FCB-Star vor dem Klassiker Shaqiri: «Für die Leute ist es unglaublich, mich zu sehen»

Patrick Lämmle

21.9.2024

Xherdan Shaqiri lässt sich nach dem 1:0-Zittersieg im Cup gegen Stade Nyonnais feiern.
Xherdan Shaqiri lässt sich nach dem 1:0-Zittersieg im Cup gegen Stade Nyonnais feiern.
Bild: Keystone

Am Samstag spielt der FC Basel zuhause gegen den FCZ. Ein Spiel, wie gemacht für Xherdan Shaqiri, der in grossen Spielen immer wieder zur Bestform aufläuft. In der «Basler Zeitung» spricht er vor dem Klassiker über seine Rückkehr zum FCB und den Rücktritt aus der Nati.

Patrick Lämmle

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  • Vor dem Klassiker gegen den FCZ am Samstag (20.30 Uhr live auf blue Sport) blickt Rückkehrer Xherdan Shaqiri auf seinen ersten Monat beim FCB zurück.
  • Er werde überall erkannt und auch angesprochen. «Es ist ein riesiger Boom», sagt Shaqiri. Es sei auch schon ein paar Mal vorgekommen, dass er aus dem Lift steige und dann mehrere Kinder vor seiner Haustür gewartet hätten, um Selfies mit ihm zu machen.
  • Der 32-Jährige spricht auch über seinen Rücktritt aus der Nati nach der EM in Deutschland.
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Bei seiner Rückkehr vor gut einem Monat wird Shaqiri wie ein Rockstar gefeiert. Rund 2000 Fans jubeln dem verlorenen Sohn rund um den St. Jakob-Park zu. An der Pressekonferenz zwecks seiner Vorstellung ist er zum Scherzen aufgelegt. Da fühlt sich einer sichtlich wohl.

So wird Rückkehrer Xherdan Shaqiri in Basel empfangen

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Im Interview mit der «Basler Zeitung» spricht er nun darüber, wie er die ersten Wochen erlebt hat. Dass er nach vielen Jahren im Ausland, 2012 verliess er den FCB nach drei Jahren als Profi Richtung München, wieder zurück ist, ganz nah bei der Familie, das habe er noch gar nicht richtig realisiert: «Ich war in den letzten Jahren immer nur kurz in der Schweiz. Jetzt sehe ich meine Eltern und meine Familie jeden Tag. Für mich ist das wunderschön, aber noch ungewohnt, dass ich sie jeden Tag sehe oder schnell zu ihnen rübergehen kann.»

Bei der ersten Pressekonferenz verrät er, wo er wohnt und sagt, gefolgt von einem verschmitzten Lächeln: «Ich hoffe, es kommen jetzt nicht zu viele Leute klingeln in den nächsten Tagen. Weil ich will endlich auch in Ruhe anfangen zu trainieren.»

Shaqiri verrät seinen Wohnort: «Ich hoffe, es kommen nicht zu viele Leute klingeln»

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Nach seiner Rückkehr aus den USA haust Xherdan Shaqiri zumindest vorübergehend in seiner alten Wohnung bei seinen Eltern, wie er an einer Medienkonferenz verrät.

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Der Wunsch geht nicht in Erfüllung. «Es klingelt ständig. Ich bin in den letzten Wochen zwei-, dreimal aus dem Lift gekommen, und dann stehen fünf, sechs Kinder vor der Tür und wollen ein Foto mit mir machen. Oder sie klingeln bei meinen Eltern. Das war früher auch schon so, aber im Moment ist es extrem. Für die Leute ist es unglaublich, mich zu sehen. Sie müssen sich auch erst daran gewöhnen, dass ich wieder in Basel bin.»

Er werde überall erkannt und auch angesprochen. «Es ist ein riesiger Boom.» Einige seien im positiven Sinne «schockiert», wenn sie ihn sehen würden. «Und das sind nicht nur Teenager oder kleine Kinder, sondern auch ältere Menschen. Es kommt mir manchmal vor wie bei einem Rockstar. Und das, obwohl die Leute in der Schweiz ja eher zurückhaltend und bodenständig sind.»

Grundsätzlich freut das Shaqiri, doch es gibt auch Grenzen: «Ich bin im Restaurant während des Essens nach einem Autogramm gefragt worden. Da musste ich dann ausnahmsweise sagen: Hey, sorry, jetzt grad nicht!»

Auf die Frage, was bisher der verrückteste Wunsch gewesen sei, sagt Shaq: «Ein Fan kam nach dem Training zu mir und hat mich gefragt, ob ich ihm ein Autogramm auf seine Wade schreibe. Er wollte sich das tätowieren lassen – und ich glaube, er hat das gemacht.»

Shaqiri will «den FCB wieder dahin bringen, wo er hingehört»

Als das Angebot auf dem Tisch lag, da habe er nicht lange überlegt, die Rückkehr in die Heimat sei Grund genug. «Und für mich war der Zeitpunkt perfekt. Natürlich gab es finanziell bessere Angebote. Aber hier habe ich ein gutes Umfeld, und es hat einen grossen Reiz, dass man den FCB wieder dahin bringen kann, wo er hingehört.»

Shaqiri: «Ich habe alle Angebote abgeblockt – ich wollte nur den FC Basel»

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In seiner Karriere, in der er mit Bayern München und Liverpool die Champions League gewinnen konnte und viele Titel sammelte, hat er einige Glanzlichter gesetzt. Bei Chicago Fire, seinem letzten Arbeitgeber, lief es dann nicht ganz nach Wunsch. Einen seiner besten Auftritte hat er gegen Inter Miami, als er beim 4:1-Sieg vor 60’000 Fans mit einem Doppelpack glänzt.

Braucht Shaq die grosse Bühne, um zur Höchstform aufzulaufen? «Brauchen tue ich es nicht. Aber in den grossen Spielen war ich immer da. Ein guter Spieler ist in den wichtigen Partien bereit. Wenn es brennt, muss man da sein.»

Ein grosses Spiel ist auch der Klassiker zwischen Basel und dem FC Zürich. Und genau diese Partie steht am Samstagabend auf dem Programm (20.30 Uhr live auf blue Sport). Die Vorfreude beim 32-Jährigen ist gross. «Das ist das Spiel der Schweiz. Für einen Basler wie mich ist das eine ganz spezielle Affiche. Da geht es um Emotionen, um Kampf. Ein Sieg gegen den FCZ ist mehr wert als drei Punkte. Das kann dir Energie für die nächsten Wochen und die nächsten Spiele geben. Und das wollen wir den Fans bieten.»

Dass ihm diese Affiche liegt, hat er in jungen Jahren bewiesen. In zehn Duellen gegen den FCZ hat er sieben Tore erzielt und zwei vorbereitet. Das wohl schönste seiner sieben Tore erzielte er im April 2010 im Alter von 18 Jahren. «Nach einem Corner kam der Ball zu mir, und ich habe ihn schön mit links in die Ecke geschlenzt. Das finden Sie sicher auf Youtube.» Und natürlich behält er mit dieser Aussage recht …

Shaqiri schiesst den Siegtreffer im Cup

In seinen bislang drei Spielen seit seiner Rückkehr kam er jeweils von der Bank. 24 Minuten gegen Yverdon Sport (2:0), 19 Minuten gegen Sion (1:1) und zuletzt im Cup gegen Stade Nyonnais. Eigentlich wollte Trainer Fabio Celestini auf die Dienste Shaqiris verzichten, um dessen Wade zu schonen. Doch als es nach 79 Minuten immer noch 0:0 steht, da schickt er ihn eben doch noch ins Rennen.

Und tatsächlich ist es Shaqiri, der den Siegtreffer erzielt. In der dritten Minute der Nachspielzeit verwandelt er einen Elfmeter, den er selbst herausholt. «Ich bin zum Punkt gegangen und habe gewusst, dass ich treffe. Solche Momente liebe ich: cool bleiben und der Mannschaft helfen.»

Shaqiri über seinen Rücktritt aus der Nati

Im Interview mit der «Basler Zeitung» spricht der 125-fache Nationalspieler (32 Tore, 34 Assists) auch über seinen Rücktritt aus dem Nationalteam. «Ich spielte schon vor der EM in Deutschland mit dem Gedanken. Ich fand, dass ich viel für die Schweizer Auswahl geleistet habe und dass es Zeit ist, mich mehr auf die Klubebene zu konzentrieren. Jetzt war genau der richtige Moment, um abzutreten.»

Unvergessen sein Traumtor gegen Schottland, dem einzigen Spiel, in dem er an der vergangenen EM in der Startelf steht und nach getaner Arbeit in der 60. Minute ausgewechselt wird.

Ansonsten kommt er nur noch im EM-Viertelfinal gegen England zum Zug, dort wird er in der 109. Minute eingewechselt und entscheidet die Partie beinahe mit einem Geniestreich. Rotzfrech versucht er eine Ecke direkt zu verwandeln und scheitert nur knapp – der Ball klatscht ans Lattenkreuz. Im Elfmeterschiessen behält er die Nerven und verwandelt seinen Versuch, im Gegensatz zu Manuel Akanji, der als einziger verschiesst.

Glücklich über seine Rolle an der EM ist er aber rückblickend nicht. «Natürlich hätte ich gern mehr gespielt. Jeder will an einem grossen Turnier so viel spielen wie möglich.» Er habe dem Trainer auch Argumente geliefert, um von Beginn an zu spielen, aber «er hat sich anders entschieden, und das ist okay so. Das muss ich akzeptieren. Trotzdem war die EM mit unseren Auftritten und der Stimmung in den Stadien ein perfekter Abschied für mich».

Seinen Rücktritt gibt er dann ein paar Minuten vor der Pressekonferenz bekannt, bei der Murat Yakin über seine Vertragsverlängerung spricht. Über den Zeitpunkt könne man diskutieren, aber für ihn stimme es so, meint Shaqiri. Ein Schelm, wer glaubt, dass sein Rücktritt auch mit der Vertragsverlängerung Yakins zusammenhängt. Auf die Frage, ob sich Murat Yakin nach seinem Rücktritt bei ihm gemeldet habe, sagt er: «Nein, ich hatte seither keinen Kontakt mit ihm.»

Nun liegt der volle Fokus auf dem FC Basel, mit dem er am liebsten noch den einen oder anderen Titel gewinnen würde. Ein Sieg gegen den FCZ wäre diesbezüglich schon mal ein kleiner, aber dennoch wichtiger Schritt in die richtige Richtung.

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