Rücktritt Federer adelt Ferrer zum Abschied: «Er ist auf dem gleichen Level wie ich»

lbe

9.5.2019

17 Jahre nach seinem Debüt beendet David Ferrer in Madrid eine grosse Tenniskarriere. Der Tenniszirkus bedankt sich beim Spanier für den unermüdlichen Einsatz – auf und neben dem Platz.

Nach einer langen Reise und 1111 ATP-Spielen geht die Karriere von David Ferrer am Mittwochabend in Madrid zu Ende. In seiner letzten Partie gegen den Deutschen Alexander Zverev legt der 37-Jährige nochmals alles rein und führt gegen die aktuelle Weltnummer 3 im ersten Satz gar mit Break, verliert schlussendlich aber deutlich mit 4:6 und 1:6.

Bereits vor dem seinem letzten Aufschlag erhebt sich das Publikum in der «Caja Magica» in Madrid und jubelt dem Spanier zu. «Ferru»-Rufe hallen durch das Stadion und lassen auch den Routinier nicht kalt. Nach einem letzten Fehler auf der Rückhand-Seite ist es dann soweit. Dass Gegner Zverev beinahe Mitleid zeigt, als der letzte Ball im Out landet, verrät einiges über die Wertschätzung, die man Ferrer im Tenniszirkus entgegenbringt.

Der unermüdliche Kämpfer

Der Spanier gilt als Kämpfernatur, als unermüdlicher Arbeiter. In 1'111 Partien und 52 Endspielen auf der ATP-Tour gewinnt er 27 Titel und ist zwischenzeitlich die Weltnummer 3. Am French Open 2013 spielt er sich in seinen einzigen Final an einem Major-Turnier – scheitert dort aber an Sandkönig und Freund Rafael Nadal. Zusammen mit Federer, Djokovic und Murray gehört Nadal zu den Hauptschuldigen, wieso die Kämpfernatur in der ganzen Karriere keinen Grand-Slam-Titel gewinnen kann und stets im Schatten der «Big Four» stand.

Seiner Wertschätzung auf der Tour tut dies aber keinen Abbruch. Ferrer verhält sich auch neben dem Platz stets korrekt, nimmt seine Vorbildfunktion wahr und geniesst viel Popularität. «Du bist ein perfektes Beispiel für Zielstrebigkeit und harte Arbeit. Du hast dich immer korrekt verhalten und tust die Dinge richtig und mit den Werten, die notwenig sind, um die Jungen zu motivieren», sagt auch Landsmann Nadal und glaubt, dass Ferrer dem Tennis fehlen wird: «Du bist ein aussergewöhnlicher Kollege und warst es während deiner ganzen Karriere. Wir werden dich vermissen. Nicht nur die Spanier, sondern der ganze Tennissport. Ich wünsche dir alles Gute für die Zukunft.»

«Einer der besten Menschen auf der Tour»

Die Weltnummer 1 Novak Djokovic bedauert den Abgang seines Berufskollegen, zeigt aber seine Bewunderung. «Ich habe grossen Respekt für ihn als Person und als Spieler. Sein Kampfgeist und die Hingabe zu unserem Sport hat ihm die Bewunderung von uns allen beschert. Auf eine Art ist es traurig, ihn gehen zu sehen.»

Auch Juan Martin del Potro startet eine regelrechte Lobeshymne: «Einer der besten Spieler dieses Sports und einer der besten Menschen auf der Tour tritt zurück. Ich kann ihm nur für alles danken, was er für den Sport gemacht hat und für die Art und Weise, wie er sich auf und neben dem Platz verhalten hat.»

Ein Verhalten, dass auch dem erfolgreichsten Tennisspieler aller Zeiten imponiert. «Ich bin ein grosser Bewunderer seiner Arbeitsmoral und seiner Persönlichkeit. Der Typ war in den letzten 20 Jahren so solid. Ich denke, er ist als Spieler auf dem gleichen Level wie ich», erklärt Federer, obwohl der Schweizer ganze 20 Grand-Slam-Titel mehr auf dem Konto hat. «Er hat meinen grössten Respekt. Ich wünsche ihm nur das Beste mit allem, was die Zukunft für ihn und seine Familie bereithält.»

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