Wieder VAR-Ärger in der Fussball-Schweiz. Beim Spiel Luzern gegen GC (2:0) wird nach Ansicht der Videobilder auf Penalty entschieden. Wie TV-Bilder zeigen, ein Fehlentscheid. Schiri-Boss Wermelinger nimmt Stellung.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- In der Partie zwischen Luzern und GC kommt es zu einem klaren Fehlentscheid vom VAR.
- Schiri-Boss Daniel Wermelinger nimmt bei blue Sport Stellung: «Wir kommen ganz klar zum Schluss, dass es ein Fehlentscheid war.»
- Wermelinger erklärt, dass man sich selbst am meisten über den Fehler ärgere: «Es ging ein Airbag auf, der nicht hätte aufgehen dürfen.»
Die Szene aus der 57. Minute in der Swissporarena erhitzt die Gemüter. Luzerns Kevin Spadanuda kommt im Strafraum zum Abschluss, sein Schuss wird von GC-Verteidiger Dirk Abels neben das Tor gelenkt. Der VAR schaltet sich ein – und bittet Schiedsrichter Johannes von Mandach zum Monitor.
Luca Cibelli im VAR-Keller in Volketswill will ein Handspiel gesehen haben. «Ich habe auf dem Platz nichts wahrgenommen, das habe ich dem VAR auch entsprechend beschrieben. (...) Ich habe nachgefragt, ob der Ball wirklich klar an der Hand war», sagt von Mandach nach dem Spiel zu blue Sport.
Cibelli habe ihm schliesslich mitgeteilt, dass er auf seinen Bildern ein Handspiel erkennen konnte. «Entsprechend habe ich darauf vertraut», sagt von Mandach und gibt zu verstehen, dass er selber kein Handspiel erkennen konnte. Er entscheidet schliesslich tatsächlich auf Penalty, Luzern trifft zum 2:0 und gewinnt das Spiel am Ende mit diesem Resultat.
Offensichtlich war der Ball aber tatsächlich nicht an Abels Hand oder Arm. Wie kann ein solch haarsträubender Fehler passieren? Schiedsrichter-Chef Daniel Wermelinger gibt seine Erklärungen ab.
Daniel Wermelinger, wie beurteilen Sie die Szene, ist es ein Fehlentscheid?
Daniel Wermelinger: Wir kommen ganz klar zum Schluss, dass es ein Fehlentscheid war. Ein Fehlentscheid, der uns in dieser Form nicht passieren darf. Wir hatten einen korrekten Entscheid im Stadion, wo der Schiedsrichter alles richtig beurteilt hat. Leider ist dann der VAR eingeschritten, hat den Schiedsrichter rausgeholt. Wenn wir die Bilder heute nochmals anschauen, müssen wir aber ganz klar sagen: Wir sind falsch gelegen.
Wie hätte man eine solche Situation verhindern können?
In erster Linie hätte man einfach den richtigen Entscheid vom Schiedsrichter stehen lassen müssen. Dann ist es aber passiert, dass der VAR diesen Ball vom Luzerner gesehen hat, der reingespielt wird und er sieht, dass der Ball in den Corner geht. Und dann ist das passiert, was nicht passieren darf: Man hatte das Gefühl, es ist ein Handspiel. Doch das Handspiel können wir auf den Bildern nirgends finden. Wir sehen viel mehr, dass der Ball vom Körper des GC-Spielers zur Ecke abgelenkt wurde.
Wie beurteilen Sie die Aussage von Schiedsrichter von Mandach zu den verzerrten VAR-Bildern?
Man kann definitiv sagen, dass die Bilder, die von Volketswil nach Luzern geschickt wurden, schlechte Qualität hatten. Erst recht hätten wir die Finger davon lassen müssen. Es gibt keine Bilder, die zeigen, dass der Ball klar an der Hand ist. Es lag also kein klarer und offensichtlicher Fehler vor. Es ging ein Airbag auf, der nicht hätte aufgehen dürfen. Das ärgert uns natürlich sehr.
Wie gross ist Ihr Ärger über die gesamte Situation?
Es ist natürlich absolut ärgerlich, dass uns das jetzt passiert. Wir hatten bisher ein 2024, welches meines Erachtens sehr gut war. Dass wir nun solch einen Fehler haben, das darf uns nicht passieren, das tut mir sehr leid, ich glaube, wir ärgern uns selbst am meisten. Sowohl der VAR als auch der Schiedsrichter ärgern sich extrem. Wir haben den Fall mit ihnen bereits nachbesprochen und wir sind selbstverständlich nicht glücklich, dass das auf diesem Niveau passiert.
Hat ein solcher Fehlentscheid Konsequenzen?
Nein, grundsätzlich vertrauen wir unseren Leuten. Wo Menschen arbeiten, passieren auch immer wieder Fehler. Es ist wichtig, dass wir den Leuten weiterhin das Vertrauen geben. Wichtig ist, dass wir jetzt aus diesen Fehlern lernen, die Fehler analysieren, schauen, weshalb es passiert ist und dann entsprechend auch die nötigen Massnahmen treffen. Diese sind eigentlich ganz einfach: Wir dürfen nur dann intervenieren aus Volketswil, wenn wir klare und offensichtliche Fehler sehen und wir wirklich auch klare Bilder haben, die das auch unterlegen.