Super League Daniel Gygax findet Lugano reif für den Titel und Basel wieder sexy

jos, sda

30.11.2024 - 14:00

blue Sport Experte Daniel Gygax blickt auf die aktuelle Super-League-Saison.
blue Sport Experte Daniel Gygax blickt auf die aktuelle Super-League-Saison.
imago/Geisser

Vor der 16. Runde der Super League liegen die ersten sechs Mannschaften innerhalb von fünf Punkten. blue Sport Experte Daniel Gygax erklärt, warum er Lugano den Meister-Coup zutraut.

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Er könne sich nicht an ein ähnlich ausgeglichenes Rennen um den Meistertitel in der Super League erinnern, sagt Gygax, bevor er die Klubs unter die Lupe nimmt. Zwar fusse die Ausgeglichenheit auch darauf, dass mit dem Absturz der Young Boys wie zuvor der FC Basel eine finanzstarke Mannschaft ihre Möglichkeiten derzeit nicht ausschöpfe. Der 43-jährige ehemalige Schweizer Nationalspieler, der seit diesem Sommer Co-Trainer der Schweizer U21-Nationalmannschaft ist und davor sieben Jahre verschiedene Nachwuchsteams beim FC Zürich trainiert hat, streicht aber auch das gute Wirken insbesondere bei Lugano und Servette heraus. Und auch beim FC Luzern werde gut gearbeitet, findet der Fussball-Experte von blue Sport.

Daniel Gygax, nach 15 Runden der Super League sind die ersten sechs Teams durch fünf Punkte getrennt. Basel ist mit fünf Niederlagen Erster, fünf Mannschaften waren schon Leader, und bislang konnte nur der FCZ die Tabellenführung mehr als eine Runde verteidigen. Was ziehen Sie für ein Zwischenfazit?

Daniel Gygax: «Die Liga ist so ausgeglichen und spannend wie noch nie. Auch der Kampf um den Einzug in die Championship Group verspricht Spannung bis zur letzten Runde. Die Rückholaktion von Xherdan Shaqiri – der noch keine 40 Jahre alt ist – ist ein guter Move für den FC Basel und auch ein Zeichen an die Gegner. Bei Lugano und auch bei Servette sieht man, dass etwas wächst. YB würde ich noch nicht abschreiben, mit den Verletzungen kam dort in den letzten Wochen sehr viel Pech zusammen. Dass GC ganz hinten ist, überrascht mich ein bisschen. Zum Abstiegskampf zähle ich neben GC und Winterthur auch Yverdon.»

Selbst St. Gallen liegt als Siebter nur sieben Punkte hinter Platz 1. Wer sind für Sie die Mannschaften, die ernsthaft um den Titel spielen können?

«Basel in der aktuellen Verfassung sowieso. Lugano mit dem, was Mattia Croci-Torti auf die Beine gestellt hat, und dem ruhigen Umfeld ebenfalls. Dann auch Servette, das zwar immer wieder Ausrutscher hat, bei dem man aber sieht, dass der grosse Kern der Mannschaft schon länger zusammen ist. Der FCZ ist sensationell gestartet, ihn nahm ich in letzter Zeit aber schwankend wahr. So viele Sympathien ich für den Klub hege, ich finde, er gewann in dieser Saison viele Spiele auf relativ glückliche Art und Weise. Ob ich Luzern auch noch in die Aufzählung nehmen kann, weiss ich nicht. Was Mario Frick dort leistet, ist ohnehin bemerkenswert. Wenn ich sehe, wie viele Eigengewächse beim FCL auf dem Platz stehen, ist die Leistung hoch anzurechnen. Lausanne-Sport finde ich unabhängig von Ludovic Magnin schon länger spannend aufgrund der Art und Weise, wie sie spielen.»

Auf wen würden Sie sich als Meister festlegen, wenn Sie müssten?

«Lugano ist für mich einer der ersten Titelkandidaten, wenn nicht der erste. So wie die Tessiner aufgestellt sind und zurzeit performen, auf jeden Fall. Sie haben den amerikanischen Investor, der viel Power in den Klub bringt und Ruhe bewahrt, wenn es mal nicht läuft. Renato Steffen erlebt seinen zweiten Frühling und spielt richtig, richtig gut. Im Zentrum ist Anto Grgic, dazu Doumbia, und mit Amir Saipi steht ein guter Goalie zwischen den Pfosten. Das 4:1 gegen Zürich am letzten Wochenende nach frühem Rückstand war eine Machtdemonstration.»

Lugano – Zürich 4:1

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Basel ist zum ersten Mal seit drei Jahren Leader und hat elf Tore mehr geschossen als die zweitstärkste Offensivmannschaft. Was macht der FCB nunmehr besser?

«Er hat wieder eine Identifikation, das finde ich sexy. Fabio Celestini hat dem Team ein Gesicht gegeben. In der Vergangenheit vermittelte der FCB oft den Eindruck, es stünden jede Woche elf andere Spieler auf dem Platz. Jetzt ist wieder eine Linie drin. Mit Carlos, Traoré, Kade, Soticek und Shaqiri sowie dahinter Baró und Avdullahu hat Celestini vorne einen Stamm gefunden. Und wenn ich sehe, dass auf der Bank auch noch Spieler wie Kololli, Ajeti und Fink sind, ist da offensiv sehr viel Potenzial. Beim FCB sieht es wieder sehr gut aus, finde ich. Zumal mit Mendes und Baró nur noch zwei Spieler lediglich ausgeliehen sind.»

Erst auf Platz 9 kommen die Young Boys. Wo steckt der Wurm drin in Bern?

«Es klingt nach einer Ausrede, aber die Young Boys hatten schon sehr viel Pech mit den vielen verletzten Verteidigern. Auch wenn es zu einfach wäre, die Misere allein am Pech aufzuhängen, kommt mir Patrick Rahmen bei dieser Betrachtung zu schlecht weg. Klar, im Moment steht YB in der Liga und der Champions League nicht gut da und der Tabellenrang sieht brutal aus. Aber dass die Mannschaft Qualitäten hat, hat sie mit der Qualifikation für die Champions League gegen einen guten Gegner gezeigt. Dass es bei YB auch vorne hapert, überrascht mich. Elia hat vor ein paar Jahren mit Nsame die Liga gerockt. Mit Ganvoula gibt es einen Spielertypen wie Nsame, dazu Colley, Monteiro, Virginius und Itten. Zu viele Offensivspieler waren zuletzt gleichzeitig nicht in Form.»

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