Alles nur Formsache Für Odermatt gibt es absolut keinen Grund, nervös zu werden

sda / mar

19.2.2024 - 07:30

Marco Odermatt konnte sich die kleinen Kristallkugeln noch nicht vorzeitig sichern.
Marco Odermatt konnte sich die kleinen Kristallkugeln noch nicht vorzeitig sichern.
Bild: Keystone

Marco Odermatt schafft es als Dritter im Super-G zum ersten Mal in Kvitfjell auf das Podest. Weil Vincent Kriechmayr gewinnt, muss sich der Nidwaldner bis zur ersten Kristallkugel der Saison noch gedulden. Dennoch scheint alles bloss Formsache.

Odermatt war in dem wegen heikler Sichtverhältnisse auf den Reservestart verkürzten Rennen wie der zeitgleiche Dominik Paris 19 Hundertstel langsamer als Kriechmayr. Zweiter wurde der Kanadier Jeffrey Read, der zum ersten Mal im Weltcup auf das Podest fuhr.

Im ersten Moment ärgerte sich Odermatt noch darüber, dass er abermals in der Tommy-Moe-Kurve, der Schlüsselstelle auf der Olympiastrecke von 1994, Mühe bekundete und er dort, wie fast alle, mehr als drei Zehntel auf Kriechmayr einbüsste. «Ich wollte die Kurve wie 'Vince' (Kriechmayr – die Red.) höher anfahren und mehr investieren, und das klappte zum dritten Mal in dieser Woche nicht», sagte er im SRF-Interview.

Mit etwas Distanz zog der erfolgsverwöhnte Nidwaldner aber ein positives Fazit aus dem Abstecher in den hohen Norden, schliesslich hatte er es in Kvitfjell vor diesem Jahr in sechs Rennen nicht über einen 13. Platz hinausgebracht. Nun besserte er die Bilanz mit dem siebten Platz in der Abfahrt und dem dritten Rang im Super-G signifikant auf. «Dafür hätte ich mit diesem Podestplatz im Vorfeld unterschrieben. Ich bin sehr zufrieden», hielt Odermatt fest.

81 Punkte Reserve

Zwar liess ihn der Olympiabakken von Kvitfjell auch im siebten und achten Anlauf irdisch erscheinen, trotzdem stieg Odermatt zum 13. Mal in den vergangenen 14 Super-G auf das Podest. Die Entscheidung im Kampf um den Disziplinensieg fällt wie in der Abfahrt am Weltcup-Finale in Saalbach-Hinterglemm. Kriechmayr, der letzte verbliebene Kontrahent Odermatts, verkürzte den Rückstand mit seinem 18. Weltcupsieg auf 81 Punkte.

Grund zur Nervosität gibt es für den Dominator nach dem 17. Podestplatz des Winters kaum. Dem 26-Jährigen, der so gut wie sicher zum dritten Mal in Folge den Gesamtweltcup gewinnen wird, reicht im letzten Rennen ein 13. Platz, um sich zum zweiten Mal in Folge die Kugel im Super-G zu sichern. Kriechmayr seinerseits braucht einen Sieg, um überhaupt noch eine Chance zu haben.

Sieben Schweizer für Finale qualifiziert

Zweitbester Schweizer war am Sonntag Arnaud Boisset als Achter, gefolgt von Stefan Rogentin im 13. Rang. Der Schweizer Aufsteiger Franjo von Allmen, zuletzt Dritter in Garmisch-Partenkirchen, belegte Platz 21 und klassierte sich zum ersten Mal in einem Weltcup-Super-G, bei dem er ins Ziel kam, nicht in den Top Ten.

Neben dem besagten Trio und Odermatt werden beim Weltcup-Final auch Justin Murisier, Loïc Meillard und Gino Caviezel im Super-G dabei sein. Niels Hintermann, der Gewinner der Abfahrt am Samstag, verpasste die Top 30 am Sonntag deutlich und wird bei der Derniere im Salzburgerland wegen zwei fehlenden Punkten lediglich in seiner Paradedisziplin starten dürfen.

Bis dahin dauert es noch einen Monat. Vier Riesenslaloms und drei Slaloms stehen für die Allrounder und Techniker zuvor noch auf dem Programm, inklusive dem nun anstehenden zweiten Nordamerika-Abstecher nach Palisades Tahoe und Aspen.

Der Gesamtweltcup ist nur noch Formsache

Während bei den einzelnen Disziplinen noch nicht alles im Trockenen scheint, gibt es bezüglich der grossen Kristallkugel kaum noch Bedenken. Auch bei Odermatt nicht. «Der Gesamtweltcup ist geschafft, denke ich.» Bei elf ausstehenden Rennen beträgt sein Vorsprung auf Cyprien Sarrazin 918 Punkte und jener auf Manuel Feller 933 Punkte. Da der in Norwegen aufgrund einer Wadenverletzung ausgefallene Speed-Spezialist Sarrazin maximal noch sechs Rennen fährt und der Techniker Feller höchstens neun, steht Odermatts Gesamtsieg einzig mathematisch noch nicht fest.

Zudem hat er den Rekord für den grössten Vorsprung und den eigenen Punkterekord aus dem Vorjahr in Reichweite. Hermann Maier triumphierte in der Saison 2000/01 mit 743 Punkten Vorsprung vor Stephan Eberharter. Selbst gewann Odermatt im letzten Winter mit insgesamt 2042 Punkten und steht aktuell bei 1602. «Ich versuche weiter zu pushen und fokussiere mich immer auf das nächste Rennen», kommentierte Odermatt.

sda / mar