – zumal es neben Nadal auch andere, prominente Kritiker gibt. Zu ihnen gehört mittlerweile auch Alexander Zverev. «Ich würde es lieber haben, wenn die US Open nicht stattfinden würden und wir in Europa anfangen», sagt der Deutsche bei einem Showturnier in Südfrankreich.
Dennoch zieht er in Betracht, das Turnier zu spielen – wie bisher die grosse Mehrheit seiner Berufskollegen auch. Andy Murray beispielsweise gibt zu Protokoll: «Ich vermisse es so sehr. Ich weiss nicht, wie viele grosse Turniere ich angesichts meiner Verletzungen noch werde spielen können. Ich fühle mich gut, und ich vermisse diese grossen Events. Es wird anders sein ohne Zuschauer – aber ich bin bereit, dieses Risiko einzugehen.»
Eine neue Zeitrechnung
Immerhin sieben der besten zehn ATP-Spieler sind derzeit gemeldet, das Frauen-Turnier geht mit Ausnahme von Ashleigh Barty voraussichtlich in Bestbesetzung über die Bühne. Die Liste der gemeldeten Spielerinnen und Spieler ist allerdings irreführend, denn bis zum geplanten Turnierstart am 31. August ist eine Absage möglich. Für Henri Laaksonen, der die Qualifikation eigentlich um zehn Plätze verpasst hat, ist das der letzte Strohhalm. Folgen bis zum Stichtag noch genug Absagen, rutscht der 28-Jährige doch noch ins Tableau.
Stand jetzt sind neben Monfils, Wawrinka oder Kyrgios natürlich vor allem Rafael Nadal und Roger Federer die grossen Abwesenden – eine Ausgangslage, die es bei einem Grand-Slam-Turnier in diesem Jahrhundert noch nie gegeben hat. Seit den US Open 1999, als Nadal gerade mal 13 Jahre jung war, war zumindest einer der beiden bei 81 Major-Turnieren in Folge mit von der Partie, unglaubliche 39 davon entscheiden «Fedal» für sich. Gut möglich, dass die nach 21 Jahren gerissene Serie der Anfang einer neuen Zeitrechnung bedeutet.