Tennis-Legende Martina Navratilova glaubt, dass Novak Djokovic sich bei seinen Bemühungen nach Verbesserungen im Tennis verrennt. Das grösste Opfer seiner Politik sei er selbst.
Zu Beginn dieses Jahres trat Djokovic von seinem Amt als Präsident im ATP-Spielerrat zurück, um eine «unabhängige» Spielergewerkschaft zu gründen. Einige wie Vasek Pospisil, Sam Querrey oder John Isner sind dem Verband beigetreten, doch bei anderen – darunter Roger Federer und Rafael Nadal – stiess die Initiative auf wenig Gegenliebe.
«Das ist auf keiner Ebene hilfreich», hielt auch Navratilova gegenüber der «Irish Times» fest. «Mach das, wenn du aufhörst Tennis zu spielen, aber es ist kontrovers und nicht hilfreich. Während Corona versuchst du uns weiter zu spalten, obwohl wir versuchen sollten, das Tennis zusammenzubringen und herauszufinden, wie man Turniere spielen kann, ohne dass Menschen durch Corona krank werden und sterben», so die 64-Jährige. «Bleiben wir lieber bei diesem Problem, anstatt eines zu schaffen, das wir nicht brauchen.»
«Er glaubt, dass er das Richtige tut – ich bin damit nicht einverstanden, aber es ist seine Entscheidung», meint Navratilova. Ihr Fazit ist klar: «Es schien seinem Tennis sicher nicht zu helfen.» Er sei besser dran, wenn er seine Energie auf das verwende, was ihm helfe. «Das ist es, was ich nicht verstehe. Rein logisch betrachtet, wenn man ein Champion ist, wenn man sich dem Sport verschrieben hat, dann steckt man da die Energie rein.» Ablenkungen vom Sport gebe es für den Serben doch anderswo, erläutert die 18-fache Grand-Slam-Siegerin.
Immerhin darf sich der 33-Jährige über eine andere Sache freuen: Nach 2011, 2012, 2014, 2015 und 2018 wird es das sechste Mal sein, dass er ein Jahr als Erster der Weltrangliste beendet. Er egalisiert damit den Rekord von Pete Sampras. Roger Federer, Rafael Nadal und Jimmy Connors waren jeweils fünfmal die Besten eines Jahres.