Nur 3 Monate Trainer beim FCB Timo Schultz: «Ich war am richtigen Ort, aber zur falschen Zeit»

Syl Battistuzzi

22.3.2024

Timo Schultz soll den 1. FC Köln vor dem Abstieg retten.
Timo Schultz soll den 1. FC Köln vor dem Abstieg retten.
IMAGO/Sven Simon

Nach dem missglückten Engagement beim FC Basel steht Timo Schultz nun in der Bundesliga bei Köln unter Vertrag. Der 46-jährige Trainer blickte in einem Interview auf seine kurze Zeit beim FCB zurück.

S. Battistuzzi

22.3.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Timo Schultz durfte zwischen Juli und September 2023 beim FC Basel für 11 Spiele an der Seitenlinie stehen, ehe er von seinen Aufgaben entbunden wurde.
  • Anfang 2024 übernahm der Deutsche den Posten als Köln-Trainer. Mit seinem Team steckt der 46-Jährige mitten im Abstiegskampf.

Ende September war bereits Schluss für Timo Schultz. Der Deutsche, der mit viel Vorschusslorbeeren in Basel gestartet war, musste nach nur 11 Pflichtspielen wieder gehen. Vor Saisonstart wurde der ehemalige St.Pauli-Coach noch als «absolute Wunschlösung für den Cheftrainerposten» präsentiert. 

Unter Schultz konnte der FCB nur eines von sieben Super-League-Spielen gewinnen und musste sich zudem europäisch bereits in der Qualifikation aus der Conference League verabschieden. Sein Nachfolger war dabei der Vorgänger: Heiko Vogel (sein Landsmann wurde vier Spiele später ebenfalls geschasst).

Mittlerweile steht der 46-Jährige in Köln an der Seitenlinie. Mit seinem neuen Team liegt er auf Rang 17 – und ist somit stark abstiegsgefährdet. Aktuell bereitet sich Köln im Trainingslager in Algorfa (Spanien) auf die restlichen Spiele vor. Dabei gab Schultz dem «Kicker» noch einen Einblick, wie er das Intermezzo in Basel erlebte. 

«Beide Seiten haben schnell gemerkt, dass es nicht passt»

Das Engagement in der Schweiz sei «auf keinen Fall» ein Fehler gewesen, hält er fest. «Ich war am richtigen Ort, aber zur falschen Zeit.» Schultz weiter: «Beide Seiten haben einfach schnell gemerkt, dass es nicht passt. Dass es in zwei Jahren acht Trainer gab, sagt über die Gesamtkonstellation einiges aus», so sein Tenor.

Schultz traf in Basel auch auf ein Team im Umbruch – nicht weniger als 13 Spieler wurden im Sommer neu verpflichtet, 15 hatte der FCB abgegeben. «Mit der hohen Fluktuation im Kader war es schwierig, etwas zu entwickeln», resümiert er. 

Den frühzeitigen Rauswurf in Basel sieht er nicht als Stolperstein für seine Berufslaufbahn, als Trainer solle man sich nicht zu sehr damit beschäftigen, was sein könnte, findet Schultz. «Mir macht das Trainerdasein Spass. Für mich sind Sachen wie der Etat, der Kader oder der Wettbewerb, in dem wir spielen, gar nicht das Wichtigste. Meine Arbeit kann auch in einer U 19 viel Spass machen. Entscheidend ist, dass man die Jungs entwickeln kann und man die nächsten Schritte mit dem Verein gehen kann. Und das ist alles beim 1. FC Köln gegeben», meint Schultz.

Groll gegen seinen früheren Arbeitgeber hegt er nicht. «Ich würde mich freuen, wenn sie es wieder in die obere Tabellenhälfte schaffen und international spielen (derzeit ist Basel 10. von 12. Teams, Anm. d. Red.). Das ist eine Episode, die ich nicht missen möchte – auch wenn sie sehr kurz war» betont Schultz.

Gibt's ein Wiedersehen mit Kumpel Hürzeler?

Falls er mit Köln die Klasse hält, könnte er auf St. Pauli treffen – sein Ex-Klub steht mit grossem Vorsprung an der Spitze der 2. Bundesliga. Natürlich habe der Verein ein besonderer Teil in seinem Herzen, sagt Schultz. «Wir haben die Entwicklung damals gut angeschoben. Trotzdem haben wir uns irgendwann getrennt, weil wir dachten: Das ist das Beste. Und wenn man die Entwicklung seitdem sieht, war es das auch. Ich freue mich, wenn sie bald in der Bundesliga spielen. Und noch mehr, wenn wir dann aufeinandertreffen.»

Beim Hamburger Kultklub hat sein ehemaliger Co-Trainer Fabian Hürzeler seine Arbeit erfolgreich fortgeführt. «Schon als ich Fabi dazu geholt habe, war klar, dass er ein sehr grosses Trainertalent ist und mal selbst Cheftrainer werden wird. Wenn man die Mannschaft spielen sieht, wundert es mich nicht, dass er auf dem Zettel anderer Vereine steht. Ich freue mich aber, dass er erst mal dableibt und die Entwicklung weitergeht», so Schultz. 



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