Der als Nummer 2 gesetzte Spanier gewinnt im Wimbledon-Viertelfinal gegen den Weltranglisten-14. Taylor Fritz 3:6, 7:5, 3:6, 7:5, 7:6 (10:4) und trifft nun auf Nick Kyrgios (ATP 40).
Damit hat Nadal nach seinen Siegen am Australian Open und in Paris immer noch die Chance auf den seit 1969 nicht mehr gesehenen Kalender-Grand-Slam. Einiges spricht allerdings auch dagegen: Der Sieg könnte für Nadal zu einem hohen Preis kommen. Mitte des zweiten Satzes schien er sich am Bauchmuskel verletzt zu haben, jedenfalls schlug er ab dann nur mit reduzierter Geschwindigkeit auf. «Ich musste etwas anders aufschlagen. In einigen Momenten habe ich gedacht, dass ich das Match nicht zu Ende spielen kann», so Nadal.
Der 36-jährige Mallorquiner stellte aber einmal mehr seine Kämpferqualitäten unter Beweis.
Einen etwas ruhigeren Abend mit weniger Drama verpasste Nadal allenfalls im ersten Satz, als er einen Blitzstart mit einer 2:0- und 3:1-Führung nicht nützen konnte. Auch im fünften Satz führte er mit einem Break 4:3, musste dann aber bei 4:5 und 5:6 bei eigenem Aufschlag die Niederlage abwenden.
Der 24-jährige Amerikaner Fritz ist einer der Aufsteiger des Jahres. Er besiegte Nadal im Final des Masters-1000-Turniers in Indian Wells, auch da war der Spanier allerdings durch eine (wie sich später herausstellte) gebrochene Rippe arg handicapiert. Am Ende fehlten Fritz in seinem ersten Grand-Slam-Viertelfinal überhaupt aber auch etwas die Erfahrung und Kaltblütigkeit.
Das entscheidende Match-Tiebreak bei 6:6 im fünften Satz dominierte Nadal nach gut viereinviertel Stunden mit 10:4 deutlich. «Ich habe ehrlicherweise viel Spass an diesen Matches. Es war ein schwerer Nachmittag gegen einen grossartigen Spieler», sagte Nadal.
Nadal steht in seinem 38. Major-Halbfinal – dem achten in Wimbledon. Nur Roger Federer (46) und Novak Djokovic (43) haben mehr. Als nächster folgt dann mit grossem Abstand Jimmy Connors (31).
Erster Grand-Slam-Halbfinal von Kyrgios
Einen kürzeren Arbeitstag hatte Nick Kyrgios. Der umstrittene «Bad Boy» des Tennis steht erstmals in einem Grand-Slam-Halbfinal. Der Australier setzte sich letzlich ziemlich souverän 6:4, 6:3, 7:6 (7:5) in drei Sätzen gegen den Chilenen Cristian Garin durch.
Die Weltnummer 40 hatte gegen den fünf Positionen schlechter klassierten Südamerikaner vor allem beim Aufschlag Vorteile und agierte - für seine Verhältnisse - ruhig und konzentriert. Seine ersten beiden Major-Viertelfinals hatte er vor acht Jahren in Wimbledon (gegen Milos Raonic) und vor sieben Jahren am Australian Open (gegen Andy Murray) verloren. Nun winkt ihm sogar der Einzug in den Final. Dafür müsste er am Freitag den als Nummer 2 gesetzten Nadal bezwingen – so wie er das 2014 in Wimbledon schon einmal schaffte.