Federer wehrt sich Federer wehrt sich: «Ich kann ja nicht sagen: 'Hört auf zu spielen'»

Von Syl Battistuzzi, Melbourne

18.1.2020

Roger Federer trifft in seinem Auftaktspiel in Melbourne auf Steve Johnson. An der Pressekonferenz redete er nicht etwa über seinen Gegner, sondern vielmehr über die Luftverschmutzung und den Klimawandel.

Der sechsfache Turniersieger tritt in der Nacht auf Montag in der Rod-Laver-Arena an. In den grossen Arenen, im Melbourne Park sind es insgesamt drei, kann man auch die Dächer schliessen. Er habe deshalb in den letzten Tagen «Indoor» trainiert, meint Federer. Ganz im Gegensatz zu einigen Kollegen seiner Berufszunft, die unter der Woche in der Qualifikation auf den Aussenplätzen der schlimmen Luftverschmutzung ausgesetzt waren. 

Einige Profis beklagten sich, dass sich Topstars wie Federer oder Nadal – beide sind im Spielerrat vertreten – zu wenig um die Probleme der schlechter klassierten Spieler kümmern würden.



Der Schweizer wehrt sich nun gegen die Vorwürfe: «Was kann ich tun? Ich sprach am Dienstag mit der Turnierleitung, als die Konditionen besonders schlecht waren und fragte nach der Lage. Die Bevölkerung wurde ja angewiesen, drinnen zu bleiben. Ich sagte ihnen, dass wir alle verwirrt seien. Das Problem ist auch, dass manche Spieler aktuell vielleicht auch nicht gewohnt sind, in der Hitze zu spielen. Es kann jeden treffen.»

Roger Federer: «Es kann jeden treffen»
Roger Federer: «Es kann jeden treffen»
Bild: Keystone

Letztlich habe es aber auch an der Kommunikation gemangelt, meint Federer, was der Schlüssel gewesen wäre. «Ich kann ja nicht selber auf die Plätze gehen und sagen: 'Hört auf zu spielen'. Das würde nicht viel bringen». Er könne seiner Ansicht nach nicht mehr tun, als er getan habe, so Federers Fazit.

Aber der 20-fache Major-Sieger kann die Frustration einiger Spieler nachvollziehen, weil rund um die Tour niemals alles perfekt sei. «Manche Typen werden sich immer beschweren», hält er indessen fest.

Federer nimmt Klimabewegung ernst

«Ich persönlich mache mir keine Sorgen», so Federer. «Die Regeln sind klar (wann es zu Ab- oder Unterbrüchen kommt, Anm. d. Red.). Wie man mir mitteilte, sind die Grenzwerte in Melbourne tiefer angesetzt als etwa bei den Olympischen Spielen. Wenn man während sechs Monaten hier spielen müsste, wäre es natürlich schlimmer», erklärt Federer. Und führt aus: «Wir können auch den ganzen Tag drin bleiben, schnell rausgehen und spielen und danach wieder reingehen». Dies ganz im Gegensatz zu den Feuerwehrleuten, den Tieren und einem Teil der Bevölkerung, um die er sich natürlich sorge.

Gedanken gemacht hat Federer sich auch hinsichtlich der Kritik, die seitens  Klimaschützern wegen seines Engagements mit der Bank Credit Suisse auf ihn einprasselte. «Mein Statement war auch ein Zeichen, dass ich mir der Bedeutung des Themas bewusst bin und mich damit auseinandersetze. Ich lebe ja nicht total abgeschottet von der Aussenwelt», erklärt die aktuelle Weltnummer 3.



Dann doch noch zum Sportlichen: Federer schob im Vorfeld des Turniers die Favoritenrolle von sich. «Meine Erwartungen sind tief», meint der Baselbieter zur sportlichen Ausgangslage. Tatsächlich hat der 38-Jährige im Gegensatz zu den meisten seiner Konkurrenten in den letzten Wochen keine Spielpraxis geholt. «Es ist dehalb eine knifflige Situation, gegen jemanden zu spielen, der viel gespielt hat. Ich muss schnell auf Touren kommen.»



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