«Völlig abstruse Argumentation» FCL-Aktionäre werfen Alpstaeg raus, dessen Reaktion folgt prompt

SDA/jar

17.10.2023 - 15:20

Bernhard Alpstaeg und die FCL Holding AG befinden sich im Streit.
Bernhard Alpstaeg und die FCL Holding AG befinden sich im Streit.
Keystone

Die FCL Holding AG will Bernhard Alpstaegs Aktien erwerben. Die Aktionäre haben beschlossen, ihn aus dem Aktionärsbindungsvertrag auszuschliessen. Alpstaegs Antwort lässt nicht lange auf sich warten.

SDA/jar

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Der Zoff beim FC Luzern um Mehrheitseigner Bernhard Alpstaeg geht in die nächste Runde. Die FCL-Aktionäre schliessen Alpstaeg aus dem Aktionärsbindungsvertrag aus.
  • Nach «begangenen Pflicht- und Vertragsverletzungen» sei Alpstaeg als Aktionär «nicht mehr tragbar», heisst es in einer Mitteilung der FCL Holding AG.
  • Der ABV wurde 2021 aufgelöst. Laut FCL-Vizepräsident Josef Bieri ist er jetzt aber wieder gültig. Bernhard Alpstaeg sieht das anders und spricht von einer «völlig abstrusen Argumentation».

Alpstaegs Ausschluss löse ein Kaufrecht zum Erwerb der Aktien aus, wie es in der Mitteilung der FCL Holding AG vom Dienstagmittag hiess. Das Aktienpaket soll erworben, gemeinschaftlich gehalten und später an Persönlichkeiten aus der Innerschweiz weiterverkauft werden, so der Plan der Aktionäre.

«Für die Aktionäre der FCL Holding AG haben die vor Kurzem öffentlich gewordenen Ereignisse bezüglich Übernahme der Mehrheit an der Stadion Luzern AG durch Bernhard Alpstaeg das Fass zum Überlaufen gebracht», schrieb der FCL in der Mitteilung.

Die Aktionäre seien «schockiert über die von Bernhard Alpstaeg in diesem Zusammenhang begangenen Pflicht- und Vertragsverletzungen und seine anhaltend fehlende Bereitschaft, diese zu korrigieren».

Man habe deshalb einstimmig beschlossen, ihn aus dem Aktionärsbindungsvertrag (ABV) auszuschliessen. Alpstaeg sei als Aktionär «nicht mehr tragbar» und sein Verbleib im Aktionariat für die anderen Aktionäre «nicht länger zumutbar».

Ist der Aktionärsbindungsvertrag überhaupt gültig?

An der Medienkonferenz der FCL Holding AG am Dienstagnachmittag kommt die Frage auf, ob der Aktionärsbindungsvertrag, der im Mai 2012 aufgesetzt wurde, überhaupt noch Gültigkeit besitzt. Vizepräsident Josef Bieri bestätigt, dass der Vertrag im Jahr 2021 aufgelöst wurde.

Durch eine Anfechtungserklärung sei der ABV aber wieder gültig, meint Bieri: «Der liebe Herr Alpstaeg hat sich nicht an die vereinbarten Abmachungen gehalten. Wenn mich einer bescheisst, ist der Vertrag wieder gültig.» Detailliert will Bieri nicht ausführen, in welcher Form er von Alpstaeg «beschissen» wurde.

FCL-Vizepräsident Josef Bieri (Mitte) zeigt Medienvertretern den aus seiner Sicht gültigen Aktionärsbindungsvertrag.  
FCL-Vizepräsident Josef Bieri (Mitte) zeigt Medienvertretern den aus seiner Sicht gültigen Aktionärsbindungsvertrag.  
Keystone

In der Medienmitteilung listete die FCL Holding AG mehrere mutmassliche Verfehlungen Alpstaegs auf. Er hätte unter anderem versucht, sich Aktien unrechtmässig anzueignen und habe den anderen Verwaltungsratsmitgliedern gedroht. Ausserdem habe Alpstaeg aus Eigeninteresse gehandelt und nicht den Klub in den Vordergrund gestellt.

Vertraglich sei festgehalten worden, dass ein Aktionär bei Pflichtverletzungen ausgeschlossen werden kann. «Jetzt machen wir Gebrauch davon», erklären die FCL-Aktionäre.

Alpstaeg reagiert: «Völlig abstruse Argumentation»

Bernhard Alpstaeg sieht das wenig überraschend anders. Über seinen PR-Berater Sascha Wigdorovits kontert er mit einem eigenen Schreiben, dass die FCL Holding AG ihr Vorhaben mit «einer völlig abstrusen Argumentation» herleiten würde und dieses «rechtlich haltlos» sei.

«Weder besitzen sie ein Kaufrecht an den Aktien von Bernhard Alpstaeg, noch hat Herr Alpstaeg die Absicht, ihnen seine Aktien zu verkaufen», schreibt Wigdorovits. Es sei «bedauerlich», dass die Aktionäre Samih Sawiris, Hans Schmid und Josef Bieri den Streit um die Beteiligung von Bernhard Alpstaeg am FC Luzern «mit ihrer neusten, unsinnigen Forderung weiter eskalieren», so der Berater weiter.

«Wenn die anderen FCL-Aktionäre Alpstaegs Aktien wollen, müssen sie den Rechtsweg beschreiten», wird Wigdorovits bei «Zentralplus» zitiert. Das letzte Wort im langwierigen Zoff beim FC Luzern scheint längst nicht gesprochen.