Der 19-jährige Carlos Alcaraz ist nach seinem Triumphzug in Indian Wells zurück an der Weltranglisten-Spitze. Tennis-Expertin Chris Evert ist hin und weg und lobt den Teenager in allerhöchsten Tönen.
«Ich weiss nicht, wie er sich noch verbessern soll», sagt die 68-Jährige im Interview mit «Eurosport» nach der Machtdemonstration von Carlos Alcaraz im Final gegen den chancenlosen Daniil Medvedev. Das Schöne an seinem Spiel sei, dass er keine Schwächen habe. Daraus schlussfolgert die 18-fache Grand-Slam-Siegerin: «Die Gegner haben keine Chance, ausser er hat einen schlechten Tag.» Im Indian-Wells-Final war dem tatsächlich so. Medvedev, der zuvor 19 Spiele in Folge gewonnen hatte, unterlag Alcaraz in nur 70 Minuten mit 3:6, 2:6.
Er sei defensiv und offensiv hervorragend, Evert hält den jungen Spanier für einen «geborenen Champion», der alles mitbringe, was es für eine erfolgreiche Karriere brauche, Selbstvertrauen inklusive. «Er denkt, er muss jedes Spiel gewinnen und versprüht jedes Mal, wenn er den Ball schlägt, pure Leidenschaft und Freude», so Evert.
Der Vergleich mit den Big Three
Mit seinem Triumph beim US Open im vergangenen Jahr sei er ganz oben angekommen. Everts geht sogar so weit und sagt: «Ich denke, wir sehen ein neues Level, ein höheres Tennis-Level. Man denkt, wir hätten mit Novak, Roger und Rafa die Besten gesehen, aber in manchen Jahrzehnten scheint ein Spieler aufzutauchen, der auf einem noch höheren Level spielt. Ich denke, das aktuelle Jahrzehnt ist so eines.» Denn wenn Alcaraz sein bestes Tennis spiele, dann sei er unschlagbar.
Dem Spanier traut sie mehrere Major-Titel zu, denn 2023 werde «definitiv sein Jahr». Schon jetzt hat Everts ein Kribbeln im Bauch, wenn sie an Spiele gegen Nadal oder Djokovic denkt. «Diese Spiele werden elektrisch, wir werden ein noch höheres Tennis-Level sehen.»
Alcaraz bereits jetzt mit den ganz Grossen auf eine Stufe zu hieven, ist vielleicht noch etwas verfrüht. Denn einen Roger Federer, Rafael Nadal oder Novak Djokovic zeichnet ja auch aus, dass sie über Jahre auf allerhöchstem Niveau spielten oder es immer noch tun. Diesbezüglich muss der junge Spanier erst noch beweisen, dass er mit den Big Three mithalten kann.