Nach über dreistündigem Abnutzungskampf knickt Alexander Zverev ein, schreit wie am Spiess und wird mit dem Rollstuhl vom Platz gefahren. Ein paar Minuten später kehrt er an Krücken zurück und gratuliert Rafael Nadal zum Final-Einzug. Das lässt niemanden kalt.
Es ist ein grosses Tennis-Spektakel, das Nadal und Zverev im Halbfinal von Roland Garros bieten. Es sind schon über drei Stunden gespielt als sich Nadal bei eigenem Aufschlag die Chance bietet, sich ins Tiebreak des 2. Satzes zu retten. Der Spanier jagt Zverev von einer Ecke in die andere und so geschieht das Unheil. Die Muskeln wohl schon im sauren Bereich, schlägt der Deutsche den Ball ins Seitenaus und knickt dabei unglücklich um.
Schnell ist klar, dieses Spiel wird wohl keine Fortsetzung finden. Und genau so kommts. Nach einigen Minuten kehrt Zverev, der im Rollstuhl sitzend in die Katakomben gerollt wurde, an Krücken zurück auf den Platz. Der 25-jährige Deutsche bedankt sich beim Schiedsrichter und gratuliert Nadal zum Einzug in den Final. Eine grosse Geste nach dem bitteren Aus.
Auch der Spanier beweist beim Siegesinterview, dass er ein grosser Sportsmann ist. Er richtet wohlwollende Worte in Richtung seines Gegners und man sieht ihm förmlich an, dass auch er dieses epische Duell nicht auf diesem Weg für sich entscheiden wollte.
In den sozialen Medien fliegt Zverev viel Mitgefühl entgegen. Ob ein Weltstar wie der Fussball-Weltmeister Bastian Schweinsteiger, Komiker Oliver Pocher oder Leute wie du und ich: Sie alle hätten Zverev nach diesem Fight kein solches Ende gewünscht. Aber auch Nadal wird als grosser Sportsmann gelobt. Und für einmal trifft man im Netz auch kaum auf Hasskommentare, es vielleicht der einzige Lichtblick in dieser dunklen Stunde für Zverev.