Erstmals seit drei Jahren gewinnt Lara Gut-Behrami am Sonntag in St. Anton einen Super-G im Weltcup. Nach dem steinigen Leidensweg ein Befreiungsschlag, den sie auch ihrem Team verdankt.
Im anspruchsvollen Super-G von St. Anton lässt Lara Gut-Behrami am Sonntag ihre ganze Klasse aufblitzen und fährt in beeindruckender Manier zu ihrem 27. Weltcup-Sieg. Die 29-Jährige überholt damit Michela Figini (26 Siege) und avanciert – gemessen an gewonnenen Rennen – zur erfolgreichsten Tessiner Skifahrerin überhaupt. Schweizweit stehen ihr diesbezüglich nur noch Vreni Schneider und Erika Hess vor der Sonne.
Fast drei Jahre nach ihrem letzten Triumph in dieser Disziplin kommt die Rückkehr aufs oberste Treppchen einem Befreiungsschlag gleich. Oft fehlt ihr in dieser Durststrecke die letzte Überzeugung – wie auch in der Abfahrt vom Samstag. «Gestern noch habe ich gesagt, dass mir das letzte Vertrauen fehlt, wirklich Gas zu geben. Heute ist es mir gelungen, dieses zu finden», sagt Gut-Behrami nach dem Rennen im Interview mit SRF erleichtert. Und wie ihr das gelingt!
«Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass es reichen würde»
Bis zum «Eishang» fährt die angriffige Tessinerin ihre Konkurrenz in Grund und Boden, bevor der wilde Ritt um ein Haar vorzeitig endet. Gut-Behrami kommt von der Ideallinie ab und kann den Ausfall mirakulös verhindern, dennoch scheint ihr der Sieg in diesen Toren zu entgleiten. «Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass es für die Bestzeit reichen würde. Ich dachte, ich hätte es verpasst, eine gute Leistung zu bringen», erklärt die 29-Jährige ihr Kopfschütteln nach der Zielankunft.
Wenig später muss sie an der Siegerehrung einige Freudentränen aus den Augen wischen. «Seit meinem Unfall vor ein paar Jahren war es alles andere als leicht», blickt Gut-Behrami auf die schwierige Phase seit dem Verletzungspech bei der WM 2017 in St. Moritz zurück. Dabei kann sie stets auf ihr Umfeld zählen. «Wir haben nie aufgegeben. Und dafür muss ich meinem Team danken: Ich glaube, sie hatten mehr Vertrauen in mich als ich.»
Lobende Worte für das Schweizer Team
So freut sich Gut-Behrami auch über das starke Abschneiden ihrer Landsfrauen, am Sonntag steht mit Corinne Suter gar eine zweite Schweizerin auf dem Podest. «Es ist aber nicht nur heute so, seit Beginn der Saison gibt es mehr gute als schlechte Tage. Die schwierigen Zeiten vor ein paar Jahren sind vorbei, jetzt sind wir ein wirklich starkes Team in allen Disziplinen», schwärmt Gut-Behrami.
Ihre Freude am Skifahren hat sie definitiv wiedergefunden: «Es ist schön, dass ich nun wieder am Start stehen und liefern kann. Man kann immer sagen ‹Ich liebe das Skifahren, egal was passiert› – aber wenn es gut läuft, macht es doch noch mehr Freude.»