Die Schweizer Slalomfahrer erleiden im zweiten Weltcup-Slalom der Saison einen Rückschlag. Loïc Meillard wird beim Doppelsieg der Norweger Henrik Kristoffersen und Sebastian Foss-Solevaag als bester Fahrer von Swiss-Ski Elfter.
Es war ein drastischer Szenenwechsel. Da wollte das Warten auf die Saisoneröffnung kein Ende nehmen. 317 Tage lang war die Slalom-Welt im Weltcup stillgestanden. Und nun plötzlich musste alles sehr schnell gehen am Montag in Alta Badia. Es blieb kaum Zeit zum Innehalten und Durchatmen. In Madonna di Campiglio rief bereits der nächste Pflichttermin, nur 32 Stunden nach dem Auftakt auf der Gran Risa.
Daniel Yule konnte die Hetzerei nur recht sein. Er kam schnellstens weg aus dem Ort, in dem es ihm nicht nach Wunsch gelaufen war, und, was ihm noch wichtiger war, er konnte übersiedeln in den Ort, in dem für ihn in den letzten zwei Rennen alles gepasst hatte: Sieg vor zwei Jahren, Sieg im vergangenen Januar.
Kein neues Kapitel
Gut elf Monate später sollte es nicht sein. Yule und mit ihm seine Teamkollegen verpassten es deutlich, das nächste Kapitel der wunderbaren Schweizer Erfolgsgeschichte auf der Piste Canalone Miramonti zu schreiben - auf dem Hang, auf dem drei Jahre zuvor die aufstrebende, vom Aostataler Matteo Joris dirigierte Equipe ein erstes Mal ein dickes Ausrufezeichen gesetzt hatte.
Dank Luca Aernis zweitem Rang waren die Slalom-Fahrer in der Skination Schweiz endgültig (wieder) salonfähig geworden. Das Etikett des kaum beachteten, mitunter belächelten Anhängsels hatten sie gegen das Gütesiegel eingetauscht. Aus einer halbherzig betriebenen Disziplin ist ein Vorzeige-Projekt geworden, aus dem das stärkste Slalom-Team des letzten Winters entsprungen ist. Aernis Podestplatz liessen Joris' Schützlinge in den 27 Slaloms seither sechs Siege, zwei weitere zweite und sieben dritte Ränge folgen. Podestplatz-Quote 57 Prozent - gegenüber null Prozent in den sieben vorangegangenen Wintern.
Von 2 auf 13, von 5 auf 22
Die Chance, diese Prozentzahl weiter nach oben zu schrauben, war nach dem ersten Lauf auch dieses Mal gegeben. Ramon Zenhäusern hatte als Zweitschnellster hinter Foss-Solevaag mit dem Schwung und zusätzlichem Selbstvertrauen nach seinem Sieg in Alta Badia erneut Kurs auf einen Podestplatz genommen, der an 5. Stelle liegende Yule durfte ebenfalls entsprechende Hoffnungen hegen.
Doch es kam alles ganz anders. Weder Zenhäusern noch Yule fanden sich auf der arg gezeichneten Piste im zweiten Durchgang zurecht. Zenhäusern rutschte in den 13. Rang ab, Yule erging es noch schlimmer. Er fand sich im Schlussklassement an der 22. Stelle wieder.
Den umgekehrten Weg ging Meillard. Der Neuenburger, der schon tags zuvor im zweiten Durchgang zehn Plätze gutgemacht hatte, rückte um sechs Positionen auf den 11. Platz vor und war damit unverhofft Bester seiner Equipe an diesem Abend. Tanguy Nef, der vierte Schweizer Finalist, belegte den 18. Platz.
Die Ereignisse überstürzten sich auch an vorderster Front. Kristoffersen verbesserte sich in der Entscheidung um elf Ränge und verhinderte damit den ersten Weltcup-Sieg von Foss-Solevaag. Dritter wurde der erst vor kurzem nach einer Blinddarm-Operation zurückgekehrte Südtiroler Alex Vinatzer.
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