Federer mit Ratschlag Severin Lüthi kehrt mit Holger Rune und Boris Becker auf Tour zurück

lih

20.12.2023

Kennen sich bestens: Roger Federer und Severin Lüthi.
Kennen sich bestens: Roger Federer und Severin Lüthi.
KEYSTONE

Severin Lüthi coachte über Jahre hinweg Roger Federer. Nun kehrt der 47-jährige auf die Tennis-Tour zurück – mit keinem geringeren als Tennisstar Holger Rune.

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  • Severin Lüthi trainiert fortan gemeinsam mit Boris Becker Tennis-Profi Holger Rune.
  • Im Interview mit dem «Tagesanzeiger» spricht Lüthi darüber, wie es zur Zusammenarbeit kam. «Vor drei Wochen lud er mich zu einer Trainingswoche ein. Da merkte ich: Es funktioniert»
  • Lüthi spricht auch über den neuen Trainer-Kollegen Boris Becker und über einen Ratschlag, den ihm Roger Federer mit auf den Weg gab.

Als Roger Federer von der Tennisbühne abtrat, wurde es auch um seinen langjährigen Weggefährten und Coach Severin Lüthi ruhiger. Zuletzt trat der ehemalige Coach von King Roger nur noch als Captain des Davis-Cup-Teams in Erscheinung.

Nun kehrt Severin Lüthi als Trainer auf die Tennis-Tour zurück. Der Berner betreut fortan Holger Rune und bildet zusammen mit Boris Becker das Trainergespann des 20-jährigen Dänen. Lüthi verrät im Interview mit dem «Tagesanzeiger», dass Rune die für ihn wichtigen Grundpfeiler für eine Zusammenarbeit erfüllt: Guter Typ, der Wille, sich verbessern zu wollen und die Rahmenbedingungen im Vertrag stimmen.

Doch wie kam die Zusammenarbeit überhaupt zustande? Lüthi lernte den 20-jährigen Tennis-Profi 2019 am ATP-Masters in London kennen. Unter anderem an den diesjährigen Swiss Indoors in Basel kreuzten sich ihre Wege wieder. «Vor drei Wochen lud er mich dann nach Monaco zu einer Trainingswoche ein. Da merkte ich: Es funktioniert», so Lüthi. Am Australian Open wird der 47-Jährige erstmals im Einsatz stehen.

Holger Rune und die Komfortzone

Lüthi ist Fan von Runes Einstellung: «Er hat unheimlich viel Energie und Leidenschaft, ihn muss man im Training bremsen, nicht antreiben.» Holger Rune sorgt mit seinem Benehmen auf dem Platz immer wieder für Aufregung. So sprach im November 2022 auch Stan Wawrinka, nach einer Niederlage in Paris-Bercy, Klartext mit dem jungen Dänen: «Hör auf, dich auf dem Platz wie ein Baby zu benehmen.»

Severin Lüthi sieht die Sache positiv: «Mir gefällt sein unglaublicher Wille, um jeden Preis gewinnen zu wollen – da nehmen die Emotionen auch mal überhand. Holger unterscheidet sich von vielen Spielern, weil er bereit ist, die Komfortzone zu verlassen und sich weiterzuentwickeln.» Dennoch sei klar, dass falsch eingesetzte Emotionen auch zu einer Schwäche werden können.

Lüthi über Boris Becker und Federers Ratschlag

Lüthi ist der Überzeugung, dass auch die Zusammenarbeit mit Boris Becker funktioniert. «Wir kennen uns schon lange», sagt Lüthi über Tennislegende Becker. «Er hat mir immer das Gefühl gegeben, dass er mich respektiert.» Wie Lüthi und Becker dann letztendlich genau zusammenarbeiten, ist noch unklar. «Wir müssen die Details noch besprechen.» Geplant sei, dass Lüthi rund 20 Wochen unterwegs sein werde und sie sich die Turniere untereinander aufteilen würden. «Es gibt aber keine Hierarchiestufen, wir sind gleichberechtigt.»

Severin Lüthi hat nach Roger Federer also einen neuen Schützling. Die Meinung Federers wollte Lüthi vor dem Coup mit Rune aber dennoch einholen. «Wir waren 15 Jahre lang ein Team. Da ist doch klar, dass ich ihn informiert und um seine Meinung gefragt habe. Roger riet mir, für die Testwoche nach Monaco zu reisen. Er sagte: ‹Mach das, du wirst es nicht bereuen. Und wenn es nicht klappt, realisieren andere Spieler, dass du wieder verfügbar und auf dem Markt bist.›»